Heute in den Feuilletons

Schnelle Zunge

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
02.10.2010. In der NZZ fragt der Autor Tomas Eloy Martinez: Lebt der Peronismus denn ewig? In der taz fragt Michael Rutschky: Garantieren nur Dinge die Ordnung der modernen Welt?. Im Spiegel fragt Konrad Lischka: In welchem Zustand ist die Buchbranche, wenn sie das Libroid nicht selbst hervorbringt? In der SZ verkündet New-Yorker-Herausgeber David Remnick sein verlegerisches Credo.

NZZ, 02.10.2010

Literatur und Kunst prunkt mit einem Essay des inzwischen verstorbenen Schriftstellers Tomas Eloy Martinez über die Geschichte Argentiniens, der beschreibt, wie Peron das Land nicht nur zu einem politischen Schlachtfeld gemacht hat, und zu einem unbegreiflichen Rätsel: "Unterbrochen nur von den verschiedenen Militärdiktaturen - die vergeblich versuchten, ihn auszulöschen - hat sich der Peronismus auf die eine oder andere Weise bis heute an der Macht gehalten, was ihm womöglich auch noch für die Zeit weiterer zwei oder drei Generationen gelingen wird."

Außerdem in dieser schönen Beilage: Leopold Federmair spaziert durch das Hafenviertel von Buenos Aires. Uwe Stolzmann reitet rasant durch die Argentiniens zeitgenössische Literaturlandschaft. Kersten Knipp erzählt eine kurze Geschichte der argentinischen Literatur.

Im Feuilleton blickt Joachim Güntner auf zwanzig Jahre deutsche Einheit und die verbliebenen Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West: "Diese Reserve gegenüber der Maulfertigkeit des Westdeutschen teilt der Ostdeutsche bekanntlich mit dem Schweizer, der die schnelle Zunge von Personen aus dem großen Kanton ebenfalls nicht leiden kann."

Sieglinde Geisel war auf einer Freiluft-Literatur-Aktion von Laszlo Krasznahorkai in Berlin. Besprochen werden die Ausstellung "Wien 1900" in der Fondation Beyeler, Karin Henkels Shakespeare-Inszenierung "Viel Lärm um nichts" am Schauspielhaus Zürich, Melinda Nadj Abonjis Roman "Tauben fliegen auf" und Andre Schiffrins Erinnerungen (Leseprobe) "Paris, New York und zurück" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

TAZ, 02.10.2010

Die in den USA blühenden, bei uns noch weitestgehend von marxistischen Vorurteilen zur Ware behinderten "Thing Studies" stellt Michael Rutschky vor. Die Dinge, die wir kaufen und konsumieren können, sind, erklärt er emphatisch, vielleicht am ehesten das, was die Welt zusammenhält: "Es könnte sein, dass es die Dinge sind, die, aus magischen und Machtzusammenhängen herausgelöst und zum intelligenten Gebrauch freigegeben, die Ordnung der modernen Welt garantieren, eine Ordnung, die sich ein konservativer Anthropologe wie Arnold Gehlen nur von den Institutionen versprechen konnte, die das lüstern-ungebärdige Individuum disziplinieren. So ähnlich sieht es heutzutage ja auch der Ratzinger-Papst und die seinen, wobei sie als einzig verlässliche Institution die römische Kirche propagieren."

Weitere Artikel: Julian Weber fragt sich, was aus dem Indie Rock geworden ist, wenn Volkswagen und Burberry ihn zur Imagewerbung nutzen. Argentiniens nördlichste Bibliothek, nahe Bolivien in der Höhe von 3800 Metern gelegen, besucht Jürgen Vogt. Mit Arnd Pollmann, Autor einer philosophischen Studie über "Unmoral" unterhält sich Tobias Nolte zum Thema. In der "Leuchten der Menschheit"-Kolumne kommt Doris Akrap Deutschland beinahe balkanisch vor. Anja Maier schreibt zum Tod des "Untenrum-Papstes" Oswalt Kolle.

