31.07.2001. Vorbild indischer Frauen und Königin der Banditen: Phoolan Devi
In der
FAZ schreibt Martin Kämpchen heute über die Bandit Queen
Phoolan Devi, die
kürzlich ermordet wurde und in Indien schon zu Lebzeiten als nationaler Mythos verehrt wurde.
"Aus einer unteren Kaste stammend", so Kämpchen in seinem Beitrag, der leider
nicht online steht, "war sie früh geschändet und missbraucht worden" und trieb "als
Opfer einer archaischen, insbesondere die Frau erniedrigenden
Kasten- und Gesellschaftsordnung" in die Kriminalität.
Wir haben also im Netz nach der Frau gefahndet, die nach einigen Jahren im Gefängnis durch die Biografie der Autorin
Mala Sen und
Shekhar Kapurs 1995 gedrehten Film
"Bandit Queen" zu einer Art
weiblichem Robin Hood verklärt und schließlich gar ins indische Parlament gewählt wurde.
Wie die indische
Times berichtet, hat sich der Hauptverdächtige des Anschlags bereits der Polizei gestellt. Ein ausführlicher Beitrag
findet sich auch in der
Süddeutschen Zeitung. Hier erzählt Ilja Trojanow die Geschichte Devis und differenziert zwischen den
Legenden um die "Königin der Banditen", ihrer Rolle als
Vorbild indischer Frauen und ihren tatsächlichen
politischen Erfolgen.
Zwei ziemlich grundsätzliche, ausführliche, lesenswerte
Essays zu dem
Film von Kapur und der ihm zugrunde liegenden
Geschichte hat der bekannte indischen Autoren
Arundhati Roy geschrieben: "The question is not whether
Bandit Queen is a good film or a bad film. The question is should it exist
at all?"
Die Geschichte der Bandenführerin noch
ausführlicher nachlesen kann man bei
Mary Anne Weaver, die Poolan Devi für
Atlantic Monthly auch besucht und sich mit ihr unterhalten hat. Eine ausführliche
Bibliografie steht selbstredend auch im Netz. Und einen guten Überblick über die Debatte um den fatalen Zusammenhang von
Gender und Gewalt im Leben von Phoolan Devi
gibt diese Seite.
Über die Umstände ihres gewaltsamen Todes, die bis heute nicht abschließend geklärt sind,
macht sich schließlich der
Statesman von gestern Gedanken.