08.07.2003. Ab heute gibt es auch ein deutsches Google News.
International war
Google News schon länger bekannt. Seit dem 8. Juli 2003 gibt es nun die deutsche
Mega-Meta-Nachrichtenagentur unter
Google News Deutchland. Wer schon immer gern "ge-googlet" hat und sich schnell wie vielfältig (meint
breitgestreut) über die aktuelle Nachrichtenlage informieren will, findet nun bei den deutschen Google-News eine reichhaltige Auswahl. Bisher gab es Googles Nachrichtenauswertung nur für Australier, Briten, Inder, Kanadier, Neuseeländer und natürlich für US-Amerikaner. US-Google News war im Juni sogar von der
Academy of Digital Arts and Sciences mit dem
"Webby", dem Internet-Oscar, als bestes Internet-Nachrichtenangebot ausgezeichnet worden.
Laut Google werden
"700 Nachrichtenquellen" (von den Aalener Nachrichten bis zur
FAZ) automatisch generiert, angeordnet und den ganzen Tag über kontinuierlich aktualisiert: Schlagzeilen plus Lead-Sätze der Meldungen wie Fotos von Artikeln der vergangenen 30 Tage. Alles ohne einen Redakteur,
nur von Computeralgorithmen erstellt. So taucht auch die "Hintertupfinger Morgenpost" in den Suchergebnissen auf; was für lokale Recherche manchmal sehr hilfreich sein kann. Allerdings ist der Suchmaschinendienst nicht so nett, dass er irgendwo eine
Liste der 700 ausgewerteten deutschsprachigen Quellen mitteilt.
Meldungen zum Verlauf eines Sachverhalts kann man auch
nach Datum sortieren lassen, wenn man eine
chronologische Entwicklung verfolgen will. Die aktuellen Berichte werden zuerst aufgeführt. Probleme gibt es bei der
Gruppierung, manche Elemente passen nicht zu anderen. Gruppiert wird in sieben Rubriken:
International,
Deutschland,
Wirtschaft,
Wissen/Technik,
Sport,
Unterhaltung und
Gesundheit - Kultur bzw. das
Feuilleton fehlen. Google funktioniert hier also wie die meisten Internetmedien, die keinen Kulturbegriff mehr haben.
Kritiker weisen daraufhin, dass Google News "lediglich die Bedeutung der
Top-Nachrichten verstärke und zum
'Herdenjournalismus' " beitrage. Online-Nachrichtenangebote wie die der
Handelsblatt-Gruppe oder der
Main-Post hatten sich auch lange rechtlich gegen das Deep Linking gewehrt, da mit diesem Verfahren direkt auf Einzelmeldungen gesprungen wird und so die
Home-Seiten der Newsangebote umgangen werden, auf denen sich ja häufig die Werbeeinblendungen befinden (und nur dort). Nun können also auch Googleianer im deutschen Nachrichtenmeer fischen, nach den
Perlen tauchen andere ?
Rüdiger Dingemann