Efeu - Die Kulturrundschau

Hinter dem Autorenschwall

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18.11.2017. Der Tagesspiegel erlebt in der Ausstellung "Queer City" wehmütig, wie freizügig das Leben in Sao Paulo einst war. In der FAZ erklärt Jonathan Franzen, warum er lieber keinen Trump-Roman schreibt. In der taz erzählt Fatih Akin, weshalb er in seinem neuen Film mit Diane Kruger eine blonde Weiße als Rächerin besetzt hat. Der Standard bewundert in Wien die Schönheit von Falten. Morbide und ziemlich französisch finden die Kritiker das neue Album von Charlotte Gainsbourg. Und die FAZ warnt vor Smart Cities als bewohnbaren Suchmaschinen.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 18.11.2017 finden Sie hier

Kunst

Bild: Szene aus dem Film Queer City © Lanchonete.org / Danila Bustamante

Auf der einen Seite gibt es in Sao Paulo den weltgrößten Gay Pride und ein vielfältiges Angebot für die LGBT-Community, auf der anderen Seite erstarken Konservatismus und evangelikale Gemeinden in Brasilien, weiß Anne -Sophie Schmidt im Tagesspiegel. In der im Berliner Schwulen Museum gezeigten Ausstellung "Queer City: Geschichten aus Sao Paulo" staunt sie, wie lebendig die Szene zwischen den Sechzigern und Achtzigern während der Militärdiktatur war: "Erstmals gab es große Drag-Shows, schwul-lesbische Clubs eröffneten und es fanden politische Demonstrationen statt. Die Ausstellung dokumentiert diese Vielfalt mit Bildern aus der Zeit: Die farbenprächtigen Kostüme der abgelichteten Drag-Ikonen lassen sich auf den Schwarz-Weiß-Aufnahmen nur erahnen, und doch geben sie einen Eindruck der damaligen Freizügigkeit. Mit dem Ende der Diktatur schlossen auch die Clubs, die Hoffnung auf ein akzeptiertes queeres Leben in der Stadt wurde enttäuscht."

Bild: Aleah Chapin, The Last Droplets Of The Day, 2015. Foto: Martin Url

"Sinnliche Momente" verdankt Anne Katrin Feßler im Standard der Wiener Ausstellung "Kraft des Alters" im Wiener Belvedere, die Darstellungen von 1900 bis zur Gegenwart zeigt: "Die Hände eines 85-jährigen Mannes, von Altersflecken gezeichnet, die Haut sich wie feinstes Plissee fältelnd - in Ishiuchi Miyakos SchwarzWeiß-Aufnahme wird der Körper zum Bild. Eine Ode an das Alter. Unsere Gesellschaft ist aber so gerontophob, dass sie am liebsten gar nicht anstreifen würde am Alter. Stichwort: Streichelroboter. Je mehr der demografische Wandel fortschreitet, je mehr Alte es also gibt, umso mehr scheint die Angst umzugreifen, man könnte irgendwann dazugehören. Man wird." Im art-magazin bespricht Almuth Spiegler die Ausstellung. Und in der Wiener Zeitung lobt Brigitte Borchhardt-Birbaumer die Ausstellung.

Weiteres: In der SZ versteht Cathrin Lorch die Ausstellung "Parapolitik. Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg" im Berliner Haus der Kulturen der Welt, die erzählt, wie die CIA die freie Kultur des Nachkriegseuropas fördert und finanzierte, auch als "sehr aktuellen Kommentar zur Instrumentalisierung von Kunst": "Die Ausstellung fordert aber nicht nur rückblickend mehr intellektuelle Aufrichtigkeit ein. Sie zieht dem Betrachter den Boden unter den Füßen weg. Gerne wüsste man, wer denn die Kunst, die Literatur und Musik, die Ausstellungen und Festivals in der Kulturmetropole Berlin heute finanziert, die ja auch Regierungssitz ist." Im Tagesspiegel begrüßt Nicola Kuhn den Neustart der neuen Programmdirektorin des Jüdischen Museums, Léontine Meijer-van Mensch mit einer Lichtinstallation von Mischa Kuball. In der FR würdigt Arno Widmann Auguste Rodin zum hundersten Todestag als "Welten schaffendes Individuum", Meister "der Unermüdlichkeit, der Potenz und unverschämten Nacktheit". In der NZZ schreibt Christian Schaernack zum Verkauf des "Salvatore Mundi".
Archiv: Kunst

