Magazinrundschau

Die Kunst der Kalt-Akquise

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
13.03.2012. In Perfil erklärt der Autor Martin Kohan, warum Argentinien mit den Falklandinseln gleich weniger argentinisch wäre. In Il sole 24 ore beschreibt Armando Massarenti die Italiener als Analphabeten, die auf einem Schatz sitzen. Der Economist stellt die japanische Kunstguerillatruppe ChimPom vor. Vanity Fair lernt von der Washington Post, dass in revolutionären Zeiten Vorsicht keine Tugend ist. Polityka stellt den polnischen Bestseller der Saison vor: Danuta Walesas Autobiografie. Die New York Times reist mit Radioheads Johnny Greenwood nach Krakau.

Perfil (Argentinien), 10.03.2012

Martín Kohan macht sich Gedanken zum einmal mehr aufgeflammten Streit um die Falklandinseln: "Wir Argentinier sind dann am meisten Argentinier, wenn wir sehen oder das Gefühl haben oder glauben, dass man uns beraubt hat. Denn auf diese Weise lässt sich für uns alles erklären: das, was wir sind, und das, was wir nicht geworden sind. Was uns definiert, ist das Beraubtwordensein. Insofern sind die Falklandinseln bzw. die Malwinen argentinisch - aber nicht, damit wir sie zurückgewinnen, und auch dann nicht, wenn wir sie tatsächlich zurückgewinnen. Sie sind argentinisch, weil sie verloren und unerreichbar sind. Die Steinplatte des Malwinen-Denkmals im patagonischen Ushuaia enthält ein Loch, dessen Form den Umriss der Inseln wiedergibt. Mit einem beeindruckenden Effekt: der Ausschnitt wird durch den Anblick des dahinter liegenden dunklen Meeres ausgefüllt. Doch der Sinn dieser Form ist das Loch, und der Sinn dieses Lochs ist das Fehlen, die Abwesenheit. Sollten sich die Malwinen trotz allem eines Tages zurückgewinnen lassen, wären sie ein bisschen argentinischer. Aber wir Argentinier wären ein bisschen weniger argentinisch."
Archiv: Perfil
Stichwörter: Argentinien, Kohan, Martin

Economist (UK), 10.03.2012

Ein Artikel stellt die japanische Künstlergruppe ChimPom vor, die sich für ihre provokative Kunst mit Kunstguerilla-Techniken zum Beispiel bis zum Ground Zero von Fukushima einschleust. Dabei handelt es sich um "ein sechs Personen umfassendes Kollektiv von Künstlern, die größtenteils nicht von den Kunsthochschulen kommen. Sie haben viel Zeit aufgewendet, an die zentralen Orte des Desasters zu gelangen. Was die Resultate angeht, sind sie angenehm besonnen. Zweimal haben sie das abgeriegelte Dai-ichi-Kraftwerk als Leinwand für erstaunlich wagemutige Videokunst und Fotografie genutzt. Einmal haben sie ein Gemälde von der schwelenden Ruine über das berühmte Anti-Atom-Wandgemälde 'The Myth of Tomorrow' von Taro Okamoto gelegt. Vandalen aber sind sie nicht; sie sagen, sie haben es tags darauf wieder abgekratzt. ... In den muffigen Feuilletons der Zeitungen im Land wurden die Künstler von ChimPom bislang weitgehend übergangen; im wesentlichen werden sie als kriminelle Randständige abgetan."
Archiv: Economist

