Magazinrundschau - Archiv

The Economist

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Magazinrundschau vom 29.10.2013 - Economist

Der Economist greift nach den Sternen: Immer mehr Firmen interessieren sich für interstellare Raumfahrt. Wenn da nur nicht die Distanz wäre, die es selbst der mit 17 Kilometer pro Sekunde durchs All schießenden Voyager-Sonde erst in 75000 Jahren gestattet, Alpha Centauri B zu erreichen. "Nukleare Energie könnte hier für Abhilfe sorgen. Dr. Dysons von Bomben angetriebenes Gefährt würde etwa 130 Jahre benötigen, um diese Strecke hinter sich zu bringen... Doch nukleare Raketen bringen ihre eigenen Probleme mit sich. Zum einen sind sie wegen des mitgeführten Treibstoffs sehr groß. ... Und der Treibstoff, um den es geht, ein ³He genanntes Isotop, ist nicht leicht zu finden. Das Daedalus-Team vertritt die Annahme, dass es wohl aus der Atmosphäre des Jupiter abgebaut werden könnte, von Menschen, die sich dann bereits im Sonnensystem ausgebreitet haben." Dazu passend erwägt der Economist an dieser Stelle, wie sich wohl der Handel zwischen den Sternensystemen ökonomisch sinnvoll organisieren ließe.
Stichwörter: Raumfahrt, Raketen

Magazinrundschau vom 22.10.2013 - Economist

Der erzielte Kompromiss zwischen den Republikanern und Demokraten nach dem "Government Shutdown" ist nichts, auf was man stolz sein könnte, meint der Economist. Im Gegenteil, äußerten sich die USA bislang tendenziell überheblich über Europa, was den Umgang mit der Eurokrise betrifft, sieht man in London nun die USA mit Eselsohren in der Ecke stehen: "Was ihren Schlamassel betrifft, sprechen die Europäer wenigstens vage über Lösungsmoglichkeiten. Zwar fällt das unmittelbare Haushaltsdefizit in den Staaten - etwa 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - schmaler aus als in vielen europäischen Staaten. ... Doch das langfristige Steuerproblem des Landes ist beträchtlich: Es besteuert wie ein kleines Land, gibt aber Geld aus wie ein großes. Schlussendlich wird das Land von der demografischen Entwicklung, der riesigen Menge an Baby-Boomern, die in Rente gehen und Anspruch auf Pensionen und Gesundheitsversorgung stellen, in die Pleite getrieben." Mehr dazu auch an dieser Stelle.

Weiteres: Der Economist beobachtet einen Wandel in der Medienpolitik der Rebellen im syrischen Bürgerkrieg: Konnten westliche Journalisten bislang auf den Schutz und das Wohlwollen der Rebellen bauen, stellen diese mittlerweile eine Bedrohung für sie dar: "Das Regime zieht seinen Nutzen daraus. Es ist großzügiger geworden, was die Vergabe von Visa für westliche Journalisten betrifft." Außerdem besucht der Economist eine Hirst-Ausstellung in Qatar, informiert sich über den zeitweisen Aufenthalt des mutmaßlichen Kennedy-Attentätes Lee Harvey Oswald in der Sowjetunion und liest ungewöhnliche Biografien.

Magazinrundschau vom 08.10.2013 - Economist

Die unmittelbaren Folge des Shutdowns in den USA hält der Economist zwar für überschaubar, doch sorgt ihn die zugrunde liegende Pattsituation: Mit ihrem Protest gegen Obamas Gesundheitsreform schaffen "die Republikaner einen Präzedenzfall, der, wenn er Schule macht, Amerika unregierbar machen würde. Die Wähler waren stark genug, ihrer Partei zwar die Kontrolle über einen Teil der Regierung - das Repräsentantenhaus - zu verleihen, doch den Demokraten überreichten sie das Weiße Haus und den Senat. Wenn eine Partei mit so einem bescheidenen Mandat damit droht, die Regierung solange zum Erliegen zu bringen, bis der politische Gegner ein unliebsames Gesetz widerruft, so unterliegen bereits beschlossene Gesetze offensichtlich der Gefahr, von einer Minderheit abgeschafft zu werden. Washington wird dauerhaft paralysiert und Amerika zu chronischer Ungewissheit verdammt."
Stichwörter: Washington, Ungewissheit

