Die
Malediven, Traumziel vieler Touristen, sehen sich selbst immer größerem
Druck des Islamismus ausgeliefert,
schreibt der Menschenrechtsanwalt
Mushfiq Mohamed: "Viele aufgeklärte Bürger der Malediven sind inzwischen aus dem Land geflohen oder wurden umgebracht. Radikalisierte Banden halten sich unterdessen in kaum getarnten Verstecken auf und genießen die
stillschweigende Unterstützung staatlicher Akteure. Maledivische Minderheiten, die nicht in das zunehmend konservative Mainstream-Narrativ passen, werden als Ziele betrachtet, die eine
gewaltsame Verfolgung verdienen. Behörden haben es wiederholt versäumt, Drohungen und Gewalt durch Extremisten gründlich zu untersuchen. Der nationale Diskurs über jedes beliebige Thema, selbst über die
gesundheitlichen Vorteile von Yoga, wird zunehmend von konservativen religiösen Führern dominiert."
Tibets Intellektuelle befinden sich in einem doppelten, wenn nicht sogar dreifachen Dilemma: Sie bekommen nicht nur die harten Repressionen des chinesischen Staats zu spüren, sondern oft auch die Kritik des tibetischen Klerus. Von dritter Seite hat sie nun auch der Schriftsteller und Dissident
Shokjang attackiert, der in einer scharfen Polemik Tibets Intellektuellen Rückgratlosigkeit vorwarf. Das ist unfair,
meint der in New York lehrende Historiker
Palden Gyal: "Intellektuelle arbeiten im Allgemeinen in- oder außerhalb des Staates, in öffentlichen oder privaten Einrichtungen, in Universitäten. Zweifellos ist Shokjangs Weigerung, Teil des Staatsapparats der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu sein, bewundernswert und steht im Einklang mit seinem Ideal eines öffentlichen Intellektuellen. Dennoch verkennt seine Kritik die materiellen Bedingungen, unter denen tibetische Schriftsteller und Intellektuelle in China leben, und die Tatsache, dass es für sie so gut wie
keine nicht-staatlichen Räume gibt, in denen sie überleben, geschweige denn gedeihen können. Diese
Politik der Verweigerung und der Verantwortung täuscht über die besondere Zwangslage und Prekarität tibetischer Intellektueller hinweg, die gezwungen sind, entweder neue Wege des Denkens und Handelns zu finden oder die intellektuelle Arbeit ganz zu verweigern. Ironischerweise scheint der Kapitalismus einen Raum relativer Freiheit geschaffen zu haben, in dem tibetische Intellektuelle an kulturellem Schaffen und wirtschaftlichem Unternehmungen in China teilhaben können. Auch wenn Idealisten wie Shokjang sie verachten mögen, so ist dies doch ein Weg, den tibetische Intellektuelle beschreiten können, ohne sich im Tausch gegen die '
eiserne Reisschale' der KPCh ganz zu verkaufen."