Il Sole 24 Ore (Italien), 11.03.2012

Überall in den italienischen Medien wird über den Epochenbruch nach Berlusconi und Eurokrise nachgedacht. Ermutigend, auch wenn die Diagnosen manchmal bitter sind. In Il sole 24ore wird Armando Massarenti über zwei gleichzeitig auftretende Phänomene melancholisch: Einerseits, so beobachtet er, wird Italien nach außen immer noch als ein Land mit großartiger Kultur gesehen, von den großen Werken der Renaissance bis hin zum immer noch vitalen italienischen Design. Andererseits verweist er auf die Meldung, dass in keinem Land Europas die Rate "funktionaler Analphabeten" höher ist als in Italien: "Wohin kann das Land mit den meisten Kunstschätzen der Welt gehen, welche Zukunft kann es für seine Jugendlichen ersinnen, wie soll es jenen Circulus virtuosus aus Wissen, Forschung, Kunst und Beschäftigung wieder in Gang setzen, wenn sein Humankapital derart miserabel ausgestattet ist? Wenn ich an dieses Doppelbild denke - das Markenzeichen Italiens als Kulturland und den Analphabetismus -, fällt mir eine Fabel des deutschen Aufklärers Lessing über die modernen Italiener ein. Er vergleicht sie mit Wespen, die aus dem Kadaver eines Pferdes schlüpfen und sagen: 'Dies edle Tier ist unser Ursprung.'"
Archiv: Il Sole 24 Ore

Prospect (UK), 01.03.2012

Julia Lovell hat sich zwei neue chinesische Literaturmagazine mit ins Englische übersetzten Supplements angesehen: Das mit Regierungsgeldern finanzierte Pathlight (hier) und das privat getragene Chutzpah (hier). Beide bringen Kurzgeschichten chinesischer Autoren, die Lovell sehr interessant findet: "Obwohl die britischen Verlage auf Romane fixiert sind, lässt sich das Talent chinesischer Schriftsteller weit besser anhand ihrer Kurzgeschichten demonstrieren. Das heutige China ist nicht der geeignete Ort dafür, jene professionelle Hingabe zu bestärken, die für das literarische Handwerk der gelungenen langen Form nötig ist. Autoren überarbeiten ihre Texte selten; die Verleger redigieren kaum; sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, zu bloggen, Filme zu drehen oder dem nächsten großen literarischen Trend hinterherzujagen. Die Kurzgeschichte ist die ideale literarische Form in einem Land, das so akut am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet: lang genug, um ein Sinnfragment dieses verwirrenden Landes zu erhaschen; (gewöhnlich) knapp genug, um die Autoren von melodramatischen Plotscharnieren oder schlampigen Beschreibungen abzuhalten. Will man verstehen, welches Bild sich Chinas Literaten von ihrem Land machen, so sollte man deren Kurzgeschichten lesen, nicht deren Romane. Die Zusammenstellungen von Chutzpah und Pathlight sind dafür ein guter Ausgangspunkt."

Außerdem lässt Kevin Jackson die Rezeptionsgeschichte Edgar Allan Poes unter europäischen Intellektuellen Revue passieren, die er maßgeblich dafür verantwortlich macht, dass Poe als mittelmäßiger Autor in den Rang eines Weltliteraten aufsteigen konnte.
Archiv: Prospect
Stichwörter: Aufsteiger, Poe, Edgar Allan

HVG (Ungarn), 03.03.2012

Die EU erhöht den Druck auf Ungarn, die gemeinsamen demokratischen Werte aufrechtzuerhalten. Der Politologe Ervin Csizmadia erklärt dies mit dem Paradigmenwechsel innerhalb der EU, ihren "minimalistischen" Demokratie-Begriff aus den neunziger Jahren zu überdenken. Während sie damals von den postsozialistischen Ländern lediglich erwartete, dass sie die formalen Requisiten der Demokratie übernahmen, bestehe sie heute auch auf inhaltlicher Übernahme: "Europa will diesen Sichtwechsel bei seinem heutzutage streitbarsten Mitgliedsland Ungarn zur Geltung bringen. Diese Streitlust verstärkt nur mehr die Entschlossenheit der EU, Ungarn hinsichtlich der Qualität seiner Demokratie zur Rechenschaft zu ziehen. Das ist es, was sich hinter dem immer stärkeren Auftreten verbirgt, und nicht der Anspruch einer 'neuen Kolonisierung'. Der Westen will nicht noch einmal den Fehler von 1990 begehen und sich mit formalen Leistungen zu begnügen. Das ist eine radikale Veränderung, die für die ungarische Regierung offensichtlich überraschend und unerklärlich ist."
Archiv: HVG
Stichwörter: Minimalistisch, Hvg

