Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
04.02.2006. In Spiegel Online fordert der Schriftsteller Ibn Warraq vom Westen: Entschuldigt euch nicht! In der Berliner Zeitung fordert Richard Wagner eine Entschuldigung vom iranischen Staatspräsident Ahmadinedschad. In der SZ erklärt Georg Klein die islamistischen Konvulsionen der Frömmigkeit als hoffnungslose Abwehrreaktion gegen den großartig-verführerischen Kult des Konsums. Die FAZ stellt klar: Toleranz darf nur erwarten, wer selbst tolerant ist. Die Welt erklärt, warum die ungarische Filmbranche so sanft zu Istvan Szabo ist. Überall werden Lars Brandts Erinnerungen an Vater Willy besprochen.

Spiegel Online, 04.02.2006

In einem Essay über den Streit um die Mohammed-Karikaturen fordert der Schriftsteller Ibn Warraq vom Westen: Entschuldigt Euch nicht! "Ohne das Recht der freien Meinungsäußerung kann eine Demokratie nicht lange überleben - ohne die Freiheit zu diskutieren, unterschiedlicher Meinung zu sein, sogar zu beschimpfen und zu beleidigen. Es ist eine Freiheit, der die islamische Welt so bitter entbehrt, und ohne die der Islam ungefochten verharren wird in seiner dogmatischen, fanatischen, mittelalterlichen Burg; verknöchert, totalitär und intolerant. Ohne fundamentale Freiheit wird der Islam weiterhin das Denken, Menschenrechte, Individualität, Originalität und Wahrheit ersticken. Solange wir keine Solidarität mit den dänischen Karikaturisten zeigen, unverhohlene, laute und öffentliche Solidarität, so lange werden diejenigen Kräfte die Oberhand gewinnen, die versuchen, dem freien Westen eine totalitäre Ideologie aufzuzwingen; die Islamisierung Europas hätte dann in Raten begonnen. Entschuldigt Euch also nicht!"

Berliner Zeitung, 04.02.2006

Es geht wirklich nicht um Karikaturen, meint der Autor Richard Wagner, sondern um Kräfte, die sie nutzen, um ihre finstere Politik zu machen: "Während nun über Cartoons diskutiert wird, hat der neue iranische Staatspräsident Ahmadinedschad die Leugnung des Holocaust zur offiziellen Doktrin erhoben. Das ist die wirkliche Eskalation, mit der es die Welt zu tun hat, und ein weiterer Verstoß gegen die UN-Charta. Wann wird er sich entschuldigen?"

In einem Magazin-Artikel über Deutsche in Hollywood schildert Nina Rehfeld auch die erstaunliche Karriere des Schauspielers Thomas Kretschmann, der eine Rolle in der Neuverfilmung von "King Kong" spielt: "Kretschmann war Mitglied im olympischen Schwimmteam der DDR, bevor er das Land 1983 in einer abenteuerlichen Flucht verließ. Er studierte in West-Berlin Schauspiel, spielte zunächst am Schiller-Theater und drehte bald in Deutschland, Frankreich und Italien Kino- und Fernsehfilme. Aber er wollte noch mehr. Vor neun Jahren brach er auf nach Hollywood, 'um zu gucken, ob ich das kann'."

Welt, 04.02.2006

In einem sehr informativen Artikel über Istvan Szabos Aktivitäten für die ungarische Staatssicherheit berichtet Jörg Taszman auch von einer Pressekonferenz während der ungarischen Filmwochen mit Szabo, Zsolt Kezdi Kovacs und andere ehemalige Klassenkameraden des Regisseurs. "In einer clever inszenierten Veranstaltung, bei der es nicht zu Fragen von Journalisten kam, stellten die Betroffenen noch einmal klar, daß Szabo und Kezdi Kovacs niemandem geschadet, alle in der Klasse einen Abschluss gemacht hätten und zu bekannten Regisseuren geworden seien." Niemand habe Szabo öffentlich kritisiert, so Taszmann. "Es herrscht immer noch ein Klima der Angst innerhalb der Filmbranche und wohl in Ungarn generell. Es geht um Verteilungskämpfe, existentielle Nöte. Wer Szabo angreift, hat es mit einer ganzen Generation von 'Alten' zu tun, die in Ungarn immer noch das Sagen hat. Jüngere Filmemacher haben sich anders als in Tschechien oder Polen nach der politischen Wende kaum etablieren können."

