Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
29.10.2005. Heute beobachten wir das muntere Kreisen des Betriebs um sich selbst: In der taz beschreibt Christian Kortmann, wie das Mittelmaß an der Spitze das Talent an der Basis in die Emigration treibt. In der Welt anworten Frank Schirrmacher und Mathias Döpfner mit einer Analyse der eigenen Rolle im Kulturbetrieb. Die NZZ erklärt, warum Martin Walser gegen Marcel Reich-Ranicki klagt.

Welt, 29.10.2005

Während der Buchmesse fand ein "Gipfeltreffen" der Kulturjournalisten Marcel Reich-Ranicki, Joachim Kaiser, Frank Schirrmacher und Mathias Döpfner zur Feier von 80 Jahren Literarische Welt statt. Das Gespräch ist heute in der Literarischen Welt abgedruckt. Joachim Kaiser und Marcel Reich-Ranicki vermissen bei ihren Nachfolgern vor allem den Mut zum Urteil in der Kritik. Frank Schirrmacher stimmt zu und setzt zu einer schonungslosen Analyse seiner eigenen Rolle im Kulturbetrieb an: "Die sich vorwagen von der jüngeren Generation werden sehr schnell isoliert, weil die Kultur, wie viele andere Bereiche unserer Gesellschaft ein Netzwerk ist. Da gibt es Kartelle, die sich gegenseitig in Schutz nehmen und gegenseitig loben, und andere ausgrenzen. Und es gibt wirklich wenige unabhängige Leute." Auch Frank Schirrmachers enger Freund Mathias Döpfner fragt sich, warum in den Feuilletons lauter "verschüchterte und verunsicherte Menschen" sitzen, die "davor Angst haben, dass vielleicht ein anderer sich an ihrer angeeigneten Meinung stören könnte". Selten sprachen Ursachen so ehrlich über Gründe!

Abgedruckt ist außerdem ein Text von Arno Geiger, "Der schmale Grat", der in der von Kurt Neumann herausgegebenen Anthologie "Die Welt, an der ich schreibe" mit Texten von dreißig österreichischen Schriftstellern erschienen ist. Klaus Siblewski schreibt zum achtzigsten Geburtstag von Dieter Wellershoff. Besprochen werden unter anderem Horst Günthers Buch über "Das Erdbeben von Lissabon und die Erschütterung des aufgeklärten Europa", J. M. Coetzees Roman "Zeitlupe", Norbert Scheuers Band "Kall, Eifel" und Yuri Slezkines Buch "The Jewish Century".

Im Kulturteil stellt Uta Baier eine Studie von Hermann Fillitz, Wiener Emeritus für Kunstgeschichte, über "Papst Clemens VII. und Michelangelo" vor. Fillitz liefert darin eine neue Interpretation von Michelangelos "Abendmahl". "Der Wiener verwirft die übliche Deutung, nach der der Papst dem Künstler vor allem eine Bühne für sein Genie habe bieten wollen. Für Fillitz ist es vielmehr Clemens - er regierte von 1523 bis 1534 -, der sich darstellen lässt. Aufgrund von Vergleichen mit zeitgenössischen Papstporträts von Benvenuto Cellini deutet er die Figur rechts neben Christus als Bildnis Clemens'. Die überkommene Interpretation, es handle sich um Petrus, verwirft Fillitz mit Hinweis auf dessen zerbrochenen Schlüssel. Für den Apostel sei diese Darstellung undenkbar, für Clemens indes einleuchtend. Denn der zerbrochene Schlüssel kann durchaus als Sinnbild für die Situation der Kirche verstanden werden."

Weitere Artikel: Manuel Brug berichtet, dass Sasha Waltz überlegt, sich ganz von der Schaubühne zu trennen, wenn sie nicht mehr Geld bekommt. Gleich drei Autoren berichten über die Londoner Kunstmesse Frieze. Eckhard Fuhr ist zwar froh, dass es weiter einen Staatsminister für Kultur geben wird, unglücklich ist er aber über die im Augenblick zur Debatte stehenden Kandidaten, die "rheinische Parteisoldaten" Maria Böhmer und Thomas Rachel. Konrad Adam lobt die Sprachkunst Paul Kirchhofs, der den Jacob-Grimm-Preis für deutsche Sprache erhält. Max Herrmann gratuliert der Schriftstellerin Agota Kristof zum Siebzigsten. Besprochen wird die neue CD von Rammstein.