Vanity Fair (USA), 01.04.2012

Jahrelang galt die Washington Post, die einst den Watergate Skandal aufdeckte, als die Krone des investigativen Journalismus, erinnert sich Sarah Ellison. Seit Geschäftsführer Don Graham, Herausgeberin Katherine Weymouth und Chefredakteur Marcus Brauchli das Blatt leiten, hat es jedoch viel von seinem Glanz eingebüßt: "Was mich im Laufe der Reportage erstaunt hat, ist, dass die Post zu jedem Zeitpunkt mit Bedacht vorgegangen ist und vernünftige Entscheidungen getroffen hat. Das Unternehmen agiert extrem vorsichtig. Es hat keine Schulden. Es befindet sich als selbständiges Unternehmen in einer relativ guten finanziellen Lage... Graham interessiert sich für die neuen Medien und ist bereit, zu experimentieren. Aber das Unternehmen hat in der Vergangenheit nur langsam strategische Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Graham wollte bei Facebook einsteigen, wurde aber überboten. Er hat sich schon früh an einer digitalen Ausgabe der Zeitung versucht, ließ sie aber fallen. [...] Graham ist stolz darauf, dass er Ideen Zeit gibt, um sich zu setzen, seine Entscheidungen scheinen aber oft durch praktisch-finanzielle Belange begrenzt zu sein. Vorsicht kann eine Tugend sein, aber in revolutionären Zeiten könnte sie sich als etwas vollkommen anderes herausstellen."
Archiv: Vanity Fair

Express (Frankreich), 12.03.2012

In einer Reportage über den japanischen Buchmarkt fragt Tristan Savin auch nach der Verfassung der japanischen Literatur nach der Katastrophe des Tsunami im vergangenen Jahr. Laut Yutaka Yano, dessen literarische Zeitschrift Shincho seither zum größten Teil Beiträge druckt, die das verheerende Ereignis verarbeiten, wissen viele Schriftssteller nicht mehr, wie sie überhaupt noch schreiben sollen. "Der Roman versucht, die Realität wieder zusammenzufügen, wenn sie sich ändert - aber viele Autoren meinen, dass ihre Tätigkeit nicht imstande ist, diese Realität zu beschreiben, dass sie sie unbrauchbar geworden ist. Das Reale, das Imaginäre, das Symbolische, alles ist erschüttert ... Es ist das Ende der modernen Literatur in Japan. Doch in gewisser Hinsicht auch eine Chance für sie."

Auch Telerama beschäftigt sich mit dem Thema und lässt etliche japanische Autoren zu Wort kommen, die auf ganz unterschiedliche Weise auf die Katastrophe reagieren; der aus Fukushima stammende Autor Hideo Furukawa etwa erklärt, dess er es derzeit einfach nicht schaffe zu schreiben.
Archiv: Express

