Magazinrundschau
Die Treppe für Texte
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
13.12.2011. Alles hat sich in den letzten dreißig Jahren verändert, nur in den Künsten herrscht Stillstand, meint Vanity Fair. Manchmal ändern sich die Dinge auch im Untergrund, meint die NYT mit Blick auf das Alphabet N'Ko. In der LRB meldet Jenny Turner den Tod der Schwesterlichkeit. Guernica stellt das Festival LagosPhoto vor. Der Kindle ist ein Buch, freut sich Martin Caparros in Letras Libres. In The Nation setzt sich Jorge Volpi mit dem Liberalismus Enrique Krauzes auseinandern. In Le monde diplomatique feiert Tim Parks die mobilisierende Kraft des Wuchers.
Il Sole 24 Ore (Italien), 11.12.2011

Letras Libres (Spanien / Mexiko), 11.12.2011

HVG (Ungarn), 30.11.2011

Outlook India (Indien), 19.12.2011

Hier ein Stück, in dem das Spitzbübische Anands ganz wunderbar zum Ausdruck kommt (mehr in dieser Playlist):
London Review of Books (UK), 15.12.2011

Weiteres: Dokumentiert sind Mohammed el Goranis Erfahrungen in Guantanamo, der als jüngster Inhaftierter in die Geschichte des Gefangenenlagers einging. Keith Thomas macht sich große Sorgen um die Zukunft der Universitäten, die immer mehr unter dem Diktat der Ökonomie stehen. In eine ähnliche Richtung zielt Michael Wood, der die wissenschaftliche Forschung als Betätigung preist, die ihren eigenen Wert hat. Schön gallig betrachtet John Lancester das Finanzdesaster der letzten Jahre als schöne Kunst. Christopher Taylor liest Haruki Murakamis Triptychon-Roman "IQ84". Jeremy Harding bespricht eine Ausstellung im Victoria & Albert Museum mit Covern und Illustrationen des britischen Satiremagazins Private Eye.
Polityka (Polen), 09.12.2011

Economist (UK), 10.12.2011

Ein weiterer Themenschwerpunkt befasst sich mit dem Aufstieg der Computerspieleindustrie zum zentralen Player innerhalb der Unterhaltungsbranche. Einige Erklärungsansätze und erstaunliche Zahlen - so machte das Spiel "Call of Duty: Black Ops" in den ersten fünf Tagen einen Umsatz von 650 Millionen Dollar, während der letzte Harry-Potter-Film in etwa derselben Zeit "nur" auf 169 Millionen kam - liefert dieser Text. Hier erfährt man, was die Unterhaltungsbranche von der Spieleindustrie lernen kann, und dort, wie die Spieleindustrie von stationären Spielekonzepten ins Onlinegeschäft diffundiert ist. Der den Menschen tief innewohnende Spieltrieb wird die Spieleindustrie auch künftig im Brot halten, versichert dieser Artikel. Entwarnung gibt außerdem dieser Artikel: Die moralische Entrüstung über Gewaltdarstellungen in Videospielen und über Gaming-Sucht ist im Abnehmen begriffen (wie auch der Erfolg solcher Spiele und die Zahl der Gewaltverbrechen in den USA).
Weiteres: Der Aufstieg des politischen Islams in Ägypten in Gestalt der Muslimbrüder und der Salafisten muss den Westen nicht beunruhigen, findet dieser Artikel. Außerdem küren die Redakteure ihre Lieblingsbücher des Jahres.
Monde (Frankreich), 11.12.2011

Vanity Fair (USA), 31.12.2011

Bisher hat der Krebs ihn nicht getötet, aber er hat ihn auch alles andere als stärker gemacht, bemerkt Christopher Hitchens mit Blick auf Nietzsches Diktum. "Bis jetzt, habe ich beschlossen, alles einzustecken, womit mich meine Krankheitschlägt, und kampfbereit zu bleiben, während ich meinen unaufhaltsamen Niedergang vermesse."
Und Joseph Stiglitz fürchtet, dass dass nicht allein der Finanzcrash der amerikanischen Rezession zugrunde liegt, sondern eine echte Krise der Realwirtschaft: "Finanzpolitik wird uns nicht aus dem Schlamassel heraushelfen."
Guernica (USA), 12.12.2011


New Republic (USA), 07.12.2011

The Nation (USA), 06.12.2011

Guardian (UK), 09.12.2011

Und: Philip Henschler liest den zweiten Teil der Beckett-Briefe. Bee Wilson singt ein Liebeslied auf die MGM Musicals im allgemeinen und Judy Garland im besonderen, die "originale Vierfachdrohung: Sie konnte tanzen, spielen, komisch sein und oh, sie konnte singen." Hier zum Beispiel.
Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 09.12.2011

Außerdem: Stefan Ripplinger verwahrt sich gegen die Rede von der Kunst als Lebensmittel: "Ihre Sinnlosigkeit ist das Andere und Sympathische an der Kunst. Weil sie weder Lehr- noch Lebensmittel ist, erinnert sie daran, wie platt die meisten Lehren sind und wie fade das tägliche Brot schmeckt."
New York Times (USA), 11.12.2011

Etwas fehlt, meint Adam Thirlwell in der Book Review über Ingo Schulzes Roman "Adam und Evelyn", der jetzt in englischer Übersetzung erschienen ist: "In seiner Weigerung, die Zeit der Revolution zu idealisieren, ist dieser Roman, was die unromantischen Fakten angeht, von mutiger Wahrheit. Aber diese Fakten brauchen ihre eigene Form und diese Form, so empfand ich es jedenfalls, müsste barocker sein. Sie müsste näher an der schwebenden Metafiktion Nabokovs sein oder an den bösartigen Aphorismen Ciorans. Mit anderen Worten: Es braucht mehr als eine simple Story."
Besprochen werden außerdem Henry Louis Gates Jr.s Blick auf die Geschichte des schwarzen Amerikas, "Life upon these shores", das David Margolick enttäuscht hat, Will Hermes' Buch "Love goes to buildings on fire" über die New Yorker Musikszene in den Siebzigern und Anita Desais neuer Novellenband "The Artist of Disappearance".
Kommentieren