Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
22.07.2004. Die Zeit bespricht als erste Zeitung Martin Walsers neuen Roman "Der Augen blick der Liebe". In der Welt weist Jeffrey Gedmin vom Aspen Institut nach, dass Europa ein Irrtum ist. Im Tagesspiegel beklagt Matthias Politycki die fortwährende Demütigung der Deutschen. In der FR insistiert der Medientheoretiker Manfred Schneider, dass Europa keine Schicksalsgemeinschaft sei. Die SZ zeichnet ein Sittenbild über Castorfs Abwicklung West.

Zeit, 22.07.2004

Im Politikteil eröffnet der Harvard-Historiker Steven Ozment eine erfrischend breite und wohlwollende Sicht auf die Deutschen: "Seit ihrer frühesten Geschichte sind die Deutschen ein neugieriges, offenes und besonders effizientes Volk gewesen. Im 4. und 5. Jahrhundert überwältigten barbarische Stämme germanischer und anderer Herkunft das Römische Imperium. Dieselben Stämme aber waren es, die jüdisch-christliche Religionen, griechisch-römische Sprachen, Rechts- und Regierungssysteme übernahmen. Das Ergebnis war jene Verschmelzung von Kulturen, die wir als westeuropäische Zivilisation bezeichnen. Schon in der späten Antike wurden die Deutschen zu dem, was viele Deutsche heute so gerne sein möchten: ein vielschichtiges, gemischtes Volk, das sich immer wieder die mutmaßlich besten Eigenschaften anderer Völker und Kulturen anverwandelte."

Claus Spahn hat den sizilianischen Komponisten Salvatore Sciarrino in Stuttgart getroffen, wo dieser ihm die Geheimnisse seiner Musik offenbarte: "'Aus dem Nichts' und 'Ins Nichts'. Für Sciarrino sind das entscheidende Kategorien des Ausdrucks. Ihn interessiert beim Komponieren, was nicht erklingt, genauso sehr wie das, was erklingt. Er ist ein Erforscher der musikalischen Antimaterie. Und es ist ein schöner Kontrast, wenn er von Licht und Luft und dem Nichts spricht und dabei auf seinem groben schwäbischen Eintopf herumkaut."

Wird 2004 Frankreichs "Kristalljahr", wie der Philosoph Alain Finkielkraut befürchtet? Michael Mönninger meint zu den vorgeblich antisemitischen Überfällen: "Aus der Lüge der jungen Frau in der Pariser Regionalbahn und dem Auswanderungsappell von Scharon kann Frankreich nur eine Lehre ziehen: Mit islamophoben Reflexen allein wird man nie erreichen, dass in Frankreich auch die Muslime endlich 'J'accuse!' rufen."

Weiteres: Der amerikanische Autor Mike Davis hätte sich zwar gewünscht, dass Michael Moore etwas mehr von Marcel Ophüls' subtiler Dialektik hätte, rechnet ihm aber trotzdem hoch an, dass er mit "Fahrenheit9/11" Bilder zeigt, die viele Amerikaner bisher nicht zu sehen bekommen haben - und über die sie gar nicht lachen können. Der Historiker Markus Pöhlmann kann nur begrüßen, dass sich eine fünfteilige Dokumentation der ARD nun auch des Ersten Weltkriegs annimmt, macht aber auch einige Mängel in der Produktion aus. ARD-Chef Jobst Plog fürchtet auf einer ganzen Seite die "Schwächung der öffentlich-rechtlichen Sender und eine Umverteilung von Ressourcen zugunsten der kommerziellen Konzerne". Wolfram Goetz schreibt den Nachruf auf den "großen und unergründlichen" Dirigenten Carlos Kleiber. Roland Müller tingelt mit Harald Schmidt durch deutsche Städte.

Anja-Rosa Thöming porträtiert Brasiliens Musiklegende Gilberto Gil, der seit Herbst 2002 auch Kulturminister im Kabinett Lula ist, aber dennoch hin und wieder - wie heute in Lörrach - auftreten darf, um die Mitglieder seiner Band bezahlen zu können. Claudia Herstatt schildert die florierenden Urlaubsgeschäfte deutscher Galeristen auf Sylt oder Mallorca. Katja Nicodemus bespricht Larry Clarks Film "Ken Park". Außerdem zu lesen: Irene Disches Geschichte aus dem wahren Leben "Fährnisse der Schönheit".