Magazinrundschau vom 01.10.2013 - Economist

Al-Kaida befindet sich keineswegs auf dem Rückzug, warnt der Economist unter den Eindrücken des terroristischen Anschlags auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi: "Die unbehagliche Wahrheit ist, dass Al-Kaida allen Tiefschlägen und Niederlagen zum Trotz in den vergangenen 18 Monaten ein außergewöhnliches Comeback erlebt hat. Das Terrornetzwerk hat ein größeres Territorium im Griff und rekrutiert mehr Kämpfer als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in seiner 25jährigen Geschichte. ... Vor zwei Jahren sah dies noch anders. Auch vor der Tötung Osama Bin-Ladens im Jahr 2011 stand es schlecht um Al-Kaidas Führung, die in Pakistan nahe der afghanischen Grenze eingegraben war, von Dronenangriffen bedroht war und nur eingeschränkt und unter Risiken die Kommunikationskanäle zum Rest des Netzwerks nutzen konnte." Mehr dazu auch an dieser Stelle.

Außerdem: Auch in London trauert man um Marcel Reich-Ranicki. Und von der großen Salinger-Biografie David Shields' und Shane Salernos zeigt man sich zumindest tendenziell eher enttäuscht: "Ein unelegantes, laszives, oftmals faszinierendes Sammelsurium von Erkenntnissen und Anekdoten von Historikern, Freunden und irgendwelchen 'Talking Heads'." Hier eine Leseprobe.

Magazinrundschau vom 24.09.2013 - Economist

Sehr unzufrieden zeigt sich der Economist mit der jüngsten Wende in der Syrienkrise: "Ein Jahrzehnt nach der Invasion im Irak zeigt sich mit einem Mal, wie signifikant der Einfluss des Westens gesunken ist. ... Das Problem des Westens besteht im lähmenden Erbe Iraks und Afghanistans, das noch verschärft wird durch eine schwache europäische Wirtschaft und die teuflische Blockadepolitik der amerikanischen Parteien. Jeder wusste, dass die Bürger im Westen des Kämpfens müde sind, doch erst als Obama und Cameron sie danach fragten, wurde deutlich, wie müde. Jetzt weiß jeder Tyrann, dass eine von der freien Welt gesetzte rote Linie nichts weiter als eine Drohung darstellt, bei der Legislatur anzufragen, was sie denn davon hält, diese auch wirklich durchzusetzen. Dikatoren fühlen sich darin bestärkt, ihre eigene Bevölkerung zu verstümmeln und zu ermorden." Mehr zu Syrien auch an dieser Stelle.

Außerdem begibt sich der Economist auf die Suche nach unknackbarer Kryptografie und würdigt die Kunst der Kunstfälschung.

Magazinrundschau vom 17.09.2013 - Economist

Der Economist denkt über Edward Snowdens Versicherung nach, dass minutiös korrekt implementierte und gehandhabte Verschlüsselung der Internetkommunikation vor NSA-Schnüffeleien schützt: "Die Annahme, Geheimdienste, deren Job sich dadurch auszeichnet, Nachrichten abzufangen und zu entschlüsseln, würden irgend etwas unversucht lassen, um sicherzustellen, dass sie soviel verschlüsselten Traffic wie möglich lesen können, ist naiv. ... Doch die letzten Aufdeckungen sind aus drei Gründen Besorgnis erregend. Erstens könnten die Aktionen der NSA die Internetsicherheit, auf die sich Milliarden Menschen für Online-Banking verlassen, mit ihren Hintertüren, die nicht nur von Geheimdiensten, sondern auch von Kriminellen genutzt werden könnten, insgesamt geschwächt haben. Zweitens untergräbt dies das Vertrauen in amerikanische Technologiefirmen. Man kann ihnen nicht mehr trauen, wenn sie behaupten, ihre Produkte seien sicher, was es Amerika schwer macht, die Netzpolitik autoritärer Regime zu kritisieren (...). Drittens scheint es so, als hätte die NSA still und heimlich durchgesetzt, was ihr öffentlich nicht gelang. In den 90ern scheiterte ihre Lobbyarbeit, in alle Kommunikationssysteme Hintertüren einbauen zu lassen." [Vor knapp zwanzig Jahren war Präsident Bill Clinton, der die Hintertüren unterstützte, an einer breiten Gegenkoalition gescheitert, zu der u.a. der Republikaner John Ashcroft, der Demokrat und jetzige Außenminister John Kerry, der Fernsehevangelist Pat Robertson, Silicon-Valley-Manager und die American Civil Liberties Union gehörten, so die NYT.]