TAZ, 29.10.2005

Im Kulturteil fragt sich Christian Kortmann (mehr), was uns die Zeitungsbetriebsgrößen Mathias Döpfner (Springer) und Frank Schirrmacher (FAZ) damit sagen wollen, dass sie längst ausgewandert wären, würden sie in Deutschland nicht so dringend gebraucht: "Die Möglichkeit, dass es das oftmals Mittelmäßigkeit und Strebertum honorierende System der Bundesrepublik ist, das ihnen in den vergangenen 20 Jahren zu ihrer herausgehobenen Stellung verholfen hat, schließen sie aus. Dabei wurden beide in wichtigen Phasen ihrer Karriere protegiert, Schirrmacher vom damaligen FAZ-Herausgeber Joachim Fest und Döpfner von der Verlegerwitwe Friede Springer, und sind somit auch systemimmanente Erbprinzen der Macht, was eine interessante Frage aufwirft: Wenn dieses System nämlich so kaputt ist, wie beide behaupten, warum hat es dann ausgerechnet sie an die Spitze gebracht?"

Weitere Artikel: Julia Grosse stellt die diesjährigen Turner-Preis-KandidatInnen vor. Aus Polen berichtet Gabriele Lesser, dass die einstige Solidarnosc-Kämpferin Anna Walentynowicz verhindern will, aber nicht kann, dass Volker Schlöndorff einen Film über sie dreht. Thomas Winkler porträtiert die israelische Band Betzefer.

Besprochen wird Frauke Sandigs und Eric Blacks Reproduktionsmedizin-Dokumentation "Frozen Angels" (mehr). Auf den Literaturseiten werden - in der Rubrik politische Bücher - ein Band über "Die Wehrmachtjustiz", Detlef Balds kritische Darstellung "Die Bundeswehr" und - in der Rubrik Belletristik - Kristof Magnussons Debütroman "Zuhause" (hier eine Leseprobe), Egon Gramers Romandebüt "Gezeichnet: Franz Klett" und Kinderbücher von Erika Mann und Sempe/Goscinny besprochen (mehr in unserer Bücherschau des Tages.)

Für die zweite taz hat sich Henning Kober zum Beginn einer Reihe auf die Spur von Nachwuchspolitikern gesetzt. Michael Braun informiert über Adriano Celentanos erfolgreiche Anti-Berlusconi Show im italienischen Fernsehen. Das Thema des Tages ist heute das Helfen. Besonders lesenswert: Zwei Standpunkte zum Sozialstaat: Der konservative Historiker Paul Nolte fordert einen starken Bürgerstaat, taz-Redakteurin Bettina Gaus warnt davor, den "engagierten Bürger" als Reparaturbetrieb des versagenden Staates zu begreifen.

Fürs taz mag poträtiert Dirk Knipphals den Schriftsteller Dieter Wellershoff - sehr bewundernd und auch sehr persönlich: "Ich fürchte, ich fand andere Autorennamen nur deshalb heißer, weil ich mich über sie an der schweren deutschen Kunsttradition abarbeiten konnte, kraftmeierisches Auf-die-Kacke-Hauen und Weltverdammungsurteile inklusive. Beides ist mit Dieter Wellershoff aber nicht zu haben, und ich sehe es inzwischen so, dass ich, indem ich ihn überging, auf einen Restanteil Geniekult hereingefallen bin, den ich offensichtlich noch in mir habe. Dieser Autor jedenfalls ist wirklich weit weg von den Genieposen, die in Deutschland immer noch helfen, eine literarische Karriere zu befördern."