Erzbischof Werner Thissen empfiehlt den Muslimen, selbstbewusst über die Mohammed-Karikaturen zu lachen. "Was den einen kränkt, ist für den anderen ein Anlass, herzlich mitzulachen und womöglich zu sagen: 'Ja, so sind wir (auch).' Das hat etwas mit dem eigenen Selbstbewusstsein und mit dem Vertrauen in den eigenen Glauben zu tun. Wer hier auf sicherem Boden steht, kann tolerant sein."

Weitere Artikel: Tilman Krause lobt die Verantwortlichen in Bieberach dafür, dass sie das Wieland-Archiv an Jan Philipp Reemtsma verkaufen, der in Weimar ein Zentrum des Wieland-Gedenkens errichtet hat: "Wieland kann in Weimar besser gedient werden." Ulrich Weinzierl berichtet, dass Österreich die fünf Klimt-Gemälde, die ein Schiedsgericht den Erben Ferdinand Bloch-Bauers zusprach, nicht kaufen wird: "Den Kaufpreis, man führt mittlerweile einen Schätzwert um 250 Millionen Euro an, könne sich die Republik nicht leisten, erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer endgültig. Wäre der Fall nicht eher traurig, würden wir sagen: Da lachen die Hühner." Veit Stiller macht einen Rundgang durch Bremer Galerien. Nikolaus Nowak porträtiert den Galeristen Toni Tapies. Christian Andree schreibt über Ludwigsburger und Stuttgarter Antiquariatsmessen. Und Barbara R. Kutscher berichtet, dass Sotheby's New Yorker Altmeisterauktion mit 79,7 Millionen Dollar das beste Ergebnis seit Januar 1998 eingebracht hat.

Besprochen werden Schillers "Räuber" in Weimar und das UltraSchall-Festival in Berlin.

Im Forum fordert Leon de Winter die europäischen "Wohlfahrtsstaaten" auf, nur noch Einwanderer aufzunehmen, die "hochqualifiziert und gewillt (sind), Teil eines toleranten, säkularen und individualistischen Europa zu werden".

In der Literarischen Welt erzählt Dan Diner eine Geschichte von der Bombennacht in Dresden, um zu verdeutlichen, dass Tod und Tod nicht immer dasselbe sind. Sven Felix Kellerhoff hat sich mit Walter Pehle, dem Herausgeber der "Schwarzen Reihe" im Fischer-Verlag, über die Entstehung dieser Bücherserie zur deutschen Zeitgeschichte unterhalten. Marko Martin schreibt zum 100. Geburtstag des amerikanischen Schriftsteller Henry Roth. Uwe Wittstock porträtiert den ehemaligen Chefredakteur der Titanic, Martin Sonneborn. Tilman Krause spricht "Klartext".

Besprochen werden unter anderem Charles Lewinskys Familienroman "Melnitz", Martin Mosebachs Roman "Das Beben" und zwei Rathenau-Biografien.

NZZ, 04.02.2006

In Literatur und Kunst erinnert Klaus-Michael Kodalle an Dietrich Bonhoeffer, der in diesen Tagen hundert Jahre alt geworden wäre. Thomas Leuchtenmüller porträtiert den britischen Lyriker und Übersetzer Michael Hofmann. Evelyn Polt-Heinzl unternimmt einen Streifzug durch die österreichische Krimiszene. Und sonst werden viele Bücher besprochen, darunter eine vierbändige Kassette des Ammann Verlags mit Gedichten von Ralph Dutli, Les Murray, Robert Hass und Lorand Gaspar.

