Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
03.12.2005. Der Tagesspiegel bezeugt, dass New York Max Raabe und seinem Palastorchester zu Füßen liegt. Wie palästinensische Künstler die israelische Mauer verschwinden lassen, weiß die taz. Die FAZ sieht Frankreichs Intellektuelle konservativ werden. Die NZZ unterhält sich mit der Theaterschauspielerin Jutta Lampe über die Allmachtsansprüche der Regisseure. Die SZ rümpft die Nase über die erbärmliche politische Kultur in Spanien. Und alle rezensieren Jürgen Goschs Zürcher Inszenierung von Tschechows "Kirschgarten" in Grund und Boden.

Tagesspiegel, 03.12.2005

Vorerst nur als Online-Meldung liefert Matthias B. Krause einen ersten Eindruck des offenbar erfolgreichen Auftritts des Berliner Schlagersängers Max Raabe und seines Palastorchesters in der New Yorker Carnegie Hall. "Sie liegen ihm schon nach den ersten Takten zu Füßen, amüsieren sich köstlich über seine kurzen Moderationen, bei denen er die wenigen englischen Worte so durchkaut, langzieht und um Kunstpausen drapiert, dass am Schluss ein leichtes Heben der Augenbraue reicht, um Gelächter zu provozieren. Wie üblich tadellos im Schick der 20er und 30er gekleidet, pendelt Raabe wie eine am Boden verankerte Bohnenstange um den Mikrofonständer, mit minimalen Gesten auskommend und die Bandbreite seines Baritons wunderbar mühelos ausschöpfend. Am Ende bricht ein Begeisterungssturm los, der erst nach der vierten Zugabe gestillt ist. Der Saal erbebt unter dem Fußgestampfe entzückter 70-jähriger New Yorkerinnen, die Au-pair-Mädchen klatschen sich die Hände wund."
Stichwörter: Raabe, Max, 1930er, 1920er, 30er

Welt, 03.12.2005

Andrea Seibel hat voller Ehrfurcht das neue Buch des polnischen Reporters Ryszard Kapuscinski gelesen: "Nun, im Alter von 73 Jahren, den Körper geschwächt von Malaria-Schüben, TBC, und mit sechs Bypässen geschlagen, rastlos wie eh, die knappe Zeit als Luxus begreifend, offenbart er das Geheimnis seines Lebens: Kapuscinski hatte einen Reisebegleiter namens Herodot. Dessen Buch 'Historien', vor zweieinhalbtausend Jahren geschrieben, das ihm die Chefin, Frau Tarlowska ('Das ist von mir, für unterwegs', welch kluge Vorgesetzte!) schenkte, begann er schon in Indien zu lesen. Dort 'wurde er mir zunehmend sympathisch', denn Herodot, der erste Chronist der Antike, war den Menschen 'wohlgesinnt, stand der Welt neugierig gegenüber, hatte immer viele Fragen und war bereit, Tausende von Kilometern zurückzulegen', um Antworten auf seine Fragen zu finden."

Zum dreißigsten Todestag von Hannah Arendt unterhält sich Hannes Stein mit Daniel Cohn-Bendit, der immerhin schon in den siebziger Jahren begriffen, was für eine große Denkerin diese Freundin seiner Eltern gewesen ist. Auf die Frage, wie er sich die Liebe zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger erklären könne, antwortet er: "Liebe und Sex lassen sich philosophisch-rational nicht erklären. Ich sage immer: Hannah Arendt ist die philosophische Madonna. Um von hinten anzufangen - Madonna ist die Frau, die gesagt hat: Ich nehme mir den Mann, den ich will. Ob das Christus ist, den sie in ihrem berühmten Musikvideo vom Kreuz herunternimmt, oder ihr Sportlehrer - oder wer auch immer."

Im Feuilleton spricht Josef Engels mit dem kanadischen Musiker Michael Buble, der sich offenbar erfolgreich auf alte Swing-Klassiker verlegt hat: "Ich nehme Jazz und wickle ihn in etwas Süßes ein und gebe das dann jungen Leuten, die sich vor dieser Musik normalerweise ekeln. Man muss Jazz wieder lecker machen." Und Sven F. Kellerhoff zeigt sich voll und ganz überzeugt von der Ausstellung "Flucht - Vertreibung - Integration" im Bonner Haus der Geschichte.