Abgedruckt wird die gekürzte Fassung eines in der Zeitschrift Mittelweg 36 erschienenen Textes von Jan Philipp Reemtsma über Lessing, Mendelssohn und das Fabeldichten. Und Jan Feddersen schreibt über das Buch über Hildegard Knef, das nicht erscheinen darf, und über Dinge, die man über die Knef offenbar immer noch nicht sagen darf.

Schließlich Tom.

NZZ, 29.10.2005

Die Beilage Literatur und Kunst bringt ein ganzes Dossier (Einführung) zum Erdbeben von Lissabon (eigentlich ein Tsunami, wie wir lernen) vor genau 250 Jahren. Der Soziologe Wolf R. Dombrowsky schreibt: "Recht besehen aber müsste der 1. November zum Welttrauertag ausgerufen und die Kapitulation der Vernunft erklärt werden: Wir haben, wie die gravierenden Fehler beim Management gegenwärtiger Katastrophen immer neu beweisen, aus Lissabon nicht gelernt, und das ist die wirkliche und einzige Katastrophe."

Weitere Artikel im Dossier: Der Historiker Franz Mauelshagen analysiert den Mythos des "Erdbebens von Lissabon" und postuliert die "Notwendigkeit, Katastrophen historisch zu erforschen". Der Philosoph Odo Marquard erinnert an die "Krise des Optimismus und die Geburt der Geschichtsphilosophie", die durch die Ereignisse ausgelöst wurden. Andreas Maurer betrachtet Katastrophenfilme. Der Soziologe Wolfgang Sofsky fragt "Was geschieht, wenn eine Katastrophe geschieht?" Ferner finden sich schriftstellerische Gedankensplitter zum Thema von Felicitas Hoppe (hier), Marcel Beyer (hier) und Klaus Merz (hier).

Im Feuilleton zeigt sich Claudia Schwartz beeindruckt, aber auch zwiespältig angesichts der wiedererbauten Frauenkirche in Dresden und benennt ein Paradox, das viele bewegt: "Während dem Sakralbau derzeit nicht anzumerken ist, dass immerhin vierzig Prozent des historischen Steins wieder verwendet wurden, könnte das neu hinzugefügte Mauerwerk dank ansetzender Patina zukünftige Generationen im Glauben lassen, es stamme aus der Zeit der sächsischen Residenzstadt. Bald wird man die Brüche suchen müssen zwischen dem noch jungfräulichen, im Lot aufgebauten Gemäuer und den historischen, schief stehenden Ruinenteilen."

Weitere Artikel: Ursula Pia Jauch gratuliert Agota Kristof zum Siebzigsten. Besprochen werden eine Ausstellung über den menschlichen Sicherheitsdrang mit mehr als 300 Objekten im New Yorker Museum of Modern Art, und die Komödie "Der Parasit" von Louis-Benoît Picard und Friedrich Schiller, inszeniert von Matthias Hartmann Schauspielhaus Zürich.

Und Joachim Güntner meldet, dass sich Martin Walser juristisch gegen Marcel Reich-Ranickis Antisemitismusvorwürfe wendet, und kommentiert: "Seit Walsers Gegner sich darauf verständigt haben, man brauche im Werk des Schriftstellers zwischen Figuren- und Autorenperspektive nicht länger zu unterscheiden und könne geschilderte Äußerungen und Empfindungen Dritter unmittelbar Walser persönlich zurechnen, drohen die gegen ihn gerichteten Antisemitismus-Vorwürfe jedes Maß zu verlieren."

FAZ, 29.10.2005

Drastisch und triumphal blickt ein weiblicher Akt aus dem Aufmacherbild ins Grau-in-grau dieser Zeitung. Es ist ein Gemälde von Matisse, - "Carmelina" von 1903 -, das Thomas Wagner in seiner Kritik der Düsseldorfer Ausstellung "Henri Matisse - Figur Farbe Raum" sehr schön analysiert: "Offensiv, frontal und selbstbewusst in seiner Sinnlichkeit sitzt das Modell - ein wenig aus der Bildmitte gerückt - auf einem von einer gemusterten Decke verhüllten Tisch. Der permanente Wechsel von der Zwei- in die Dreidimensionalität, von Fläche in Raum und von imaginiertem Raum zu realer Fläche rhythmisiert das Bild und lässt den Blick des Betrachters keine Ruhe finden. Der Spiegel, in dem der Maler neben der Rückenansicht seines Modells erscheint, Bilder, mal angeschnitten, mal vollständig, farbige Streifen und Flächen, verbauen den Tiefenraum und zerbrechen die Einheit einer Perspektive."