Im Aufmacher des Literaturteils bespricht Ulrich Greiner als erster und angeregt nachdenkend Martin Walsers neuen Roman "Der Augenblick der Liebe": "Wer den Roman 'Der Augenblick der Liebe' mit dem Auge des Verdachts liest, wird alle widrigen Walser-Gedanken wiederfinden. Aber wer der Ansicht ist, es sei nicht die erste Aufgabe eines Schriftstellers, das Widrige zu meiden, der wird in ihm ein Buch erkennen, das mit literarischer Brillanz und insistierender Intelligenz der Wahrheit unserer Empfindungen nachgeht."

Welt, 22.07.2004

In der Welt warnt Jeffrey Gedmin die Europäer vor der EU, die er offenbar für eine französische Erfindung hält. Überhaupt funktionierten diese Zusammenschlüsse meist gar nicht, behauptet er. Gut, die Vereinigten Staaten hätten es geschafft, aber die Gegenbeispiele seien doch eher entmutigend: "Syrien hat es mit Nassers Ägypten versucht, Norwegen mit Schweden. Es gab einmal die Sowjetunion und das jugoslawische Experiment. Selbst die kulturell und sprachlich nah verwandten Tschechen und Slowaken zogen die Scheidung vor."

Tagesspiegel, 22.07.2004

"Deutschland wird zur Zeit in allen Disziplinen gedemütigt", findet der Schriftsteller Matthias Politycki. Das wird sich erst ändern, glaubt er, wenn seine Generation endlich ihr politisches Phlegma ablegt, "Schlüsselpositionen" besetzt und eine "elitäre" Revolution anzettelt. "Denn wenn die Besten einer Gesellschaft (und die Rede ist längst nicht mehr nur von Schriftstellern) Besseres zu tun haben, als von ihren Führungspositionen aus mit sanft undemokratischen Mitteln den Rest der Gesellschaft anzuleiten, dann tun dies eben die Zweit-, schließlich auch die Zehntbesten, dann ist der gesamtdeutsche Küblböck obenauf: Medienrummeldemokratie als kaum verkappte Diktatur des Proletariats."

TAZ, 22.07.2004

"Nein, lassen Sie's, Frau Weiss," ruft Christian Füller auf der Meinungsseite (die heute die wahre Kulturseite ist) unserer Kulturstaatsministerin zu, die sich plötzlich für eine Korrektur der Rechtschreibreform stark machen will. "Wenn Sie sich hätten äußern mögen, dann bitte am Beginn der Reform oder in deren Verlauf in den seligen achtziger Jahren. Damals hätten Sie einbringen mögen, dass ein irgendwie staatlich geartetes Eingreifen in Sprache ein riskantes Unterfangen ist - und man es also unterlassen solle. Zum Beispiel weil sich in einem Land, das mehr Rechthaber als -schreiber zählt, schnell jemand finden würde, der permanent Politiker als Sprachschiedsrichter anrufen würde. Das hätte die Kulturstaatsministerin sagen sollen - als sie noch keine war. Jetzt aber möge sie schweigen... Denn Christina Weiss ist ja gar nicht zuständig."

Weiteres: Kathrin Bettina Müller porträtiert Christoph Schlingensief. Und Frank Spilker, Sänger der Band "Die Sterne", erklärt im Interview, "die Musikbranche kann auch mit iPod und mit MP3-Dateien funktionieren".

Im Kulturteil berichtet Marie-Luise Knott über eine Tagung auf Schloss Elmau und konstatiert einen Wandel in der Forschung zur deutsch-jüdischen Geschichte. Besprochen werden Gavin O'Connors Film "Miracle" über den Überraschungserfolg des amerikanischen Eishockeyteams bei der Olympiade von 1980, Paul Houghs Dokumentarfilm über amerikanische Amateur-Wrestler "The Backyard", Donald Petries Film "Willkommen in Mooseport" mit Gene Hackman und Juergen Tellers autobiografische Fotoserie "Ich bin vierzig" in der Kunsthalle Wien.