Im Feuilleton kritisiert Angela Schader die Qualität der Mohammed-Karikaturen und Jyllands-Posten, die mit dem Abdruck "den radikalen islamistischen Gruppierungen wie auch gewissen für politische Ablenkungsmanöver und Sündenbock-Jagden stets dankbaren arabischen Regimen ein gefundenes Fressen" geliefert habe.

Besprochen werden die Ausstellung "Rembrandts Mutter - Mythos und Realität" in Leiden, Mozarts "Titus" in Frankfurt, Händl Klaus' Stück "Dunkel lockende Welt" in den Münchner Kammerspielen ("Mit Händl Klaus hat das Theater der Gegenwart seit langem wieder einmal eine absolut unverwechselbare Stimme hinzugewonnen", schwärmt Silvia Stammen), der bisher nur auf französisch erhältliche Roman "Morsures" (mehr hier) von Helene Bonafous-Murat und Charles Lewinskys Roman "Melnitz".

TAZ, 04.02.2006

Vom Teheraner Fadjr-Theater-Festival berichtet Dorothea Marcus, fixiert ist sie allerdings eher auf Politisches: "Auch Ahmadinedschad, der angeblich das Theater liebt, hat ein Grußwort geschrieben: Theater soll vor allem religiöses Wissen in die Welt bringen. Davon ist im Festivalprogramm nicht viel zu merken. (...) Wenn man sich unter den jungen Menschen auf dem Festival bewegt, kann man fast vergessen, dass diesen Präsidenten ja auch jemand gewählt haben muss. Auf der Suche nach einem Ahmadinedschad-Anhänger gerate ich an einen Verkäufer von Küchengeräten. Für ihn ist die Atmosphäre gerade wie zu Zeiten der Revolution. 'Er hat viele Feinde, aber er wird es schaffen', sagt er."

Weitere Artikel: Dirk Knipphals stellt sich angesichts aktueller Diskussionen um womöglich mangelnden Integrationsrealismus die Frage: "Was ist eigentlich attraktiv am Leben im Westen?" Wenig Freunde in der Industrie hat sich, wie Tobias Moorstedt berichtet, der Regisseur Steven Soderbergh mit der Idee gemacht, seinen jüngsten Film "Bubble" zugleich im Kino, im Fernsehen und auf DVD herauszubringen. Philip Blom eröffnet die Jubilarsserie "Kleine Heinekunde".

Besprochen werden William Forsythes "Three Atmospheric Studies", die in Berlin erstmals vollständig aufgeführt wurden.

Rezensionen gibt es unter anderem zum Vater-Buch des Willy-Brandt-Sohns Lars mit dem Titel "Andenken" und zu Peter-Andre Alts Biografie "Franz Kafka" (hier eine Leseprobe).

Und dann noch die Meinungsseite: Nicht eine falsche Toleranz, sondern Ablehnung hätten zu den heutigen Problemen der Türken in Deutschland geführt, schleudert die Autorin Dilek Zaptcioglu ihrer Kollegin Necla Kelek entgegen, der sie vorwirft, ins Fahrwasser des Rassismus zu geraten. "Es war gerade diese Ablehnung, der permanente Ausschluss aus der Gesellschaft, die immer mehr Migranten veranlasste, sich geistig aus Deutschland zu verabschieden. Das Heuchlerische an der aktuellen Diskussion ist, dass sich an diesem Ausschluss der Migranten aus der Mitte der Gesellschaft nichts geändert hat. Im Gegenteil: 'Die Türken und wir' oder 'Die Muslime und wir', dieser Diskurs wird immer lauter. Dass sich auch Migrantinnen wie Necla Kelek verbal auf eine geradezu rührende Art auf die deutsche 'Wir'-Seite schlagen, ändert nichts daran, dass sie in dem konservativen und rassistischen Diskurs, den sie selbst durch ihre Empörungsrhetorik bewusst oder unbewusst reproduzieren, leider auf 'unserer' Seite bleiben, nämlich der 'Kanakenseite'."

Fürs taz mag ist Thomas Feix zu Besuch "bei Waldschrats", einer WG auf einem Bauernhof in der Uckermark. Michael Rutschky fragt nach dem gegenwärtigen Zustand der Psychoanalyse in all ihren Erscheinungs- und Fortsetzungsformen. Till Ehrlich stellt die ungarische Küche vor.