Weitere Artikel: In der Leitglosse zeigt sich Heinrich Wefing froh, dass das Amt des Kulturstaatsministers nun doch dem Kanzleramt angegliedert bleibt, und unfroh darüber, dass noch kein Kandidat benannt ist. Der Zeithistoriker Walter Laqueur analysiert George W. Bushs aktuelle Schwäche, die ganz und gar nicht zu einer Stärkung der Demokraten führt. Dieter Bartetzko nimmt den von Coop Himmelb(l)au realisierten Erweiterungsbau der Münchner Akademie der Künste in Augenschein, der wie so viele Architektenbauten an "Münchens selbstzufriedener Indolenz" gescheitert sei. Auf einer Doppelseite bewirbt Andreas Platthaus die Verlagsbeilage des Tages, den Comic "Blueberry". Eleonore Büning war dabei, als die Nürnberger Oper zum ersten Mal Wagners "Ring" in Peking aufführte. Pia Reinacher gratuliert der Schriftstellerin Agota Kristof zum Siebzigsten.

In der ehemaligen Tiefdruckbeilage veröffentlicht Ralph Dutli einen sehr instruktiven Essay über ein fast unbekanntes Gedicht Joseph Brodskys aus schwierigen Petersburger Jahren: "Geh nicht aus dem Zimmer! Draußen ist ohnehin nicht Frankreich". Und Henning Ritter wirft Emmanuel Faye und dessen vieldiskutiertem, aber offensichtlich noch nicht übersetzten Buch "Heidegger, l'introduction du nazisme dans la philosophie" vor, besessen von dem Verdacht zu sein, "dass im Heidegger von 1933 der wahre Heidegger zum Vorschein gekommen sei, der damals das nationalsozialistische oder völkische Wesen seiner Philosophie entdeckt oder besser: offengelegt habe".

Auf der Medienseite schreibt Jan Freitag über das traurige Schicksal von Randsportarten im deutschen Fernsehen. Und Nina Rehfeld berichtet, dass Amerikas Zeitungen der im Irak getöteten Soldaten gedenken.

Besprochen werden ein Konzert der Band Oasis in Frankfurt, einige wiederentdeckte "Kleiner Nick"-Comics von Sempe eine Ausstellung mit Illustrationenen zu Andersens Märchen in der Berliner Staatsbibliothek.

Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite werden eine neue CD der Band Cardigan, Klavierlieder Karol Szymanowskis, Arien von Scarlatti, gesungen von Cecilia Bartoli und die Oper "Ca ira" über die Französische Revolution von Roger Waters vorgestellt.

In der Frankfurter Anthologie liest Michael Neumann ein Gedicht von Doris Runge - "in dieser nacht

sprach ich mit
femder zunge..."

FR, 29.10.2005

Katajun Amirpur plädiert dafür, angesichts der jüngsten volksverhetzenden Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinejad die Moschee im Dorf zu lassen: "Der normalen Bevölkerung ist diese anti-zionistische Rhetorik sowieso egal, ebenso wie die anti-amerikanische Rhetorik des Regimes. Inzwischen zählt Iran zu den amerika-freundlichsten Staaten im Nahen Osten. Und je martialischer gegen die Vereinigten Staaten und Israel gewettert wird, desto sympathischer werden sie der Jugend. Hauptsache Opposition."

Weitere Artikel: Daniel Kothenschulte berichtet von der 39. Art Cologne. Aus Dresden informiert Christian Thomas über die Einweihung der Frauenkirche nach elf Jahren Bauzeit. Auf der Medienseite mutmaßt Horst Röper, dass der Verkauf des Berliner Verlags ins Ausland kaum Schule machen wird.

