28.03.2024 Die FAZ liest gebannt vierzig Jahre umspannende georgische Geschichte mit Temur Babluanis Debütroman "Sonne, Mond und Kornfeld" über einen Strafgefangenen. Der Dlf hält mit Montserrat Roigs "Die Frauen vom Café Núria" einen potentiellen Klassiker der feministischen Literatur in der Hand. Außerdem freut er sich über die Übersetzung des chinesischen Klassikers "Vollständige Überlieferung von den Ufern der Flüsse" von Luo Guanzhong und Shi Naian. Und die taz wirft mit Diedrich Diederichsen einen Blick ins 21. Jahrhundert.
27.03.2024 FAZ und NZZ lernen Adorno mit dem Ideenhistoriker Peter E. Gordon als Optimisten kennen. Die FAZ lässt sich von Stefan Conrad außerdem eine Globalgeschichte über Nofrete erzählen. Die Zeit gerät in einen Rausch mit Elsa Morantes Roman "La Storia". Die SZ schwebt derweil mit Julien Green an der Seite eines dekadenten Parvenus durch das Paris der Dreißiger. Mit Ronald Reng blickt sie hinter die Prilblumenfassade des Jahres 1974. Und Dlf Kultur bricht mit Luca Mael Milsch mit heteronormativen Lebensformen.
26.03.2024 Die FAZ liest mit Vergnügen die erstmals veröffentlichten Erzählungen des Regisseurs Pedro Almodóvar. Ben Macintyres Buch über den Doppelagenten Oleg Gordijewski raubt ihr glatt den Atem. Die NZZ ist schockiert vom Martyrium, das Latife Arab als Frau in einem arabischen Clan erlebte. Die SZ vertieft sich in die Autobiografie des schwarzen kubanischen Balletttänzers Osiel Gouneo und begegnet dabei allerhand Vorurteilen. Dlf Kultur vollzieht mit Anja Scherz' biografischer Recherche über den Fake-Juden Hans Burger nach, wie dieser zu Raphael Goldstein werden konnte.
25.03.2024 Die NZZ entwirrt das raffinierte Beziehungs- und Gefühlsgeflecht in Terhi Kokkonens Roman "Arctic Mirage" und schaut der Eskalation einer Ehe in den Schneelandschaften Lapplands zu. Die FR verfolgt das Schicksal des Aborigines Carson in Adam Morris' neuem Krimi "Bird", der vom Rassismus in Australien erzählt. Julian Hans' Buch über die Brutalisierung der russischen Gesellschaft lässt die SZ trotz der dargestellten Schrecknisse Hoffnung schöpfen. Und die FAZ blättert fröhlich durch die lichten Aquarelle in Jordan Scotts und Sydney Smiths Kinderbuch "Der Garten meiner Baba".
23.03.2024 Die FAZ begibt sich mit Werner Herzog auf die Suche nach der ekstatischen Wahrheit. Auch die FR sucht nach der Wahrheit unter der Oberfläche in Matthias Jüglers Wenderoman „Maifliegenzeit“. Die SZ vergnügt sich derweil mit den wohlstandsverwahrlosten Intellektuellen, die Jakob Augstein auf einem französischen Landsitz zusammenkommen lässt. Die taz rät zu ein wenig Geduld: Dann aber stößt man mit dem Leipziger Sachbuchpreisträger Tom Holert vor in eine Fundgrube über die kulturellen Entwicklungen der frühen 1970er.
22.03.2024 Die FR lässt sich von Anne Weber zum Nachdenken über die Pariser Banlieues anregen. Die taz vergnügt sich prächtig mit neuen Comics über Kafka: Wie viel Humor Kafka selbst hatte, lernt sie von Nicolas Mahler. Die FAZ lässt sich vom Neurowissenschaftler Michael Tomasello die Evolution des Handelns vom Würmchen bis zum Schimpansen auseinandersetzen. Mehr kann ein Krimi wohl kaum leisten, staunt Dlf Kultur nach der Lektüre von Les Edgertons Neo Noir "Primat des Überlebens".