TAZ, 03.12.2005

Charlotte Misselwitz stellt die palästinensische Künstlergruppe "Artists Without Walls" vor, die mit Kunstaktionen wie dieser auf sich aufmerksam macht: "Palästinensische Jungs winken israelischen Kindern auf den Schultern ihrer Eltern. Je später die Stunde, desto größer der Andrang und das Gewinke auf beiden Seiten der Mauer. Kommunikation durch eine sechs Meter hohe Betonwand, und das auch noch an der Grenze von Israel und Palästina? Die Künstlergruppe 'Artists without Walls' hat Kameras in der Nähe von Jerusalem so installiert, dass die jeweils andere Seite filmisch auf die Mauer projiziert werden kann. Der Effekt ist verblüffend: Beide Welten scheinen für eine Weile transparent."

Weitere Artikel: Christine Wahl porträtiert die Regisseurin Anja Gronau. Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Vorgänge" fordert, wie Jan Hendrik Wulf berichtet, die "Rückkehr der Bürgerlichkeit". Ansonsten gibt es in der Kultur heute jede Menge "Geschenktipps aus der Redaktion".

In der zweiten taz erinnert sich Albert Hefele an einen Samstag im Juni 1994, an dem er mit Joschka Fischer Fußball spielte. Michael Aust erläutert unkonventionelle Methoden, mit denen man eventuell noch in deutsche WM-Stadien kommt.

Im taz-mag erzählt die Künstlerin Barbara Wrede die Geschichte einer - genauer gesagt: ihrer - Ich-AG. Es beginnt mit einem Kurs: "In der ersten Woche behandeln wir Marketingstrategien und lernen einiges über Russlandgeschäfte, das Steckenpferd der Dozentin. Russische Chefs gelten als streng und nehmen Frauen nicht ernst. 'Kennen Sie die Verbrauchs- und Bedarfsgewohnheiten Ihrer Kunden?' - 'Hm, eigentlich nicht. Mein Produkt ist nicht zu gebrauchen.' - 'Wie viel geben die Kunden durchschnittlich bei Ihnen aus?' - 'Meistens nichts.' - 'Können Sie Ihre Beobachtungen durch konkrete Umsatzerwartungen untermauern?'"

Besprochen werden die "spannende" Studie "Propaganda" des Kommunikationswissenschaftlers Thymian Bussemer, Christian Butterweges anti-neoliberale Untersuchung "Krise und Zukunft des Sozialstaats", Sam Shepards Erinnerungen "Rolling Thunder. Unterwegs mit Bob Dylan", Ilse Kilic', Fritz Widhalms Verwicklungsroman "Zwischen Zwang und Zwischenfall" und Uwe Kolbes Kriminalroman "Thrakische Spiele" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

FAZ, 03.12.2005

Joseph Hanimann bemerkt bei Frankreichs Intellektuellen neuerdings einen unerhörten Hang zum Konservativen. Alan Finkielkraut oder Regis Debray attestieren der französischen Gesellschaft einen Mangel an Religion, kritisieren die Schule für ihre Unfähigkeit zur Wertevermittlung und die Kunst für ihren Autismus. Schuld sei der Staat. "Der politische und artistische Autodidakt Andre Malraux löste damals die Kultur aus dem Gefüge des Bildungsministeriums heraus und machte sie administrativ selbständig. Kunsterziehung wanderte von der Schule zu den Maisons de la Culture und von dort bald weiter zum Fernsehen. Das Ergebnis ist das, was Debray die europäische Variante einer "veramerikanisierten" Gesellschaft nennt: Spitzenqualität für die Liebhaber des Feinen, Vulgarität für die Masse und keine Vermittlung dazwischen."