Besprochen werden und Bücher, darunter Doron Rabinovicis Roman "Andernorts" und Nourig Apfelds "zutiefst persönliches und schonungsloses Dokument deutscher Wirklichkeit" - so die Rezensentin Cigdem Akyol - "Ich bin Zeugin des Ehrenmords an meiner Schwester" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

Spiegel Online, 02.10.2010

Der Autor Jürgen Neffe hat in Berlin seine Idee eines Libroids präsentiert, mit dem er - etwa als Ipad- oder Android-App - das Buch ins digitale Zeitalter retten will und alle Präsentations- Kontext- und Vernetzungsmöglichkeiten des digitalen Zeitalters nutzen will, ohne das Buch als Format zu beschädigen. Konrad Lischka schreibt auf Spiegel Online: "Dass diese Idee nicht bei einem Verlag entstanden ist und dass ein Autor die Entwicklung auf eigene Rechnung umsetzt, sagt viel über den Zustand der Buchbranche aus. Inzwischen sprechen in der Branche zwar alle über das E-Book. Über die neuen gestalterischen Möglichkeiten redet derzeit kaum jemand."

Aus den Blogs, 02.10.2010

Auch Thomas Rohde verfolgte für sein Blog Bewegliche Lettern Jürgen Neffes Vorstellung des "Libroids". Das Buch wird in dieser Präsentationsform gescrollt (hat also keine Seiten mehr) und in einer rechten und linken Spalte können Anmerkungen und weiterführende Links präsentiert werden: "Die Trennung dieser Anreicherungselemente vom eigentlichen Text gewährleistet auch, dass diese Elemente ohne Eingriffe in den Text vermehrt oder vermindert werden können. Interessant wird dies durch die Möglichkeit, dass Leser weitere Elemente in diese Leisten einklinken können. Das Lesen wird dadurch sozial: Der einzelne Leser kann seine Ergänzungen und Kommentare mit allen anderen Lesern des gleichen Libroids teilen."

Neffe stellt das Libroid auf der Website für sein Projekt selbst in einem programmatischen Text vor: "Mit dem Libroid dringt das Buch aus der Fläche in neue Dimensionen vor, und zwar in Raum und Zeit. Quellen lassen sich hinter Texte legen und auf Bedarf an die Oberfläche holen. Auf der Zeitachse lassen sich (diese Elemente) beliebig verändern und ergänzen - durch den Autor, etwa zur Aktualisierung seines Textes, oder aber interaktiv durch den Leser, etwa durch eigene Notizen oder Internet-Links. Im Libroid wird das Buch auf neue Weise lebendig."

Zum Tag der Einheit brachte die taz gestern einen von Prominenten wie Feridun Zaimoglu und Maxim Biller unterzeichneten Aufruf mit dem Titel "Nein zur Ausgrenzung", in dem es unter anderem heißt: "Die Rede von der Integration ist eine Feindin der Demokratie." Auch die Kritik am Kopftuch wird in dem Aufruf gegeißelt. Oliver M. Piecha antwortet im Wadinet auf eine Passage des Aufrufs: "Ging die Diskussion 'bis vor kurzem' wirklich so ganz allgemein um irgendwelche 'MigrantInnen', die man der 'besonderen Missachtung von Frauenrechten' nur 'bezichtigt' hat? Geht und ging es nicht um sog. Ehrenmorde und Genitalverstümmelung, um Geschlechterapartheid und Beschneidung der Meinungsfreiheit? Geht und ging es nicht um Grundwerte der Demokratie und Universalität in dieser Auseinandersetzung?"

Gregor Keuschnig war in Glanz und Elend nicht so begeistert von dem ersten Artikel des neuen Welt-Feuilletonisten Richard Kämmerlings, der die Great German Novel herbeisehnte: "Den Roman, den Kämmerlings und all die anderen Klageweiber und -kerle wünschen, wird kaum oder gar keinen Verleger finden oder er wird verschwinden im Wust der Neuerscheinungen. Das deutsche (!) Feuilleton leistet sich lieber 25 Besprechungen von Franzen oder Grass als dafür jeweils einen neuen, unbekannten, sperrigen, hanebüchenen, schrecklichen, fürchterlichen, wunderbaren Roman eines Unbekannten."