Last but not least: Tom.

FAZ, 04.02.2006

Wenn die demokratischen Staaten jetzt ihre Freiheitsrechte beschränken sollen, meint Andreas Platthaus zum Streit über die zwölf Mohammed-Karikaturen, "ist mit diesen auch der erreichte Bestand an Multikulturalität gefährdet. Denn in der Unfreiheit setzt sich immer die stärkste Gruppe durch. Das sollte bedenken, wer jetzt wie Bernd Schmidbauer (CDU), ehemals Koordinator der deutschen Geheimdienste, vom 'Geschrei nach Pressefreiheit' spricht und fordert, man müsse Toleranz gegenüber allen Religionsgemeinschaften üben. Toleranz darf nur erwarten, wer selbst tolerant ist."

Weitere Artikel: Regina Mönch informiert noch einmal über einen geplanten Aufmarsch türkischer Nationalisten in Berlin, die am 18. März an Talat Pascha erinnern wollen, einer der Hauptverantwortlichen für das Massaker an den Armeniern, der vor 85 Jahren in Berlin von einem Armenier erschossen wurde. Hubert Spiegel kündigt den Vorabdruck von Walter Kempowskis Tagebuch an. Heinrich Wefing schreibt über den Bonhoeffer Nachlass in der Berliner Staatsbibliothek - einige Teile werden "heute, nur heute" im Foyer der Staatsbibliothek ausgestellt. Gerhard Rohde resümiert das Berliner "UltraSchall Festival" für neue Musik. Ingeborg Harms wirft einen Blick in deutsche Zeitschriften, die nach dem europäischen Geist suchen.

In der ehemaligen Tiefdruckbeilage widmet sich Anton Thormüller den stilistischen Fähigkeiten Adolph Menzels. Abgedruckt ist die Laudatio Joschka Fischers auf Marcel Reich-Ranicki, dem von der Universität Tel Aviv der Ehrendoktor verliehen wurde. Auch wird dort ein "Marcel-Reich-Ranicki-Lehrstuhl für deutsche Literatur" eingerichtet. Auf der Medienseite fasst Jürg Altwegg die Reaktionen französischer Zeitungen zum Karikaturenstreit zusammen.

Besprochen werden die Uraufführung von Händl Klaus "Dunkel lockende Welt" an den Münchner Kammerspielen und Bücher, darunter Lars Brandts Buch über seinen Vater Willy (mehr in unserer Bücherschau des Tages heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phonoseite geht's um die Debüt-CD von Washington ("A new order rising") und eine CD mit Latin Jazz von Eddie Palmieri ("Listen here!") sowie romantische Klavierkompositionen von Robert und Clara Schumann sowie Brahms, gespielt von Helene Grimaud, und eine Edition des Liedbegleiters Michael Raucheisen mit Aufnahmen aus den Jahren 1933 bis 1944. Rolf Thomas grübelt über die Genialität Syd Barretts.

In der Frankfurter Anthologie stellt Hans Christian Kosler ein Gedicht von Stefan George vor: "Sieh mein kind ich gehe".

FR, 04.02.2006

Der größte Teil der ersten Feuilleton-Seite ist einer Besprechung von Lars Brandts Buch "Andenken" über seinen Vater Willy Brandt gewidmet. Ina Hartwig greift in ihren Referenzen recht hoch: "Ein später 'Brief an den Vater' ist dies nicht. Vielmehr handelt es sich um das Selbstgespräch eines Mannes Mitte Fünfzig, der sein Inneres nach Erinnerungsfetzen an den längst toten Vater abgrast und diese unter Ausklammerung familiärer und politischer Kontexte als Prosa-Miniaturen ordnet. Roland Barthes' Porträt 'Über sich selbst' könnte als Vorlage dieser reflexiven Seelentableaux gedient haben, oder auch 'Kindheit' von Nathalie Sarraute."