21.03.2024 Der Dlf liest mit Joyce Carol Oates' "Babysitter" einen verstörenden Roman über eine Frau und ihre Beziehung zu einem Gewalttäter. Die FAZ erlebt mit Constanze Neumann einen Sommer im Transit - zwischen dem alten Leben in Leipzig und dem neuen in Aachen. Die NZZ vertieft sich in Franziska Augsteins umfassende Churchill-Biografie. Die Zeit empfiehlt wärmstens Ronya Othmanns Buch "Vierundsiebzig" über die Verfolgung der Jesiden. Dlf Kultur streift beglückt mit Hansjörg Küster durchs Watt.
20.03.2024 Die
FAZ folgt Teodor Ceric alias
Marco Martella durch die
bizarrsten Gärten der Welt und schärft ihre Sinne mit dreizehn fulminanten Erzählungen von
Christoph Ransmayr. In der
FR legt
Aleida Assmann jedem, der sich differenziert mit der Geschichte des
Nahostkonflikts auseinandersetzen will,
Moshe Zuckermanns "Israel am Scheideweg" ans Herz.
Dlf Kultur folgt
Jürgen Teipel bei der Punkwerdung. Außerdem ist heute die
taz-
Literaturbeilage erschienen, die wir
bereits ausgewertet haben.
19.03.2024 Die FAZ bewundert, wie Mathias Enard in seinem Roman „Tanz des Verrats“ mit den Mitteln der Mathematik von Christentum, Islam, Ost-West-Konflikt und dem 11. September erzählt. Mit Philipp Peyman Engel blickt sie auf das Schweigen der Linken zum Antisemitismus. Die SZ lauscht angetan dem dänischen Jazz-Saxofonisten Benjamin Koppel, wenn er in „Annas Lied“ vom Leben seiner jüdischen Familie in Kopenhagen erzählt. Dlf Kultur folgt Stefan Capaliku durch die schonungslos erzählte albanische Geschichte der Vierziger und schöpft neuen Mut dank Sibylle Bergs und Julius Thesings „seltsamem Freund Walter“.
18.03.2024 Montag Politische-Bücher-Tag. Sowohl die FAZ als auch die SZ loben sehr das Thüringen-Buch des Journalisten Martin Debes: "Deutschland der Extreme". Sehr viel weniger kann die SZ leider mit Klaus-Rüdiger Mais "Die Kommunistin" über Sahra Wagenknecht anfangen, das ihr allzu hagiografisch geraten ist. Die FAZ lobt auch Nicola Kuhns "Der chinesische Paravent" über den Kolonialismus in unseren Wohnzimmern und empfiehlt zwei Hörbücher.
16.03.2024 Die
FAZ liest gebannt
Benny Morris' Buch "1948" über die
Staatsgründung Israels und den Krieg, der ihr vorausging. Die
SZ versichert: Das gibts - ein Buch über
Jürgen Habermas, das sich
flott lesen lässt, und hält
Philipp Felschs "Der Philosoph" in die Höhe. Wohltuend entlarvend findet die
taz Fien Veldmans Roman "Xerox", der in einer maliziöse Satire den sinnentleerten
Alltag im Büro beschreibt. Der
Dlf vertieft sich in den
zweiten Band von Ilko-Sascha Kowalczuks monumentaler
Ulbricht-
Biografie. Die Notizen zur
Welt-Literaturbeilage
finden Sie hier. Für die ebenfalls heute erschienenen
FAZ-,
FAS- und
SZ-Beilagen brauchen wir noch ein paar Tage.
15.03.2024 Die taz bewundert, wie Anke Feuchtenberger die Grenzen zwischen Natur und Mensch in ihrer Graphic Novel über eine Kindheit im Vorpommern der Sechziger zerfließen lässt. Die FAZ lässt sich von Claus Beisbart die Entstehungsgeschichte der virtuellen Realität erzählen. Die NZZ erahnt Kafkas Horror vor der Familie in dem von Gerd Koch zusammengestellten Fotoalbum der Familie Kafka. Der Dlf scheitert mit Jean-Philippe Toussaint mit lässiger Eleganz beim Schach. Und Dlf Kultur lernt von dem Historiker Andreas Petersen, wie der Osten die Psychoanalyse verbannte.