Welt, 02.10.2010

Im Feuilleton schreibt Michael Miersch den Nachruf auf Oswalt Kolle. Und Uwe Schmitt stellt die Idee der "Rally to Restore Sanity" vor, mit der der Comedy-Star Jon Stewart den USA zeigen will, dass es jenseits von Tea Party und Verschwörungstheorien in den USA noch eine politische Mitte gibt. Die Rally ist für den 30. Oktober in Washington angesetzt. Ein satirische Gegendemo unter dem Titel "Keep Fear Alive" soll's auch geben..

In der Literarischen Welt würdigt Tilman Krause den Filmemacher und Memorialisten Claude Lanzmann, dem der diesjährige Welt-Literaturpreis verliehen wird. Jacques Schuster preist die Cafe-Häuser von Buenos Auires. Barbara Potthast schreibt einen kleinen Argentinien-Essay. Fritz J. Raddatz stellt einen frühen Roman von Max Frisch vor, "Die Schwierigen oder j'adore ce qui me brûle". Ruth Klüger liest Anna Seghers' späte Korrespondenz. Dokumentiert wird Ulla Unseld-Berkewicz' Laudatio für Amos Oz und den palästinensischen Autor Sari Nusseibeh zur Verleihung des Unseld-Preises.

Auf der Meinungsseite unterhält sich Rainer Haubrich mit dem niederländischen Publzisten Arend Jan Boekestijn über Thilo Sarrazin und Geert Wilders.

FR, 02.10.2010

Peter Michalzik ist in Stuttgart, um die Uraufführung von Sibylle Bergs Stück "Missionen der Schönheit" zu erleben. Er kommt freilich nicht umhin, mehr als die Hälfte seiner Besprechung über das Tränengas-Wasserwurf-"Bürgerkriegs"-Drama draußen zu schreiben. Gerade friedlich ging es aber auch drinnen nicht zu: "Es sind lauter Judits, die hier sprechen, desillusionierte Rächerinnen, zerstörte Frauen, die zu Mörderinnen werden, die sich zerschneiden und das bitter kommentieren. 'Gut auszusehen bedeutet, dass du häufiger vergewaltigt wirst als die anderen.' Gerade hatte eine andere Judit gesagt, dass Schönheit das einzige ist, was man als Frau hat. Und die Judit rächt sie, schneidet den Männern die Eier und Köpfe ab und lässt sie im Keller liegen."

Weitere Artikel: Sehr ausführlich unterhält sich Georg Imdahl mit Carolyn Christov-Bakargiev und den Stand der Dinge bei der Vorbereitung auf die von ihr geleitete Documenta 13 im Jahr 2012. Arno Widmann reist weiter durch Deutschland, diesmal über Hamburg nach Lübeck. In einer Times Mager kommentiert Harry Nutt das nunmehrige Ende deutscher Kriegs-Reparationszahlungen. Harald Jähner schreibt zum Tod von Oswalt Kolle. Auf der Medienseite würdigt Antje Hildebrandt das 3-Sat-Magazin "Kulturzeit".

Besprochen werden Carl Barats erstes Soloalbum "Carl Barat" und Bücher, darunter Melinda Nadj Abonjis Shortlist-Roman "Tauben fliegen auf" und Florence Aubenas' Selbstversuchs-Bericht "Putze" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FAZ, 02.10.2010

Der in London lebenden chinesische Autor Yang Lian bilanziert in Bilder und Zeiten noch einmal den chinesischen Buchmessenschwerpunkt vor einem Jahr. Er war eigentlich für alle Seiten eine Niederlage, meint er, für die Messe, für das Regime, für die offiziellen Autoren, aber auch für die unabhängigen: "Die ganze Aufregung um uns diente am Ende nur dazu, die endlos gleiche Rhetorik aus dem verbrauchten Vokabular des Kalten Krieges zu wiederholen und ideologische Phrasen zu dreschen. Wie kann so die Basis für eine Erneuerung der Diskussion über das moderne China in all seiner Komplexität und seinen kulturellen Errungenschaften aussehen?"