Architektur

Mit Bill Gates' "Belmont" in der Wüste von Arizona oder der von Google in Kanada geplanten Stadt entstehen "Smart Cities", die nicht mehr von "He­te­ro­ge­ni­tät, Cha­os, Le­ben­dig­keit" und "in­di­vi­du­el­len Ent­schei­dun­gen" geprägt sind, sondern auf "Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit" setzen - gesteuert von Privatkonzernen mit dem Ziel der Umsatzsteigerung, warnt Niklas Maak in der FAZ: "Da­ten­schutz klingt hier wie ein Wort aus ei­ner un­ter­ge­gan­ge­nen bür­ger­li­chen Kul­tur­epo­che. To­ta­le Vernet­zung heißt auch per­ma­nen­te Da­ten­er­he­bung. Die Vi­deo­über­wa­chung reicht vom öf­fent­li­chen Raum bis in die Häu­ser. Die Be­woh­ner wer­den, wie heu­te schon in der ko­rea­ni­schen Zu­kunfts­stadt Song­do, Chip­kar­ten besitzen, die als Ver­si­cher­ten­kar­te, Kre­dit­kar­te und Woh­nungs­schlüs­sel die­nen und zu­sam­men mit dem, was die Woh­nung an Ver­brauchs­da­ten und der Com­pu­ter an auf­ge­ru­fe­nen Sei­ten mel­det, ein um­fas­sen­des Be­we­gungs- und Per­sön­lich­keits­bild lie­fert. Die Stadt­ma­schi­ne wird auch ei­ne be­wohn­ba­re Such­ma­schi­ne sein."

Wie kontrolliertes Wohnen auch ohne Smart Cities gelingt, erzählt in der Welt der Historiker Michael Wolffsohn, der die von ihm im Jahr 2000 geerbte, von dem deutschjüdischen Architekten Rudolf Fränkel in den zwanziger Jahren erbaute Gartenstadt Atlantic im sozialen Brennpunkt Berlin-Gesundbrunnen restaurierte und modernisierte: Ästhetik, Kommunikation und Sicherheit stehen für ihn an erster Stelle: "Natürlich arbeitet die Verwaltung freundschaftlich, gerne und gut mit der Polizei zusammen, und ein privater Sicherheitsdienst, an dem sich die Mieter finanziell beteiligen, achtet nachts auf Sicherheit. Ein gewichtiger Unsicherheitsfaktor in multiethnischen und -kulturellen Kiezen, Städten, Regionen und Nationen sind Spannungen zwischen den diversen Herkunftsgruppen. Berlin-Gesundbrunnen ist auch diesbezüglich ein Brennpunkt. Um jeglicher Gettoisierung strukturell gegenzusteuern, gibt es in der Gartenstadt Atlantic kein Haus, in dem nur Alt-Einheimische oder nur Neubürger, nur Muslime oder Nur-Nichtmuslime wohnen."

In manchen Vierteln Münchens muss man jetzt schon über 31 Euro Miete pro Quadratmeter zahlen, ächzt Gerhard Matzig in der SZ und macht anderem die ständig steigenden Baustandards und das reformbedürftige Bodenrecht verantwortlich: "Aber auch die Gesellschaft versagt. Wann immer eine Brache wie der Ex-Flughafen Tempelhof in Berlin zu Wohnraum umgebaut werden soll, empören sich die Besitzstandswahrer. Gern per Volksentscheid. Dem Grillen und den Dackeln zuliebe."
Archiv: Architektur

Film

Die großen Dokumentarfilmfestivals in Leipzig und Duisburg machten zuletzt überregional vor allem durch erhitzte Publikumsdebatten auf sich aufmerksam - was geschieht da, fragt sich Frédéric Jaeger im Perlentaucher. "Auf der Suche nach einem Publikum, das zu selten ins Kino geht, um Dokumentarfilme zu sehen, scheinen sich die Fronten weiter zu verhärten und der Horizont sich zu verkleinern - wie sonst lässt sich erklären, dass es die Eklats oft schon gibt, bevor die Filme überhaupt zu sehen sind? Und was sagt das über die Öffentlichkeit aus, die von Dokumentarfilmen hergestellt wird? Eins ist klar: Die Eventisierung macht auch hier nicht Halt - erst recht nicht, wenn sie mit Themen gepaart wird, die längst zu Triggern eines bisweilen reflexhaften Disputs geworden sind."