Weitere Artikel: Jürgen Kaube wettert über den sozialwissenschaftlich "ahnungslosen" und "arrogant eingestellten" Präsidenten der Göttinger Universität Kurt von Figura, der die Politikwissenschaften beschneiden will. Andreas Platthaus hat auf einer Tagung der Vatikanforscher in Münster von Verschleppungstaktiken der Kirche bei der Aufarbeitung der Inqusitionsakten gehört. Im Berliner Westen hat mit dem Goya ein Nachtclub eröffnet, der von Kleinaktionären finanziert wird. Michael Althen testet ihn ohne viel Begeisterung, während Niklas Maak im Weekend am Alexanderplatz die jüngere, "nomadische" Fraktion Ost-Berlins beim Feiern beobachtet. Gina Thomas hat eine illustre Schauspielertruppe dabei erlebt, wie sie zu Ehren von Harold Pinter vor einem ebenso ausgesuchten Publikum einige seiner Stücke im Londoner Albery Theatre wiedergab. Ingeborg Harms blättert in deutschen Zeitschriften und entdeckt eine neue Keuschheit, die sich gegen die Sexualisierung der Lebenswelt wehrt.

Elke Heidenreich hat jetzt eine Kolumne in der FAZ, und da wir im 21. Jahrhundert sind, schickt Elke Heidenreich eine Mail mit ihrer Meinung zum Geschehen, die am Montag in der Zeitung abgedruckt wird. "Rh" fordert mehr Geld für Berlins verrottende Bibliotheksbestände und weniger für "erkenntnisfreie Festspielwochen" wie etwa im Palast der Republik. Günter Paul erzählt fröhlich anlassfrei einige Anekdoten aus der bemannten Raumfahrt. Dietmar Dath stellt die von dem belgischen Zeichner Pierre Culiford ersonnenen Schlümpfe als Klassiker der Comic-Literatur vor. Jordan Mejias plaudert aus dem vorweihnachtlichen Opernprogramm in New York, wo Klassik mit Pop verjüngt wird.

In den Überresten von Bilder und Zeiten schildert Siegfried Müller die Luftschlacht um England im Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive der Piloten. Joseph Hanimann erinnert an das französische Gesetz "1905", das den Laizismus vor hundert Jahren rechtlich verankerte.

Im Medienteil berichtet Thomas Purschke von Stasi-Vorwürfen gegen den NDR-Sportchef Hagen Boßdorf. Auf der Schallplattenseite gibt es Rezensionen des neuen Albums "Pocket Revolution" von dEUS und neue Aufnahmen von Beethovens Violinkonzert mit Maxim Vengerov und Nikolaj Znaider.

Besprochen werden ein gemeinsames Konzert der Toten Hosen und Biermösl Blosn in Frankfurt, Jürgen Goschs "vermessene" Inszenierung von Tschechows "Kirschgarten" in Zürich ("Keiner dieser Psycho-Kasperl hat auch nur den geringsten Verlust zu beklagen", stöhnt Gerhard Stadelmaier.), Zola Masekos Apartheid-Film "Drum" (mehr), und Bücher, darunter Benjamin Markovits' Debüt- und Forscherroman "Symes Entdeckung", Carola Sterns Porträt von Gustaf Gründgens und Maria Hoppe "Auf den Wassern des Lebens" sowie die Odyssee in der Prosafassung von Christoph Martin zum Anhören (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FR, 03.12.2005

Daniel Kothenschulte gratuliert Jean-Luc Godard zum 75. Geburtstag - hier die Werkgeschichte im Zeitraffer: "Bis 1967 überschlägt sich Godard mit atemberaubenden Experimenten in der Erzählform. Bei 'Der kleine Soldat', seinem drei Jahre lang verbotenen Kommentar zum Algerienkrieg, wird erstmals das Wort wichtiger als das Bild. Der Gebrauch von Zwischentiteln, ein Stummfilmelement, das Godard wiederentdeckte, wird zum Erkennungsmerkmal eines irritierenden Spätwerks, das bis heute andauert. Manchmal scheint es gar, als füllten Bilder nur noch die Leerstellen zwischen der Schrift."

Weitere Artikel: Hilal Sezgin versucht, sich an die Hände von Angela Merkel zu gewöhnen. Jürgen Linke hat einen Kongress mit dem Titel "Die Zukunft von Live Entertainment" besucht. Auf der Medienseite wird aus Frankreich berichtet, dass der staatliche Informationssender "Chaine francaise d'information internationale" (CFII) beschlossene Sache ist. Seine Aufgabe soll es sein, so Jacques Chirac, "die Werte Frankreichs und seine Vision von der Welt" zu verbreiten.