Im Feuilleton wirft Hubert Spiegel einen Blick auf die literarischen Neuerscheinungen der Saison und verweilt dabei ausgerechnet länger Ernst Jüngers jetzt edierten Kriegstagebüchern und bei Peter Handkes neuestem Prosaband "Immer noch Sturm". Christian Geyer durchblättert die Sachbücher der Saison und landet gleich als erstes bei der "Pest unserer Tage", der Depression. Oh weh!

Weitere Artikel: Dieter Bartetzko schreibt in der Leitglosse über die Stuttgarter Proteste ("Jeder stürzende Stein und jeder brechende Ast steht auch für die Enttäuschungen und Ängste der Allgemeinheit"). Jügen Dollase macht in seiner Gastrokolumne eine bedenkliche Tendenz zur Gutbürgerlichkeit in der Spitzen-Gastronomie aus, die er aber unter bestimmten komplizierten Voraussetzungen nicht vollends ablehnen will. Siegfried Rietschel, Präsident des Deutschen Museumsbundes, erzählt die persönliche Geschichte des Dominique Brau, Enkel eines französischen Resistants und seiner Schwierigkeiten mit der Gedenkstätte Buchenwald, die Leihgaben aus seinem Besitz verwaltet. Gemeldet wird, dass die britische Ausgabe von Jonathan Franzens Roman "Freedom" zurückgezogen wird, weil man aus Versehen eine vorläufige Version des Manuskripts in den Druck gegeben hatte. Der Hamburger Notar Peter Rawert protestiert gegen die geplante Schließung des Altonaer Museums (mehr hier). Auf der Medienseite berichtet Matthias Hanneman von der Präsentation eines Buchs über die Mohammed-Karikaturen, mit dem der Jyllands Posten-Redakteur Fleming Rose die Diskussion über die Zeichnungen zumindest für sich abschließen will. Auf der letzten Seite schreibt Julia Encke eine Reportage über die sich wandelnde Arbeit der Verlagsvertreter.

Besprochen werden Claus Peymanns Inszenierung von Mark Ravenhills "Freedom and Democracy I hate you" am Berliner Ensemble, eine große Bronzino-Ausstellung in Florenz, eine Inszeneierung von "Mahagonny" durch Las Fura dels Baus in Madrid (die erste Tat der Ära Mortier an diesem Haus), Daniel Stamms Horror-Film "Der letzte Exorzismus" und Schallplatten, darunter eine neue CD der stets noch aktiven Cyndi Lauper (hier), Werke des Mahler-Zeitgenossen Oskar Fried und eine Schumann-CD des jungen Pianisten Herbert Schuch, dessen "flaumweicher Anschlag" die Zustimmung der großen Eleonore Büning findet. ("Eine kräftige Pranke hat Schuch aber auch, wo sie gebraucht wird").

In Bilder und Zeiten porträtiert Julia Spinola den jungen israelischen Dirigenten Omer Meir Wellber. Josef Oehrlein schreibt einen sehr lesenswerten Überblick über die argentinische Literatur seit hundert Jahren. Auf der Literaturseite wird die neue Edition von "Zettels Traum" besprochen. Und Felicitas von Lovenberg unterhält sich mit David Grossman, der sich trotz allem weiter als Linker versteht: "Wir müssen für die Rechte der Palästinenser kämpfen, selbst wenn sie schreckliche Dinge tun. Dafür aber muss man sie auch kritisieren. Die Bewegung ist sehr kompliziert."

Für die Frankfurter Anthologie liest Hans-Joachim Simm Erich Kästners "Eisenbahngleichnis:

Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus, wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug.
Und keiner weiß, wie weit. (...)

Im Aufmacher der heute beiliegenden Literaturbeilage schreibt Felicitas von Lovenberg über die Romane "September" von Thomas Lehr und "Gott im Reiskorn" von Mariam Kühsel-Hussaini.