Mehr dazu auch an dieser Stelle: Wenn es stimmt, dass der NSA weite Teile der verschlüsselten Kommunikation offen liegen, dann handelt es sich wahrlich um "Big News. ... Obwohl Cyberverbrechen eine wachsende Bedrohung darstellen, ist verlässliche Verschlüsselung immer noch die Basis des Billionen schweren elektronischen Handels: Ohne könnte niemand sicher eine Online-Überweisung tätigen. Kritiker sind der Ansicht, dass die Sabotage dieser Codes in etwa dem entspricht, als würde die Regierung im Geheimen die Hersteller von Schlössern damit beauftragen, ihr Produkt leichter knackbar zu machen - und dies inmitten einer Welle von Einbrüchen."

Und aller Kritik der letzten Jahre zum Trotz, ist sich der Economist kurz vor der deutschen Bundestagswahl sicher: Angela Merkel wird's schon richten!

Magazinrundschau vom 10.09.2013 - Economist

Der Economist bekräftigt seine Forderungen nach einem Militärschlag gegen Syrien aufs Neue: "Die Skeptiker bekämpfen den letzten Krieg. Syrien ist nicht Irak. Die Beweise, dass das Regime Abscheulichkeiten begangen hat, sind über jeden Zweifel erhaben. Selbst für den Fall, dass Assad Amerika nach einer Intervention trotzen und mehr Sarin einsetzen sollte, zeigt Obama keine Absichten, das Land zu besetzen." Mehr dazu auch an dieser Stelle.

Fünf Jahre nach der Lehman-Pleite ist sich der Economist im globalen Überblick sicher: Der derzeit aussichtsreichste Risikokandidat für eine weitere Finanzschmelze ist die Eurozone. Außerdem blickt der Economist in die Zukunt der Robotik und zeigt sich begeistert von den Ambitionen des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen.
Stichwörter: Irak, Robotik, Microsoft, Sarin

Magazinrundschau vom 03.09.2013 - Economist

"Die Zeiten für Inspektionen sind vorbei", schreibt der Economist mit Blick auf die momentane Situation in Syrien und an Obamas Adresse: "Treff ihn hart!" Damit folgt er bereits früheren Plädoyers für einen gezielten Schlag gegen das Land: "Amerikas Zaudern hat Leben gekostet. Bereits vor einem Jahr argumentierten wir für eine Militärintervention: Nicht für eine Besetzung durch den Westen, doch für energische Bewaffnung der Rebellen, die Schaffung humanitärer Korridore, die Errichtung von Flugverbotszonen und, sollte Assad diese ignorieren, für Luftschläge gegen sein Verteidigungssystem und seine Artillerie. ... Mittlerweile haben sich die Fakten traurig gewandelt: Assads Regime ist stabiler, die Rebellen, abgeschnitten von westlicher Unterstützung und vor allem von den Saudis und Qataris abhängig, islamistischer, während die extremistischsten Jihadis an vorderster Front." Mehr dazu auch an dieser Stelle, sowie hier ein Überblick über die Geschichte chemischer Waffen.

Weiteres: Mit sorgevollem Blick beobachtet der Economist, dass sich Russland unter Putin zusehends dem Westen entsagt und sich China zuwendet. Und Satire boomt im Internet, erfahren wir hier, aber auch, dass sich davon immer schlechter leben lässt.