Schließlich Tom.

NZZ, 22.07.2004

Maike Albath war in Rom und hat die Schriftsteller Giancarlo De Cataldo und Marco Lodoli (mehr hier) besucht. De Cataldo, von Hauptberuf Richter, führt die Autorin durch den Schwurgerichtshof und erzählt ihr von den Umtrieben der "Magliana-Bande", die er höchstpersönlich hinter Gitter gebracht und in einem Roman verewigt hat. Marco Lodoli hingegen, hauptberuflich Lehrer, zeigt sich als Freund der stillen Poesie alltäglicher Orte: "Es geht um die Symmetrie einer Piazza oder den Gesang von Nonnen in der Apsis einer versteckten Kirche, um den Speisezettel einer volkstümlichen Trattoria und das Angebot in Süßwarenläden, oder er schildert die unvergleichliche Atmosphäre auf den Schrottplätzen der Caput Mundi, wo sich in Gesellschaft der obligatorischen Promenadenmischung und eines plärrenden Kofferradios ein dicker Mann auf einem Plastikstuhl räkelt."

Christoph Fellmann nutzt Martin Scorseses sieben DVDs umfassende Blues-Dokumentation "The Blues - A Musical Journey", um über weiße und schwarze Musik nachzudenken, und befindet, dass weiße Jungs es einfach nicht bringen: "Jon Spencer wälzt sich auf dem Boden - man mag sich fragen, wie viel er damit an einer Straßenecke im Mississippi der zwanziger Jahre verdient hätte. Die Sorgfalt eines Skip James findet man allenfalls bei T-Bone Burnett, und J. B. Lenoirs Lust am Tongue-in-Cheek scheint bloß Lou Reed zu teilen. Sehr schön ist zu sehen, wie vorab die weißen Interpreten - allen voran Nick Cave - auf ihrer Suche nach echtem Ausdruck und Gefühl, ja nach der Getriebenheit und Besessenheit eines Robert Johnson eine Art Emotions-Fake erzeugen."

Weitere Artikel: Lilo Weber schreibt einen Nachruf auf Antonio Gades. Kerstin Stremmel widmet den französischen Fotografietagen in Arles eine enthusiastische Besprechung. Weiter werden besprochen das Album "Double V" des Blues-Musikers Otis Taylor und Bücher, darunter eine Neuübersetzung von James Thomsons' "Jahreszeiten" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

FR, 22.07.2004

Der Bochumer Medientheoretiker Manfred Schneider findet in den heutigen politischen Debatten hässliche Wörter aus den Giftschränken der Kulturtheorie der zwanziger und dreißiger Jahre recycelt: Beispiel 'Schicksalsgemeinschaft': "Dieser Begriff, in dem während des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts imperiale Politik, Pseudowissenschaft und Nationalismus ihren Tiefsinn abfüllten, dient heute den europäischen Konservativen dazu, ihren Widerstand gegen den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union zu begründen. 'Europa ist eine Schicksalsgemeinschaft', erklärt Wolfgang Schäuble zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Das steht in der Charta der Europa-Union Deutschland. Das steht in Jörg Haiders Parteiprogramm der FPÖ. Kein Wunder. Auch die Schicksalsgemeinschaft trat ihren Dienst als Pathosformel deutscher, nationalistischer und rassistischer Selbstbeschreibungen um 1914 an."

Weitere Artikel: Sylvia Staude feiert mit der neuen Tournee Simon & Garfunkels auch die Wiederkehr ihrer Jugend, und Sandra Danicke lästert über das Vorhaben des Chemie- und Pharma-Konzerns Altana, im Frankfurter Städel Museum deutsche Kunst aus amerikanischer Sicht zu zeigen: "Das ist ungefähr so, als präsentiere man dem Deutschen ein fettbefreites Rippchen in amerikanischer Frischhaltefolie." In der Beilage FRplus dreht sich heute fast alles um Bayreuth.