Polityka (Polen), 09.03.2012

320.000 Mal hat sich Danuta Walesas Autobiografie seit Dezember 2011 in Polen verkauft, nicht mal der Papst war so erfolgreich, berichtet Ryszarda Socha (hier auf Deutsch). Und wer interessiert sich für das Leben der Ehefrau des Solidarnosc-Kämpfers und ehemaligen Präsidenten Polens? Die grauen Frauen, die Fünfzigjährigen, die alles für Ehemann und Kinder getan haben und sich heute ungeliebt fühlen: "Die zweite Lesereise fiel in den klirrenden Februarfrost. Posen, Breslau, Kattowitz, Bydgoszcz. Es kamen Massen, vor allem die mittlere und ältere Generation. Piotr Adamowicz, der Danuta auf der Reise begleitete, schätzt, dass 90 Prozent des Publikums Frauen waren. Die meisten waren über 50 und wesentlich älter. Bestimmt mit ähnlichen Jugenderinnerungen: die ewige Suppe auf dem Herd für Mann und Kinder. Viele von ihnen haben 'Träume und Geheimnisse' von ihren Töchtern zu Weihnachten bekommen. Es wiederholte sich eine einfache Frage: Wie hat Danuta das bewältigt? Die Kinder waschen, füttern, für die Schule fertig machen, jedes mit Zärtlichkeit bedenken. Die Frauen brachten ihre Fotos mit, die denen im Buch ähneln: Danuta wie sie auf das Fensterbrett klettert, um die Fenster zu putzen. Sie ließen Maskottchen und gehäkelte Servietten da. Sie sagten, dass sie die Wahrheit berührt, denn Danuta habe kein Blatt vor den Mund genommen, habe das Thema Kinder nicht beschönigt, sei nicht fanatisch gläubig, traue sich sogar, Priester zu provozieren. Sie baten um mehr. Ob sie darüber schreiben würde, was mit ihnen werden würde, mit ihrer Liebe? Sie warten auf dieses Thema wie auf die nächste Folge einer Fernsehserie. Jetzt geben sie 'Träume und Geheimnisse' ihren Männern zu lesen. Vielleicht kauft er zumindest einmal Blumen?"
Archiv: Polityka

Elet es Irodalom (Ungarn), 09.03.2012

Bei einer Konferenz der ungarischen Europa-Gesellschaft MET Anfang März wurde die Frage erörtert, ob es (für Ungarn) ein Leben außerhalb der Europäischen Union geben könne. Dieses Szenario ist heute nicht mehr so völlig abwegig wie noch vor wenigen Jahren, meint der Soziologe und MET-Vorsitzende István Hegedüs im Interview mit Eszter Rádai. Die Gefahr sei jedoch, dass sich das Land international vollkommen isoliert und an den Debatten über die Zukunft Europas nicht mehr teilnimmt: "Auch das hat nicht erst jetzt begonnen. Schon vor zehn, fünfzehn Jahren haben wir uns keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht, weshalb und welch einer Europäischen Union wir uns anschließen. Wir haben uns auch nicht dafür interessiert, wie die EU funktioniert und worin jene spannenden gesamteuropäischen Fragen bestehen, in die wir uns einbringen sollten, um an den Debatten über die Zukunft des Kontinents teilnehmen zu können. Doch die ungarischen Intellektuellen waren damals schon mit ihren inneren Kriegen, mit den polarisierten politischen Kämpfen in Ungarn beschäftigt, und dieser Fehler schlägt in der heutigen Krisensituation mit besonderer Härte zurück. Wir bleiben jenen großen europäischen Debatten fern, die sich um Argumente, Gedanken und Probleme drehen und die, sofern wir uns darin auskennen und uns an ihnen beteiligen würden, unsere Vorstellungen von der Welt ändern würden. Dabei bedeutete die Mitgliedschaft in die EU gerade auch eine Einladung in diesen Debattierklub."

Forbes (USA), 13.03.2012

Clare O'Connor zeichnet ein lebendiges Porträt von Sara Blakely, mit 41 Jahren die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt. Sie hat das Mieder neu erfunden - das jetzt nicht mehr Playtex heißt, sondern Spanx - was ihr Millionen Frauen als Kundinnen danken. Blakely, die lieber den Clown gibt als die coole Businessfrau, "gehören hundert Prozent ihrer privaten Firma, sie hat null Schulden, hat niemals Investoren in die Firma aufgenommen und niemals einen Pfennig für Anzeigen ausgegeben". Die Tochter eines Anwalts, die zweimal bei der Aufnahmeprüfung für das Jurastudium durchfiel, lernte das Geschäft auf die harte Tour, bei Danka, einer in Florida ansässigen Firma für Drucker und Faxgeräte. "Hier lernte sie die Kunst der Kalt-Akquise. 'Sie gaben mir eine Arbeitszelle, ein Telefonbuch und ein Gebiet über vier Postleitzahlen in Clearwater, Florida', sagt sie. 'Jetzt geh und verkaufe für 20.000 Dollar Faxmaschinen im Monat - von Tür zu Tür', erinnert sie sich. Blakely wurde immer wieder aus Gebäuden herauseskortiert. 'Sie haben meine Visitenkarte vor meinen Augen zerrissen, weil ich hausierte.' Aber dank ihres Charmes, ihres guten Aussehens und ihrer geschickten Diskussionskunst wurde sie mit 25 Jahren Dankas nationale Verkaufstrainerin."
Archiv: Forbes
Stichwörter: Clowns, Florida