Magazinrundschau vom 20.08.2013 - Economist

Mursis gesammelten Verfehlungen zum Trotz: Der Economist ist entsetzt angesichts der jüngsten Ereignisse in Ägypten, für die man in London allein die Militärs verantwortlich macht: "Nicht nur war der Staatsstreich falsch, er war auch ein taktischer Fehler. Die Muslimbrüder hätten wahrscheinlich jede kommende Wahl locker verloren - und hätten sie die Wahl verweigert, wäre die Bevölkerung dagegen vorgegangen. ... Der größte Fehler der Generäle besteht jedoch darin, die triftigste Erkenntnis des Arabischen Frühlings missachtet zu haben: Dass gewöhnliche Leute sich nach Würde sehnen. Sie verabscheuen es, von eitlen Amtsträgern herumgestoßen und von korrupten Autokraten regiert zu werden. Sie sind gegen einen Polizeistaat. Stattdessen wollen sie ein besseres Leben, gute Jobs und ein paar basale Freiheiten. Selbst wenn sich Ägyptens Islamisten auf dem Rückzug befinden, bringen sie es noch immer auf 30 Prozent der Bevölkerung. Die Generäle können diese nicht zurückhalten ohne dabei die Freiheiten Millionen anderer Ägypter zu beschneiden. Freiheiten, nach denen sie hungern - und von denen sie, wie kurz auch immer, seit Mubaraks Sturz naschen konnten." Mehr und ausführlicher dazu auch an dieser Stelle.

Gute Nachrichten für die Kulturindustrie: Die schlechten Zeiten sind vorbei, das Internet ist dein neuer, bester Freund! So zumindest könnte ein Fazit nach dieser euphorischen Bestandsaufnahme lauten, derzufolge der Siegeszug des mobilen Netzes aus den einst gerügten "digitalen Pennys", für die man "analoge Dollars" eingetauscht habe, doch einen mittlerweile sehr ansehnlichen Haufen mache, Geschäftssinn und -modell vorausgesetzt. An anderer Stelle wird dies genauer ausgeführt: "Das Web fügt sich zusehends einem der ältesten Drehbücher der Medienwelt: Eine neue Technologie kommt in die Stadt, die Mogule versuchen, sie zu zerstören, doch sie überlebt und wird Bestandteil der Zukunft dieser Stadt. Hollywood verabscheute den Videorekorder (und verglich ihn mit einem Serienkiller), die Fernsehsender hassten Kabelfernsehen, die Musiknotenverlage fürchteten den Phonographen und Sokrates äußerte Bedenken bezüglich der Schrift, die ihm offenbar nicht interaktiv genug war. Und doch geschieht fast immer dasselbe: Die alten Medien überleben (...), die neuen Medien vergrößern den Markt."

Magazinrundschau vom 13.08.2013 - Economist

Der Economist ist guter Dinge, was die Zukunft der Washington Post unter Amazongründer Jeff Bezos betrifft: "Es trifft sich gut, dass Bezos, der ein Vermögen damit angehäuft hat, Endkunden zu bedienen, sich nun ins Zeitungsgewerbe einkauft. Die Zeitungen konzentrieren sich zunehmend auf ihre Leser statt auf ihre Werbekunden, die historisch etwa 80 Prozent des Umsatzes einbrachten. Im vergangenen Jahr brachten es die Leser amerikanischer Zeitungen im Schnitt auf etwa 27 Prozent des Umsatzes; einige, wie die New York Times, verdienen bereits hauptsächlich an ihnen. Im Zuge dieses Trends könnte Bezos die Post dahin bringen, mittels personalisiertem Content und clever platzierten Sonderangeboten (man denke an Amazons Kaufempfehlungen) eine unmittelbarere Beziehung zu den Lesern aufzubauen."

Weiteres: Der Economist sorgt sich um Chinas rasant ansteigenden C02-Ausstoß: Das Land "produziert beinahe doppelt soviel C02 wie Amerika. Gegenüber dem Westen befindet es sich nicht mehr bloß in einer Aufholjagd. Der durchschnittliche Chinese produziert dieselbe Menge an C02 wie der durchschnittliche Europäer." Außerdem empfiehlt der Economist eine Biografie über Mathew Brady, der mit seinen Politikerporträts und Fotografien die USA im 19. Jahrhundert dokumentierte.