Besprochen werden Bücher, darunter zwei neue Veröffentlichungen über den Astronomen Johannes Keppler (mehr hier) und seine einst als Hexe angeklagte Mutter (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

SZ, 22.07.2004

Robin Detje (homepage) hat Frank Castorf, dessen Anwalt Peter Raue, Ingrid Sehrbrock vom DGB und Wolfgang Pantförder, den Bürgermeister von Recklinghausen getroffen und zeichnet uns ein deutsches Sittenbild: "Man kann die zweifache Kündigung des künstlerischen Leiters der Ruhrfestspiele, Frank Castorf, als Geschichte vom Ende der alten Bundesrepublik erzählen. Zur Abwicklung West gehört der Angriff auf den Geniekult der bundesrepublikanischen Theaterfürsten, zu denen sich der Ostberliner Regisseur nach der 'Wende' ganz selbstverständlich hinzugesellt hatte und zu deren glänzendstem er inzwischen aufgestiegen ist. Das fürstlich bezahlte Herumreisen der oft markig subversiv gesonnenen Künstler mit eigenem Hofstaat, diese letzte Ausformung wahrer aristokratischer Pracht im Theater-Papageienkleid, soll wohl abgeschafft werden. Es passt nicht mehr in die Zeit. Die Nation übt das Downsizing und spart für die Praxisgebühr. Von Künstlern wird mehr Marktgängigkeit verlangt, eine Umschulung zum Dienstleister, und dass es ausgerechnet der DGB ist, der hier die Theaterkunst den Prinzipien von Angebot und Nachfrage unterordnen will, gehört zu den Bizarrerien des Falles Recklinghausen."

Der Regisseur Dominik Graf (mehr hier) singt ein Liebeslied auf den Genre- und vor allem auf den Polizeifilm, der in den Achtzigern seinen letzten Höhepunkt erlebte: "Es entsprach der leidenschaftlich unpolitischen Dummheit dieses Jahrzehnts, dass in den Filmen der Neunziger nur bizarre Morde von gehirnkranken Einzeltätern aneinandergereiht wurden. Soziologie, das Geflecht der sozialen Abhängigkeiten der Figuren, verschwand völlig aus den Filmen. Die Geschichten konnten am Ende überall spielen. Die Dialekte, die Sprachen, die Milieus der ganzen Welt wurden einander angeglichen. Die Gehirne der Autoren und Regisseure wurden allmählich von einer Art weltweitem Tarantino- und David-Lynch-Epigonentum gefressen, und niemand beschäftigte sich mehr mit der Situation der 'Gemeinschaft' um ihn herum, sondern nur noch mit privaten Obsessionen."

Weitere Artikel: Franziska Augstein präsentiert ein kleines Meinungspotpourri: zur Debatte über Managergehälter. Sonja Zekri deutet das Scheitern der Cap Anamur als Krise des Protests. G.K. erklärt noch mal, warum der Kölner Dom gefährdet ist. Von Susan Vahabzadeh erfahren wir, dass der Enthüllungsjournalismus inzwischen dem Filmmarketing dient. Elisabeth Fischer betrauert den verstorbenen Flamencotänzer und Choreografen Antonio Gades, und der Soziologe Ulrich Beck fordert eine Anpassung der Sozialwissenschaft an die veränderten Bedingungen der globalisierten Welt: "Um zu begreifen, in welcher Gesellschaft wir leben, ist eine große kooperative Anstrengung der Sozial- und Geisteswissenschaften erforderlich, die die laufende Selbstreflexion und Neudefinition der Zweiten Moderne in ihren Ambivalenzen verstehbar und kritisierbar macht."