Weitere Artikel: Karin Ceballos Betancur berichtet in ihrer "Bonanza"-Kolumne, wie sie gestern den Tag des Zorns beging. Harry Nutt kritisiert die derzeitige Debatte um Integration als allzu eskalativ. Stefan Schickhaus schreibt den Nachruf auf den Komponisten Tilo Medek.

Besprochen werden unter andere, das neue Album "Buchstaben über der Stadt" der Band Tomte (Homepage).

SZ, 04.02.2006

Mit leichter Verspätung diskutiert nun auch die SZ das Thema Islam und Karikatur. Im Feuilleton-Leitartikel wendet Heribert Prantl die Angelegenheit mit aufklärerischer Verve pro domo: "Die Sicherheit, mit der gegenwärtig im Karikaturen-Streit die Meinungs- und die Kunstfreiheit gegen islamische Kritik verteidigt wird, ist eindrucksvoll. Aber sie vermittelt womöglich ein falsches Bild über die Bestandsfestigkeit der Aufklärung innerhalb der eigenen vier Wände. Das Sichere ist nicht so sicher, wie man glaubt - auch nicht in den westlichen Demokratien." Auf der Literaturseite stellt der Schriftsteller Georg Klein fest, dass der Fundamentalismus mit dem Rücken zur Wand steht: "Schon lange ist die westliche Kultur dabei, die sakralen Sphären der islamischen Welt aufzulösen. Sie tut dies mit der unwiderstehlichen Macht, mit der Potenz der globalen Geldwirtschaft, mit dem großartig-verführerischen Kult des Konsums, mit der Quecksilbrigkeit der modernen Medien und mit der Magie, über die das Ideal des autonomen, selbstverantwortlichen Individuums weiterhin verfügt." Und noch die Besprechung der in Basel angelangten Ausstellung "Urban Islam" kommt an der Frage nicht vorbei: "Darf man so einfach am Terror vorbeikuratieren?"

Weitere Artikel: Nicht minder bedeutsam ist natürlich die jüngste Reform der Rechtschreibreform. Mit zwei Artikeln und einer großen bunten Vergleichstabelle einst, zunächst und heute erlaubter Schreibungen wird sie entsprechend gewürdigt. Ijoma Mangold denkt über Models und Shows nach. Helmut Schödel weiß auch nicht, wer die der Rettung dringend bedürftige Theaterszene in Wien noch retten kann. Gemeldet wird, dass Henryk M. Broder (Homepage) mal wieder eine Verleumdungsklage am Hals hat. Von einer Regensburger Tagung zum Historiker Raphael Straus berichtet Florian Sendtner. Dem Stuttgarter Fernsehturm wird zum 50. Geburtstag gratuliert.

Besprochen werden das Johnny-Cash-Biopic "Walk the Line", Volker Koepps Masuren-Film "Schattenland" und Inszenierungen von Stücken Garcia Lorcas und Valere Novarinas in Frankreich. Auf der Literaturseite werden eine Ausgabe der Briefe Stefan Zweigs von 1932 bis 1945 und Maurice Blanchots philosophischer Text "Die Schrift des Desasters" rezenseiert (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr).

Auch der Aufmacher der SZ am Wochenende ist dem Thema Islam und Terrorismus gewidmet. Das eine verhält sich zum anderen, stellt Jürgen Todenhöfer fest, so: "Die meisten Anführer des Terrorismus wissen, dass sie gegen den Koran verstoßen, wenn sie ihn selektiv auswerten, uminterpretieren und für terroristische Zwecke kidnappen. In Wirklichkeit gibt es keinen islamischen Terrorismus, sondern 'nur' einen islamisch getarnten Terrorismus."

Weiteres: Gustav Seibt porträtiert den Berliner Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ("Sommer vorm Balkon"). Tanja Schwarzenbach hat die amerikanische Fotografin Helen Levitt besucht. Peter Bäldle stellt den Modedesigner Raf Simons vor, der jetzt für Jil Sander arbeitet. Der Schriftsteller Per-Olov Enquist schreibt darüber, wie Diego Maradona den argentinischen Machismo restaurierte.