Fatma Aydemir hat sich für die taz mit Fatih Akin zum Gespräch über dessen neuen Thriller "Aus dem Nichts" zusammengesetzt: In dem lose an die NSU-Morde angelehnten Film rächt sich Diane Kruger für den Mord an ihrem türkisch-kurdischstämmigen Ehemann. Warum tritt hier ausgerechnet eine blonde Weiße als Rächerin auf, will Aydemir wissen. "Wenn ich die Hauptrolle nicht mit Diane Krüger, sondern mit dir besetzt hätte, dann wäre die Reaktion des Publikums: Ja klar, die Kanaken sind eben so, die haben das im Blut." Aber "Rache ist nichts Ethnisches", doch "alles wird ethnisch gelesen, sobald die Hauptfigur nicht weiß ist. Und viele hier hätten sich mit einer nicht weißen Hauptfigur noch weniger identifizieren können. Ich wollte so viel Identifikation wie möglich schaffen. Kanaken brauchen das nicht." Für die Berliner Zeitung hat sich Uwe Killing mit dem Regisseur unterhalten.

Warum ist Zack Snyders neues Superhelden-Quartett "Justice League" so mies geworden? SZ-Kritiker David Steinitz weiß warum:  Die Produktion war ein einziges Kuddelmuddel, in das immer wieder neue Interessen integriert werden sollten. Zu tun hat das mit den mittlerweile völlig explodierten, kaum mehr amortisierbaren Produktions- und Marketingskosten eines handelsüblichen Blockbusters: "Die dafür notwendige Zuschauermasse kann man nun nur im breitesten Mainstream abgreifen. ... Dass man mit einem solchen Herumgepansche aber nicht nur kein Meisterwerk, sondern eigentlich überhaupt kein Werk kreieren kann, dafür ist 'Justice League' nun der traurige Beweis."

Weiteres: Für den Tagesspiegel spricht Nicola Kuhn mit dem Künstler Julian Rosefeldt, dessen gemeinsam mit Cate Blanchett realisierte Video-Installation "Manifesto" jetzt auch als linear montierter Film ins Kino kommt. Im Filmdienst-Blog denkt Patrick Holzapfel über Angela Schanelecs "Mein langsames Leben" nach. Kathrin Häger nimmt unterdessen den umgekehrten Weg und führt im Filmdienst durchs atemlose Adrenalinkino. Im Bayerischen Rundfunk begibt sich Carola Zinner auf die Spuren von Romy Schneiders Kindheit in Berchtesgaden während des Kriegsendes. Lukas Barwenczik gratuliert im Filmdienst Ridley Scott zum 80. Geburtstag, den dieser am 30. November begeht.

Besprochen werden Kumail Nanjianis Komödie "The Big Sick" (Perlentaucher, Freitag), Ai Weiweis "Human Flow" (FAZ) und Steven Soderberghs neue, als interaktive App fürs mobile Endgerät konzipierte Serie "Mosaic", die FAZ-Kritikerin Nina Rehfeld allerdings sehr unbefriedigt zurücklässt, weshalb sie sich schon auf die linear montierte Version freut, die HBO im kommenden Januar zeigt.
Archiv: Film