SZ, 02.10.2010

Island steckt tief in der Krise und in Reykjavik haben sie den Schauspieler und Ex-Bassisten der Punkband "Die triefenden Nasen" Jon Gnarr zum Bürgermeister gewählt. (Hier der tolle Wahlkampfsong mit Video.) Der macht, wie Alex Rühle staunt, wirklich vieles anders als andere, ist trotzdem oder deswegen beliebt und kuscht jedenfalls nicht vor Abgesandten ein klein wenig größerer Nationen: "Als die Nachricht durch die Stadt lief, dass eine hochrangige chinesische Wirtschaftsdelegation käme, schimpften die Medien sofort, Gnarr sei ja wie die anderen, kaum komme das Kapital, krieche er zu Kreuze. Gnarr sagte, genau das habe er vor, händigte dem honorigen Gremium dann aber nur eine Petition aus, in der die Best Parti die Freilassung des Schriftstellers Liu Xiaobo forderte, vorher sei man nicht bereit zu Handelsgesprächen. Die Chinesen reisten empört ab."

Auf der Medienseite unterhalten sich Andrian Kreye und Gerti Schön mit David Remnick, Herausgeber des New Yorker und Autor eines gerade erschienenen Buches über Barack Obama. Remnick verteidigt das Konzept des bezahlten Inhalts. Sein Credo: Erstens: Autoren "auf höchstem Niveau". Zweitens: lange Texte. "Die meistgelesene Geschichte, die wir je online veröffentlicht haben, war 17000 Worte lang (Das entspricht ungefähr sechs ganzen, bilderlosen Seiten der Süddeutschen Zeitung, A.d.Red). Das war ein Stück von David Grann über einen Mann in Texas, der hingerichtet wurde, weil er angeblich seine Kinder umgebracht hat, indem er sein Haus in Brand steckte. David Granns Nachforschungen haben dann ergeben, dass er unschuldig war." Und drittens: eine scharfe Lokalpresse. "Da gibt es eine große Stadt namens Newark. Als ich aufwuchs, ist jeder einzelne Bürgermeister dort ins Gefängnis gewandert. Warum? Weil es dort eine aggressive Zeitung gibt. Die Lokalpresse bringt die ins Gefängnis."

Weitere Artikel: Jan Früchtjohann spricht mit David Simon, Schöpfer der Fernsehserien "The Wire" und "Treme", der erklärt, warum "The Wire" nur auf HBO, einem Sender ohne Werbeunterbrechungen, möglich war: "Es geht um das Ende eines Großreichs, das Ende Amerikas. Wie kann man Leuten erzählen, dass ihre Zukunft vorbei ist, und dann erwarten, dass sie losgehen und noch mehr Geld für nutzlose Dinge ausgeben?" Für die Literaturseite ist Volker Breidecker in der Buchmessen-Gastland-Hauptstadt Buenos Aires unterwegs und staunt nicht wenig über die dortige literarische Kultur. Den verblüffenden Erfolg an den französischen Kinokassen von Xavier Beauvois' Mönchsfilm "Von Menschen und Göttern" (mehr hier) versucht Susan Vahabzadeh zu erklären. Johan Schloemann berichtet vom 48. Historikertag in Berlin, der unter dem Obertitel "Über Grenzen" stand. Thomas Kirchner schreibt zum Tod des Aufklärungspapstes Oswalt Kolle.

Im Aufmacher der SZ am Wochenende bekennen Verlagsleiter, welche ihnen angebotenen späteren Bestseller (von "Die Asche meiner Mutter" bis "Glenkill") sie abgelehnt haben. Barbara Gärtner porträtiert und trifft ihren alten Freund Daniel Stamm, der nach dem Kassenerfolg seines US-Films "Der letzte Exorzist" auf dem Weg zur Hollywood-Berühmtheit ist. Auf der Historienseite geht es um den erstmals veröffentlichten Königsegger Codex, eine spätmittelalterliche Handschrift über das Leben eines Ritters. Bettina Wündrich unterhält sich mit der Soziologin Jutta Allmendinger über das Thema "Arbeit".

Besprochen werden Frank Abts Theaterinszenierung von Leo Tolstois "Anna Karenina" am Münchner Volkstheater, ein "Freischütz" am Gärtnerplatztheater, ein br-Symphoniker-Konzert unter Sakari Oramo und Bücher, darunter Gudrun Krämers bislang nur in englischer Sprache erschienene erste Biografie des Gründers der Muslim-Brüderschaft "Hasan al-Banna".