Besprochen werden Jürgen Goschs Inszenierung von Anton Tschechows "Kirschgarten" in Zürich ("Goschs schwächste Arbeit seit langem", urteilt Andreas Wilink), eine Retrospektive des polnischen Künstlers Krzysztof Wodiczko in Krakau und ein Konzert mit Gerhart Polt, Biermösl Blosn und den Toten Hosen in der Alten Oper.

Berliner Zeitung, 03.12.2005

Auf der Meinungsseite erklärt Sonja Margolina (mehr), warum die "russische Elite" sich über die Revolte in den französischen Vorstädten freut: Endlich kann sie ihrem eigenen Rassismus freien Lauf lassen. Als Beispiel nennt Margolina den Schriftsteller Viktor Jerofejew, der sich in einem Radiogespräch mit der Formulierung aus einem Larousse von 1904 einverstanden erklärte, "derzufolge der Neger wenngleich Mensch, doch minderwertig sei. 'Seit den 60er-Jahren hat sich das alles geändert', bedauert Jerofejew, 'früher war der Neger ein Menschenaffe, aber heute darf man darüber nicht sprechen. ... Die Neger sind intellektuell schwächer, bis zu einem gewissen Grad debil ... Man muss diesen Menschen gegenüber ein adäquates Verhalten entwickeln ... wissend, dass sie minderbemittelt und unfähig sind, die Wirklichkeit so wie die weiße Mehrheit in Frankreich wahrzunehmen.'"

NZZ, 03.12.2005

Barbara Villiger Heilig kann mit Jürgen Goschs "angestrengtem" Einstand in Zürich wenig anfangen. Gosch habe schlicht an Anton Tschechows "Kirschgarten" vorbeiinszeniert. "Der Erwartungsdruck war groß. Vor Goschs Zürcher Regiedebüt zirkulierten Berichte über die Erfolge, welche der 62-jährige Ostdeutsche seit geraumer Zeit verbucht hat, zum Beispiel in Bochum während Matthias Hartmanns Intendanz. Doch Theater ist eine Kunst, deren Gelingen sich nicht programmieren lässt. Zürich hat eher Pech. Dem nervösen Hochdruck, der auf der hiesigen Inszenierung lastet und sie vom ersten Moment an drangsaliert, hält Tschechow nicht stand. Er zerplatzt wie ein überstrapazierter Ballon."

Weiteres: Martin Meyer schreibt einen Nachruf auf den Literaturwissenschaftler und früheren Leiter des NZZ-Feuilletons Werner Weber. Der St. Gallener Philosophieprofessor Dieter Thomä plädiert für einen Liberalismusbegriff, der die Balance hält zwischen radikalem Eigensinn und planungsvoller Selbstorganisation.

In der Beilage Literatur und Kunst plädiert die Schauspielerin Jutta Lampe (Bild), bekannt geworden mit Peter Stein und der Berliner Schaubühne und seit dieser Spielzeit am Schauspielhaus Zürich, im Begrüßungsgespräch mit Barbara Villiger Heilig für das Ensembletheater. "Ich bin altmodisch der Meinung, dass ein Ensemble an einem Ort, in einem Haus für längere Zeit zusammenarbeiten sollte, vertraut werden miteinander und etwas entwickeln. Ewig kann eine Truppe natürlich nicht zusammen sein - irgendwann überlebt sich das. Find ich auch in Ordnung. Aber ausprobieren muss man es schon: Gemeinsam herausfinden, was man machen will und warum man überhaupt Theater macht. Heute aber entscheiden meistens die Regisseure. Das muss nicht so sein."