Musik

Ziemlich melancholisch ist Charlotte Gainsbourgs neues, in Zusammenarbeit mit unter anderem Daft-Punk-Musiker Guy-Manuel de Homem-Christo entstandenes Album "Rest" geworden, berichtet Jan Paersch, der sich für die taz mit der Musikerin in einem Berliner Hotel getroffen hat. Die Schauspielerin umkreise in diesem Album private Schicksalsschläge, erklärt er weiter. Schon das Video zum Titelsong besteht aus einer "rätselhaften Collage mit Ausschnitten aus Schwarz-Weiß-Filmen ... Ein zärtlicher Schwof mit dem Tod; die assoziative Verfilmung des Traumes, einen geliebten Menschen zu besitzen und gleichzeitig loszulassen. Morbider noch das von düster tuckernden Beats getriebene 'Lying With You': eine reifere Fortführung des 1984er Skandalsongs 'Lemon Incest', in dem die damals 13-jährige Charlotte von der Unmöglichkeit des Liebesakts zwischen Vater und Tochter sang." Quietus-Kritiker Josh Gray ist sehr begeistert: Dieses Album "ist wahrscheinlich die französischste Platte, die in diesem Jahrhundert zu hören sein wird."



Für großes Aufsehen sorgt die Entscheidung des traditionsreichen Jazz- und Klassiklabels ECM Records, nach langer Zeit des Haderns und Zweifelns nun doch endlich den rund 1600 Aufnahmen umfassenden Katalog in die Streamingdienste einzupflegen und damit "eine der maßgeblichsten Klangwelten der letzten 50 Jahre", wie Richard Brody im New Yorker schwärmt, nicht ohne Anspieltipps zu geben. Mit diesem Maßnahme wolle man Bootlegs im Netz das Wasser abgraben, hat die NMZ in Erfahrung gebracht. Die New York Times bringt eine Liste mit 21 essenziellen Alben, die man unbedingt gehört haben sollte. Kurz: Das Wochenede ist gerettet!

Weiteres: Anlässlich eines Symposiums zum 60. Geburtstag von Diedrich Diederichsen hat sich Tanja Traxler für den Standard zum großen Gespräch mit dem Poptheoretiker zusammengesetzt. Gabriele Busch-Salmen erinnert in der NZZ an die von Hans Pfitzner komponierte, vor 100 Jahren erstmals aufgeführte Oper "Palestrina". Für die taz besucht Andreas Hartmann den Berliner Musiker F.S. Blumm. Reinhard Kager resümiert in der FAZ die Wien Modern, wo Standard-Kritiker Daniel Ender Gérard Griseys Orchesterzyklus "Les Espaces Acoustiques" gesehen hat.

Besprochen werden Midori Takadas Konzert in Elbphilharmonie (taz), ein Konzert von John Maus (Tagesspiegel, die Jungle World bespricht dessen neues Album) und neue Musikbücher, darunter die Autobiografie "Der Klang der Maschine" des früheren Kraftwerk-Musikers Karl Bartos (SZ).
Archiv: Musik

Literatur

Mit seinem Kriminalroman "Dunkels Gesetz" hat Debütant Sven Heuchert die Literaturkritik mächtig aufmerken lassen: Ein in der Gegend um Köln angelegter Provinzkrimi, der so düster-grimmig realistisch ist wie sonst nur die großen amerikanischen Vorbilder? Das hat es in dieser Zuspitzung bislang noch nicht gegeben. Marcus Müntefering vom Freitag hat deswegen beim Autor nachgefragt, worin dessen Geheimnis liegt. In der Reduktion, antwortet Heuchert. Die Amerikaner schneiden jedes Gramm Fett weg, in Deutschland hingegen "verschwinden die Figuren hinter dem Autorenschwall. Ich hingegen möchte mich so weit zurücknehmen wie möglich, sehe mich viel mehr als Werkzeug für die Geschichte. Wenn sich in zehn Jahren niemand mehr an meinen Namen erinnert, aber an Figuren wie den Zuhälter Falco oder Dunkel, dann habe ich etwas richtig gemacht."

