04.07.2001. Gerade erst hat das Zeitalter der Cyberliteratur begonnen, da wird ihm auch schon das Ende angesagt.
Das goldene Zeitalter von
Hypertext und Hyperfiction könnte, kaum begonnen, schon wieder
zu Ende sein, mutmaßt
Robert Coover. "Was neue, ernstzunehmende Literatur betrifft, so ist das Web nicht sehr fürsorglich gewesen. Literatur ist vermittelnd und das Netz ist zerrissen von
endlosem Hype und Geschwätz."
Coovers Essay in deutscher Übersetzung und mehr spannende Texte zu
Theorie und Praxis der Cyberliteratur finden sich auf der Website von
"Dichtung digital".
Etwa
zeigt Siegfried Lenz, wie sehr er gedruckte Literatur schätzt und wie wenig er von digitaler weiß. Dass er mitunter auch ins Schwarze trifft, überrascht kaum. Mancher Einwand gegen das Erzählen online drängt sich schlicht auf.
Raymond Federman fragt im
Interview nach Überlebenschancen von Literatur und findet sie in
Surfiction und Critifiction. Deren Kernkonzepte - "to break with the linear concept of syntax" - gemahnen an Hypertext, der freilich (siehe Coover) durch die Multimedialisierung des WWW selbst von der
Dramaturgie des Spektakels bedroht ist
Literatur im Internet ist mittlerweile gern gesehener Programmteil auch auf Literaturfestivals. So auch beim ersten Internationalen
Literaturfestival, das im
Juni in Berlin stattfand. Roberto Simanowski
entdeckte dennoch
Ignoranz gegenüber den neuen Formen des Schreibens. Er glaubt, dass man von Foucault gelernt hat und die Sache durch eine bestimmte
Diskursivierung erledigen will.
Wer mag, kann sich schließlich wieder oder noch einmal eine Rezension zu
Rainald Goetz' Internettagebuchprojekt
"Abfall für Alle" zu Gemüte führen.