Udo Bermbach resümiert die Rezeptionsgeschichte Richard Wagners anhand zweier früher Biografien von Carl Friedrich Glasenapp und Houston Stewart Chamberlain. Besprochen werden eine Ausstellung mit den für Ludwig XIV. angefertigten Brasilienbildern von Frans Post im Louvre, und Bücher, darunter Wolfgang Burdes Biografie des Komponisten "Aribert Reimann", Amit Chaudhuris Erzählband "Betörungen und fromme Lügen" sowie Mahasweta Devis Roman "Aufstand im Munda-Land" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

SZ, 03.12.2005

In Spanien wird mal wieder höchst erbittert gekämpft, offiziell geht es um weitere Autonomie-Rechte für Katalonien - de facto aber, berichtet Peter Burghardt, ist es die übliche unerträgliche Schlammschlacht: "Links gegen rechts, Zentrum gegen Peripherie, Madrid gegen Barcelona, spanische Nationalisten gegen baskische und katalanische Nationalisten. Man staunt, wie erbärmlich sich drei Jahrzehnte nach Franco die politische Kultur ausnimmt. Ob bei dem gepriesenen Übergang von der Diktatur zur Demokratie und dem rasenden Fortschritt doch etwas vergessen wurde? Jenseits von Historikerzirkeln wird kaum vernünftig über das diskutiert, was Spanien damals entzweit hat und immer noch trennt."

Weitere Artikel: Vom Besuch der Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" im Haus der Geschichte in Bonn berichtet Franziska Augstein. Jörg Häntzschel hat die Kunstmesse Art Basel Miami Beach besucht. Fritz Göttler gratuliert Jean-Luc Godard zum 75. Geburtstag. Im Interview erklärt der Direktor der Wiener Staatsoper Ioan Holender den für Wiener Verhältnisse wohl schwer verdaulichen neuen "Lohengrin", den Barrie Kosky inszeniert hat. Der Stadtplaner Dieter Hoffmann-Axthelm prognostiziert: "Der Umbau unserer Städte wird kommen". Die Bedeutung des soeben bei Sothebys für eine Million Pfund versteigerten "wichtigsten Beethoven-Fundes seit mehr als hundert Jahren", das Manuskript der "Großen Fuge" ,erklärt Helmut Mauro. Kai Strittmatter porträtiert den wie ein Popstar gefeierten türkischen Schriftsteller Burak Turna. Gemeldet wird, dass der mexikanische Schriftsteller Sergio Pitol den Cervantes-Preis erhält, die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt.

Besprochen werden die Uraufführung von Ulrike Syhas Stück "Gewerbe" am Heidelberger Theater, eine Inszenierung von Mozarts "Clemenza di Tito" im Schlosstheater von Sancssouci, und Bücher, darunter Patrick Leigh Fermors Reiseerzählung "Die Zeit der Gaben. Zu Fuß nach Konstantinopel" und Jan Costin Wagners Roman "Schattentag" rezensiert. (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Im Aufmacher der SZ am Wochenende rechnet Willi Winkler in zehn Kapiteln ab mit dem Fleisch, vergammelt oder nicht. Eins davon betrifft die Wurst: "Mehl, Soja, Milcherzeugnisse und Eier sind als Streckmittel zwar verboten, aber da die Wurst nicht anders als die Nutte auf St. Pauli ansprechend sein muss und eventuell wochenlang im Supermarkt herumlungert, wird sie mit Nitrit, Salpeter, Phosphat und allerlei Farbbeimengungen so rotbunt frisiert, wie es die wöchentlichen Postwurfsendungen an alle Haushalte ab Donnerstag versprechen."

Rechtzeitig vor Weihnachten stellen Autoren der SZ ihre Lieblingsbücher des Jahres vor. Auf der historischen Seite erinnert Johannes Willms an die Dreikaiserschlacht von Austerlitz vor 200 Jahren. In der Reihe "Es war einmal" erläutert Kurt Kister die Shakespeares "Henry V." zu Grunde liegenden Ereignisse. In der Serie "Sprachatlas Deutsch" erzählt der Schriftsteller Ludwig Harig von Roland, einem deutsch sprechenden Franzosen in Asien. Der Schauspieler Woody Harrelson lässt sich im Interview nicht zwei mal sagen, dass er sich zur gegenwärtigen US-Politik äußern soll: "Ich meine, wir könnten jetzt eine Stunde über die Verbrechen meiner Regierung, die Katastrophen in der Umweltpolitik, den Widerstand gegen die Macht der Großkonzerne und die Chancen alternativer Lebensformen reden."