Im FAZ-Gespräch mit Sandra Kegel gibt sich Schriftsteller Jonathan Franzen gewohnt gegenwartsskeptisch. Von Versuchen seiner Kollegen, die Trump-Ära in Literatur zu gießen, hält er zunächst einmal sehr wenig: "Der Romancier sollte sich davor hüten, der Gegenwart erzählerisch hinterherzujagen wie ein Hund einem vorbeirasenden Lastwagen. Als Schriftsteller muss man den Laster ignorieren. ... Wenn, muss man das ganze Tableau betrachten: Trump kommt ja nicht aus dem Nichts! Die Entwicklungen, die zu seinem Aufstieg geführt haben, sind seit Jahrzehnten in Amerika sichtbar. Der kulturelle Bruch, von dem er profitiert und den er befeuert, geht zurück bis in die Zeit unter Präsident Nixon. Auch Twitter und Facebook sind nicht neu. Die Schäden, die soziale Medien anrichten, sind seit Jahren zu besichtigen: Erst durch die Verwechselung von Realität und Unterhaltung konnte ein Fernsehstar amerikanischer Präsident werden."

Weiteres: Paul Jandl sinniert in der NZZ über Wesen und Abgründe des Literaturkritikers. Astrid Herbold berichtet im Tagesspiegel von der Lesung aus Robert Menasses "Die Hauptstadt" in der Berliner Volksbühne. Denis Scheck fügt Thomas Pynchons "Gegen den Tag" seinem Welt-Literaturkanon hinzu. Vojin Saša Vukadinović schreibt in der Jungle World einen nachgereichten Nachruf auf Silvia Bovenschen. Im Feature auf Deutschlandfunk Kultur denkt Stefan Berkholz über "das Gehen in der Literatur" nach. Außerdem gestattet Theaterregissuer Thomas Ostermeier der Literarischen Welt einen Blick in sein Bücherregal.

Besprochen werden Richard Fords "Zwischen ihnen" (taz), Zoe Becks "Die Lieferantin" (taz), Elif Batumans "Die Idiotin" (Zeit), Jan Costin Wagners Krimi "Sakari lernt, durch Wände zu gehen" (FR), Oliver Sacks' "Der Strom des Bewusstseins" (Welt), Siri Mattheys Skizzenbuch "Bis nächste Woche dann" (Tagesspiegel) und die erstmalige Übersetzung ins Deutsche von Vladislav Vančuras vor 100 Jahren erschienenem Roman "Felder und Schlachtfelder" (FAZ).
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Bühne

Bild: Szene aus "Das halbe Leid". Foto: Erich Goldmann.

Nachtkritiker
Michael Laages lernt Mitleiden unter Anleitung des Performance-Teams Signa, das ihm in einer zwölfstündigen Schulung im Hamburger Schauspielhaus unter dem Titel "Das halbe Leid" einen Mentor an die Seite stellt, dessen Leid er mitfühlen soll: "Mein Mentor war 'Blondi', ein (eben!) blondierter schwuler Junkie-Stricher, 26 und (im Spiel?) ziemlich krank...Als 'Blondi 4', einer von drei Kurs-Teilnehmern, die er für seine Vier-Bett-Burg ausgewählt hat, gehe ich von nun an durch den Abend: höre der Geschichte meines Mentors in körperlich-psychischem Kontakt-Training zu, erlebe bei noch einem Besuch in der Therapiehölle andere Mentoren, die einander unter Anleitung eines ziemlich finstren Folterknechts ziemlich schlimme Sachen an die Köpfe werfen; mit uns, den 'Kursisten', als Echoraum, als Bande, über die die Mentoren spielen."
 
Weiteres: Ein wenig enttäuscht berichtet Dirk Pilz in der Berliner Zeitung vom Volksbühnen-Gastspiel "Bilder deiner großen Liebe" mit Sandra Hüller: "Hüller breitet, unterstützt von zwei Live-Musikern, zwar die Instrumente ihres Könnens aus, aber sie wendet sie nicht an." In der NZZ erzählt Gabriele Busch-Salmen die Geschichte von Hans Pfitzners Oper "Palestrina", die vor hundert Jahren uraufgeführt wurde.

Besprochen werden Bram Jansens Inszenierung "Der unzerbrochene Krug" am Luzernertheater (Nachtkritik), Arnulf Herrmanns Oper "Der Mieter" an der Oper Frankfurt (NZZ) Andreas Kriegenburgs "Dreigroschenoper" im Düsseldorfer Schauspielhaus (SZ) und Enrico Lübbes Inszenierung von Elfriede Jelineks "Wolken.Heim" in Leipzig (FAZ).
Archiv: Bühne