Leider nicht Online erklärt Helmut Müller-Sievers den Erfolg
amerikanischer Fernsehserien mit der langen Tradition eines
literarischen Realismus in Frankreich, Großbritannien und den USA, der sich nicht nur auf die Repräsentation, sondern auch auf die
Produktion und Rezeption des Erzählten bezog. Dass der Realismus in Deutschland keinen guten Stand hat, versteht Müller-Sievers mit Blick auf Autoren wie
Wilhelm Raabe auch nur zu gut: "Als dann mit dem anglophilen
Theodor Fontane der erste lesbare deutsche Realist auftrat ("Effi Briest", 1896), waren seit den "Pickwick Papers" sechzig Jahre vergangen - einen solchen Vorsprung macht man nicht mehr wett. Fontanes Zeitgenosse
Henry James schrieb zu dieser Zeit schon Romane von solcher Subtilität und leisen Gewalt, dass sie bis heute nicht richtig angekommen sind." So fragt Müller-Sievers: "Wer denkt nicht beim "Tatort" sofort an die endlose Wiederkehr der "
Stopfkuchen"
-Provinz, bei "Breaking Bad" dagegen an "Great Expectations"?"
Michael Rutschky
erzählt von seinem Jahr beim
Merkur, wo er 1977 neben Hans Schwab-Felisch als Redakteur arbeiten sollte: "Es gab sofort ein schwerwiegendes Problem. Dem Herausgeber und seinem Redakteur stand nur
ein einziges Telefon zur Verfügung. Es musste zwischen den Schreibtischen immer wieder hin und her gereicht werden, und weil das Telefon Schwabs bevorzugtes Arbeitsgerät war, kamen leicht
Eifersucht und Beraubungsängste auf. Schwab aktualisierte seine etablierten Netzwerke für die neue Arbeit, ich hätte meine aufbauen sollen, eine kritische Situation."
Christoph Menke
sieht die
Revolution aktuell ganz hoch im Kurs stehen, und zwar nicht nur in der akademischen Linken, sondern "in vielen Verlagsprogrammen, Feuilletons,Talkshows, Seminardiskussionen, in vielen Theaterprogrammen und Kunstausstellungen sowieso", hält ihre "Möglichkeit" jedoch für ein bisschen "ungesichert".