La vie des idees (Frankreich), 07.03.2012

Fabien Truong vergleicht in einem Essay Gemeinsamkeiten und Unterschiede, mit denen die US-amerikanische Fernsehserie "The Wire" von David Simon und die Publikation "La Force de l'ordre" von Didier Fassin - eine Art Anthropologie der französischen Polizei - auf die jeweilige Arbeit der Polizeikräfte in sozialen Brennpunkten und verarmten Stadtbezirken schaut. "Was sie uns zeigen ist erstens, dass die tägliche Polizeiarbeit als eine potenziell delegitimierende Tragikomödie wahrgenommen wird, da sie das heroische und aufwertende Bild des Polizeibeamten in Frage stellt; zweitens, dass die Polizisten gleichwohl über einen starken Glauben an die Rechtmäßigkeit ihres Einsatzes und ein mobilisierendes Berufsethos verfügen müssen, um die Widersprüche ihrer Einsätze zu verkraften; und drittens, dass man sich nicht mit der Polizei beschäftigen kann, ohne Politik zu machen."

New York Times (USA), 11.03.2012

Alex Pappademas ist für das Sunday Magazine mit dem genialischen Radiohead-Gitarristen Johnny Greenwood nach Krakau gereist, wo Greenwood mit lauter begeisterten und engagierten polnischen Musikern seine klassischen Stücke "Popcorn Superhet Receiver" und "48 Responses to Polymorphia" neu einspielte (natürlich ganz analog): "Auf der Bühne bespricht sich Greenwood mit dem Dirigenten Marek Mos, einem muskulösem Typ in leuchtend oranger Jeans und einem schwarzen Durag und fordert mich auf, im Raum zu bleiben, während das Orchester spielt. Ich habe niemals zuvor so nahe bei einem Streichorchester gesessen. Es war gar nicht mal laut, aber mein Schädel dröhnte auf seltsame Art. Es war, als hörte ich einen Hornissenschwarm plötzlich seine Richtung ändern. Für ein oder zwei Minuten wurden 48 Musiker zu einem einzigen Organismus, der von Mos' Taktstock kontrolliert wurde. Als die Aufnahme vorbei war, war es, als wachten die Leute aus einer Trance auf, sie waren wieder Individuen, frei zu hüsteln, sich zu kratzen, in ihren Stühlen zu ruckeln."

Als großartig und klug preist Douglas Coupland in der Book Review den neuen, von Manhatten bis in den Irak, von 1775 bis 2009 reichenden Roman "Gods Without Men" seines britischen Schriftstellerkollegen Hari Kunzru. Coupland zählt das Buch zum neuen Genre der Translit, einer Form, die durch die Zeit reist, ohne historisch zu sein, die den Raum durchquert, ohne psychisch den Ort zu ändern. Die Literatur unserer Zeit: "Seit der letzten Dekade leben wir in einem Aura-freien Universum, in dem alle Epochen auf einmal koexistieren - ein Zustand möglicherweise permanter Atemporalität, dank freundlicher Unterstützung des Internets. Heute dominiert keine spezielle Epoche. Wir leben in einer Ära der Post-Ära, ohne eigene Formen, die stark genug sein könnten, der Zeit einen Stempel aufzudrücken. Der Zeitgeist von 2012 ist der, dass wir jede Menge Zeit, aber nicht viel Geist haben."
Archiv: New York Times