Besprochen werden eine Hamburger Aufführung von Paul Hindemiths Oper "Mathis der Maler", ein Oasis-Konzert in Frankfurt, ein Konzert mit Marcelo Alvarez in der Alten Oper und eines mit dem Duo Mantel in der Villa Bonn.

SZ, 29.10.2005

Gustav Seibt stürzt sich in die von Norbert Lammert angestoßene Leitkultur-Debatte und vermutet, dass die Deutschen längst wieder einen positiven Bezug zu ihrem Land haben. An Strahlkraft für ausländische Mitbürger fehlt es ihm wohl trotzdem, mit guten Gründen: "Wahrscheinlich hat Deutschland längst wieder eine nationale Farbe, ein positives Selbstgefühl, und man wird es rückblickend identifizieren können. Aber nach allem, was in der deutschen Geschichte geschehen ist, wird es einen gebrochenen, tragischen Zug behalten, so wie es jetzt beispielsweise das berührend patriotische Buch von Wolfgang Büscher, 'Deutschland, eine Reise', vorgeführt hat. Nur: Werden wir damit, mit dieser Gebrochenheit, kernige Türken gewinnen können? Die ewige Antwort auf alle Leitkultur-Sehnsüchte wird bleiben: Wer man historisch ist, kann man sich nicht aussuchen, und der Geist weht ohnehin, wo er will. Der Rest ist, wenn es gut geht, freundlicher Alltag."

Weitere Artikel: Florian Coulmas berichtet aus Japan über die dort stattfindende Volkszählung - und die zunehmende Kinderlosigkeit der Gesellschaft. Reinhard J. Brembeck gratuliert dem Ensemble Moderne zum 25. Geburtstag. Florian Welle war auf einer szenischen Lesung von Martin Mosebachs Versdrama "Rotkäppchen und der Wolf" in München, an der auch der Autor vortragend teilnahm. Thomas Thiemeyer berichtet von der Tagung "Was ist deutsch?" im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Sehr erfreut zeigt sich Oliver Elser, dass das Wiener Postsparkassenamt jetzt ein Otto-Wagner-Museum beherbergt. Henrik Bork informiert über die erste "Ring"-Aufführung in China. Einen Nachruf auf den Historiker Hans Martin Schaller hat Horst Fuhrmann verfasst. Der Nachrichtendienst vermeldet, dass Shakespeare nicht nur vielleicht Shakespeares Stücke nicht geschrieben hat, sondern wahrscheinlich auch auf einem berühmten Gemälde, das ihn zeigen soll, nicht zu sehen ist.

Besprochen werden Simon Rattles "Walküre" mit Placido Domingo in der Berliner Philharmonie, eine Ausstellung mit klassischen Möbeln aus China in der Münchner Pinakothek der Moderne, Peter Delpeuts und Marc Dominicus' Film "Go West, Young Man!", die 39. Art Cologne, Thomas Ostermeiers "Hedda Gabler"-Inszenierung an der Berliner Schaubühne und das erste Abonnement-Konzert unter Christian Thielemann, der einen allzu domestizierten Strawinsky und einen etwas süßen Strauss dirigierte.

Auf der Literaturseite werden eine Ausgabe der Gedichte von William Butler Yeats in neuer deutscher Übersetzung und Simon Singhs Geschichte des Urknalls "Big Bang" besprochen. (Mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr.)

Im Aufmacher der SZ am Wochenende empört sich Heribert Prantl, dass der Westen einen ganzen Kontinent einfach vergessen hat: "Am 11. September 2001 hat die Welt Afrika endgültig aus dem Blick verloren."

Weitere Artikel: Der Publizist Richard Swartz schreibt in der Reihe "Sprachatlas Deutsch" über "Deutsch auf Schwedisch". Holger Liebs beklagt das Verschwinden der Playboys - und porträtiert eines der letzten lebenden Exemplare: Gunter Sachs. An das nicht nur die Stadt, sondern Weltbilder erschütternde Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 erinnert Johannes Willms.