Besprochen werden Donald Petries Komödie "Willkommen in Mooseport", die von Mike Kelley inszenierte Schau "Das Unheimliche" im Museum Moderne Kunst in Wien, Gian Carlo Menottis Goya-Oper mit Placido Domingo beim Festival Klangbogen im Theater an der Wien und Bücher, darunter Kerstin Mlynkecs als "kraftvolles Debüt" gelobter Roman "Drachentochter" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FAZ, 22.07.2004

Andreas Kilb unterhält sich mit dem Dokumentarfilmer Andres Veiel ("Die Spielwütigen") über die jüngsten Publikumserfolge des Genres. Veiel zeigt sich dabei allerdings durchaus skeptisch gegenüber Michael Moore, dem diese Erfolge in erster Linie zu verdanken sind: "Wenn jemand bewusst denunziert und zur Karikatur gemacht wird, ist für mich die Grenze erreicht. Beim Drehen meiner Filme hatte ich mehrfach die Situation, wo ich gemerkt habe, dass die Protagonisten zu fast allem bereit gewesen wären. Es gibt da eine gewisse Form der Eitelkeit, dazu kommt die Sogwirkung der Kamera. Ich kann jemanden dazu bringen, Dinge zu tun, bei denen er sich selbst verbiegt. Und genau da ist für mich das Limit. Ich habe 'Fahrenheit 9/11' noch nicht gesehen, aber ich glaube, im Unterschied zu Michael Moore habe ich nicht von vornherein eine These im Kopf, die durch das Material dann nur noch illustriert wird."

Weitere Artikel: Lorenz Jäger geißelt die Royal Mail, die es wagt, bei ihren Weihnachtsbriefmarken 2004 (Bild) gänzlich auf christliche Symbole zu verzichten. Martin Kämpchen würdigt die Arbeit des Goethe-Instituts (beziehungsweise eigentlich Max Müller Bhavans) von Kalkutta. Der Romancier Ernst-Wilhelm Händler outet Thomas Bernhards Roman "Das Kalkwerk" als sein Lieblingsbuch. Walter Haubrich schreibt zum Tod des Flamenco-Tänzers Antonio Gades. Jürg Altwegg meldet, dass sich das United Nations Development Programme sehr lobend zur protektionistischen Politik der "kulturellen Ausnahme" in Frankreich äußerte. Joseph Croitoru resümiert israelische Diskussionen zur Einführung eines Gedenktages für Theodor Herzl.

Auf der Kinoseite bereitet uns Bert Rebhandl auf die Schrecken des beginnenden Münchner Fantasy Filmfests vor. Peter Körte meldet, dass Arnold Schwarzeneggers Leben mit Jürgen Prochnow als Hauptdarsteller verfilmt wird (der Mann wird aber noch ein bisschen trainieren müssen!)

Auf der Medienseite stellt Nina Rehfeld einige Internetadressen wie MoveOn.org, Moveamericaforward.com oder meetup.org vor, auf denen Wahlkampf betrieben wird. Michael Hanfeld unterhält sich mit dem NDR-Reporter und ehemaligen DDR-Korrespondenten Hans-Jürgen Börner über die Stasi-Aktivitäten in der ARD, über die Börner heute Abend eine Dokumentation vorlegt. Michael Hanfeld porträtiert den Medien-Unternehmer Hans Barlach, der als Deckmann für Burda Zeitschriften aufkauft. Und Stefan Niggemeier schildert die Zerknirschung bei Bild, nachdem man die Berichterstattung über Olli Kahns Scheidung mit falschen Bildern frisiert hat.

Für die letzte Seite besucht Andreas Rosenfelder die in Köln beheimatete Filiale der Firma Electronic Arts, wo Computerspiele wie "Fußball Manager" ersonnen werden. Frank Pergande stellt die verdienstvolle und bibliophile DDR-Bibliothek des Verlags Faber und Faber in Leipzig vor. Und Joachim Müller-Jung freut sich, dass das Skelett des Kennewick Man gegen den Einspruch einiger Indianerstämme nach einem Gerichtsbeschluss nun frei erforscht werden darf.

Besprochen werden eine Ausstellung über die Schlacht von Höchstädt im Jahr 1704 im ebendort bis heute befindlichen Schloss (mehr hier und hier), ein Konzert der wiedervereinigten Simon & Garfunkel ("Niemand hätte erwarten dürfen, dass der Auftritt derartig glücken würde", schwärmt Edo Reents), eine Constantin-Brancusi-Retrospektive im New Yorker Guggenheim Museum und eine Foto-Ausstellung über die Zwanziger-Jahre-Architektur an Rhein und Ruhr in Köln.