Efeu - Die Kulturrundschau
Demoliert die Hack- und Rangordnung
Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
20.04.2019. Die NZZ wird in der Genter Aufführung von Milo Raus "Orest in Mosul" Zeugin einer Unmöglichkeit. Diors Maria Grazia Chiuri erklärt in der Weltkunst ihren Standpunkt zwischen Dior, Galliano und Slimane. Die taz bewundert Sergey Dvortsevoys Kino-Sensualismus. Im Tagesspiegel sucht die ehemalige Charlie-Hebdo-Mitarbeiterin Catherine Meurisse Blattgrün und Sanftheit. Friedhelm Greis sammelt in seinem Sudelblog Texte der Weltbühne zum Bauhaus. Die Jungle World hört 31 Vibratoren der Tödlichen Doris.
9punkt - Die Debattenrundschau
vom
20.04.2019
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Bühne
Weiteres: In der FAZ schreibt Botho Strauß über die großen Liebesszenen des Theaters. Besprochen werden außerdem Franz von Strolchens Gangsterperformance "Die Unscheinbaren" mit Texten von Christian Winkler am Luzerner Theater (nachtkritik), ein "Parsival" an der Wiener Staatsoper (Standard) und Anna Berndts Inszenierung von George Brants Drama "Am Boden" Deutschen Theater (taz).
Design
Zwei Kleider aus der Haute-Couture-Kollektion Sommer 2019 von Dior (alle Bilder hier)
Maria Grazia Chiuri, die Chefdesignerin von Dior, spricht im Interview mit Margit J. Mayer (Weltkunst) über ihre neue Couture-Kollektion, die stark von Picassos Bühnenprospect für das Ballett "Parade" inspiriert ist und ihren Kindheitserinnerungen an den Zirkus. Außerdem geht's um die neuen Handtaschen, 4.000 bis 16.000 teure Editionen, die von Künstlern wie Lee Bul, Mickalene Thomas und Olga de Amaral entworfen wurden. Und wo ein Designer heute in dieser Mischung aus Kunst, Design und Markt steht. Das ist nicht einfach in einem Haus wie Dior, mit dem so viele Menschen die unterschiedlichsten Erinnerungen - an Dior, an Galliano, an Slimane - verbinden, meint sie. "Es hängt von deinem Alter ab, was 'Dior' für dich bedeutet. Als Designer muss man da ehrlich zu sich selbst sein: Du kannst nicht einfach nur deinen eigenen Standpunkt verkaufen. Vielmehr geht es darum, aus deiner Perspektive heraus mit all den Referenzen zu arbeiten. In dem Punkt habe ich eine Menge von David Chipperfield gelernt, mit dem ich seit seinen Valentino-Stores befreundet bin. Sein Neues Museum in Berlin hat mich schwer beeindruckt, weil er die Epochen vor ihm sichtbar machte, die Geschichte dieses Museums. Er suchte nach der Verbindung zwischen Gestern und Heute. Dennoch ist es ein modernes Museum, unverkennbar von jetzt. Das ist es auch, was ich in meiner Arbeit anstrebe."
Und hier eine Reprise der Zusammenarbeit von Picasso, Cocteau, Satie und dem Ballets Russes, aufgeführt von der Europa Danse Company:
Kunst
Anne Katrin Feßler unterhält sich für den Standard mit der Künstlerin Miriam Cahn, die in diesem Jahr mit fünf Soloschauen (derzeit in Bregenz) in ganz Europa präsent ist. Cahn verteidigt ihr Recht auf Zorn und aufs Lachen: "Dieses Lachen ist ein Zähnezeigen. Das kennen wir alle. Frauen machen das wahnsinnig oft: Jemand ist bös zu dir, und eigentlich müsstest du dem eine schwingen, aber du schaffst es nicht, also lachst du. Bei den Hunden und Wölfen und anderen Tieren ist das genauso: Sie ziehen die Lefzen hoch, werfen sich auf den Rücken und zeigen dem Feind den Bauch. Diese Unterwerfungsgeste finde ich sehr interessant - wir sind ja auch Säugetiere. Diese Geste zeigt natürlich den Zustand."
Weitere Artikel: Im Tagesspiegel schreibt Christian Schröder zum 500. Todestag Leonardo da Vincis. In der Welt erklärt Swantje Karich, warum Leonardo nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch ein Feminist war. Tal Sterngast betrachtet für die taz "Die Darbringung Christi im Tempel" von Mantegna und Bellini, die man gerade beide in der Ausstellung "Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance" in der Berliner Gemäldegalerie sehen kann.
Besprochen werden die Schau "Flucht in die Bilder?" im Brücke Museum in Berlin (Tagesspiegel) und die große Rothko-Ausstellung im KHM in Wien ("Mehr als die Präsenz von Rothkos Œuvre gegenüber den Altmeistern erstaunt es, dass sie auch der verkorksten Ausstellungsarchitektur standhalten", schreibt Catrin Lorch in der SZ).
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