Der britisch-nigerianische Journalist Adéwálé Májà-Pearce
wirft ein hartes Schlaglicht auf die
Eliten in Afrika. Schön ist der Anblick nicht. "Afrika hat die jüngste Bevölkerung und einige der
ältesten Staatsoberhäupter der Welt. Viele sind schon
seit Jahrzehnten an der Macht.
Gabun wurde vor dem Militärputsch im August mehr als ein halbes Jahrhundert lang von der Bongo-Dynastie regiert. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung ist unter 22 Jahre alt. Faure Gnassingbé übernahm 2005 die Präsidentschaft in
Togo nach dem Tod seines Vaters Gnassingbé Eyadéma, der 38 Jahre lang regiert hatte. Um dem Enthusiasmus für Mehrparteiendemokratien nach dem Kalten Krieg zu entsprechen, kündigte er an, dass er nur zwei fünfjährige Amtszeiten absolvieren würde. Im Jahr 2019 änderte er seine Meinung und setzte eine Verfassungsänderung durch, die ihm eine weitere zehnjährige Amtszeit ermöglichte. Es ist gut möglich, dass er lebenslang Präsident bleibt: Er ist erst 57 Jahre alt, ein "kleiner Junge" im Vergleich zum 65-jährigen Paul Kagame aus
Ruanda (23 Jahre im Amt), dem 79-jährigen Denis Sassou Nguesso aus der Republik
Kongo (26 Jahre im Amt), dem 81-jährigen Teodoro Obiang Nguema Mbasogo aus
Äquatorialguinea (44 Jahre im Amt) und dem 90-jährigen Paul Biya aus
Kamerun (41 Jahre im Amt). Kagame und Biya haben vor kurzem ihre Führungsriege umgestellt. Sie alle blicken ängstlich über die Schulter zum Militär. Der 81-jährige Präsident von Côte d'Ivoire, Alassane Ouattara, übernahm 2010 die Macht, argumentierte aber, dass eine Reihe von Verfassungsänderungen, die 2016 verabschiedet wurden, seine Amtszeit effektiv auf Null zurückgesetzt hätten und er daher für zwei weitere fünfjährige Amtszeiten kandidieren könne. Im Jahr 1999 behauptete Ouattara, dass sich 'vor unseren Augen eine
afrikanische Renaissance entfaltet ... Die meisten Länder wurden während ihrer Unabhängigkeit zum längsten Teil von autokratischen Führern regiert - autokratisch, weil sie, ob aufgeklärt oder nicht,
über dem Gesetz standen." Und dann sind da
Guinea,
Mali,
Niger und
Burkina Faso, die in den letzten Jahren die alten Regime durch Militärjuntas ersetzt haben. Machen sie einen Unterschied? Májà-Pearce winkt ab: "Die Vorstellung, dass diese neuen Regime einen
grundlegenden Wandel in der Regierungsführung darstellen - eine Vorstellung, die sich bei den jungen Westafrikanern immer mehr durchsetzt - ist ein Irrglaube. Tchiani, der versprochen hat, die Macht in drei Jahren abzugeben, war ein ehemaliger Chef der Präsidentengarde, der befürchtete, dass er bald pensioniert werden würde. General Brice Oligui Nguéma, der neue Präsident von
Gabun, stand Bongo père nahe und war zuletzt Chef der Republikanischen Garde unter Bongo fils, doch wie Tchiani wuchs auch bei ihm die Sorge, dass er in den Ruhestand versetzt werden könnte. Ali Bongo wurde eine Woche nach seiner Absetzung vom neuen Militärregime aus dem Hausarrest entlassen und kann offenbar nach Frankreich reisen, wo er sich auf sein Familienanwesen im Wert von
schätzungsweise 85 Millionen Euro zurückziehen kann; sein Nachfolger soll eine Reihe von Immobilien in den USA gekauft haben."
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