In einem Gepräch mit dem Philosophen
Marc Crépon, Autor eines Buchs über die "Kultur der Angst",
geht es um die
psychischen Folgen der Terroranschläge von Paris. Wie kann man Angst akzeptieren, ohne in generelles Misstrauen zu verfallen, wie mehr Sicherheit einfordern, ohne Grundrechte aufzugeben? "Angst ist legitim angesichts dieses Traumas der Wiederholung, das Ereignis selbst beinhaltet bereits die Möglichkeit, dass es sich wiederholt.
Der Angst nicht nachgeben soll nicht heißen, sie nicht zu empfinden, sondern sie nicht Besitz von uns ergreifen zu lassen. Die Terrorgewalt ist in unser Leben eingedrungen, hat unser natürliches Grundvertrauen in unser Transportsystem, in die öffentlichen Räume, die wir durchqueren, in die Menschen, die uns begegnen, zerstört. Die Zerstörung dieses Vertrauens ist die
furchtbarste Waffe der Terroristen. Jeder muss nun versuchen, es wiederherzustellen, in sich selbst und in andere. Und auch das liegt in dem Satz 'Der Angst nicht nachgeben', der vielleicht etwas Beschwörendes hat, aber auch etwas Schönes, weil
Widerständiges."