14.03.2024 Die
FAZ wirft mit
Ulrich Peltzers "Der Ernst des Lebens" einen faszinierten Blick in die Welt der
Anlageberater. Und sie freut sich über eine hoffentlich anstehende Wiederentdeckung
Gabriele Tergits, der Nicole Henneberg gerade eine starke Biografie gewidmet hat. Die
FR erwärmt sich für einen von
Margaret Atwood und
Douglas Preston betreuten
Gemeinschaftsroman über "Vierzehn Tage" während der Corona-Pandemie. In der
NZZ empfiehlt Michi Strausfeld allen Kritikern zum Trotz
Gabriel Garcia Marquez' nachgelassenen Roman "Wir sehen uns im August". Außerdem ist heute die
Zeit-
Literaturbeilage erschienen. Alle Notizen dazu
finden Sie hier.
13.03.2024 Die FAZ begibt sich mit Lluis Quintana-Murci auf eine große populationsgenetische Odyssee zum Ursprung der Menschheit. Von Mirrianne Mahn lässt sie sich auf eine schonungslos humorvolle Reise nach Kamerun mitnehmen. Die NZZ lotet mit Albrecht Selge das Wesen der Stille aus. Die taz stellt mit Lucie Byrons lesbischer Graphic Novel das Genre auf den Kopf. Die Welt lernt von Ulrich Merkl: Als Student verputzte Darwin gern Eulen und Rohrdommeln. Und Dlf Kultur folgt Oliver Schlaudt bei seiner müllphilosophischen Safari durch Deutschland.
12.03.2024 Die FAZ erfährt von Daniel Marwecki unter anderem, wie gut Adenauer-Deutschland an den wirtschaftlichen Beziehungen zu Israel verdiente. NZZ und Dlf Kultur kommen nach der Lektüre von Didier Eribons Mutter-Porträt zu unterschiedlichen Urteilen: Der Dlf Kultur findet eine philosophisch-politische Analyse auf hohem literarischen Niveau, der NZZ geht's zu viel um Eribon selbst. Ergriffen liest die taz Ilona Jergers Roman über den Zoologen Konrad Lorenz.
11.03.2024 NZZ und Dlf Kultur erkunden mit Roberto Savianos das Innenleben des berühmten Mafiajägers Giovanni Falcone. Die FR zeichnet mit Jürgen Flimms posthumem Erinnerungsbuch "Mit Herz und Mund und Tat und Leben" das Leben eines leidenschaftlichen Theatermachers nach. Die SZ empfiehlt Simon Shusters Selenski-Biografie und glaubt nach der Lektüre von Imad Mustafas "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland", dass Deutschland den Islam nicht dazugehören lässt.
09.03.2024 Ronya Othmanns neuer Roman "Vierungsiebzig" ist nicht einfach ein Roman, sondern eine aus Essay, Erzählpassagen, Reflexion und Reisebericht
bestehende Annäherung an die Frage, wie man über Genozid schreibt, notiert der Deutschlandfunk in einer ausführlichen Besprechung. Die FAS lobt die Intelligenz und "erschütternde" Qualität von Alia Trabucco Zeráns Roman "Mein Name ist Estela". Die FR versenkt sich mit großem Vergnügen in Charles Linsmayers literarische Anthologie "19/21 Synchron global" und liest einen von Marie-Luise Knott herausgegebenen Querschnittsband mit Barbara Köhlers Lyrik.
08.03.2024 Die FAZ rekonstruiert mit Philipp Felsch Jürgen Habermas' Aufstieg zum "Philosophieunternehmer“. Außerdem taucht sie ein in das anekdotenreiche Leben der Cartiers. Die FR macht eine bestens gelaunte Busfahrt mit Christine Röckl. Die SZ empfiehlt neue Kinder- und Jugendbücher, darunter vor allem Leyb Kvitkos jiddische Gedichte über den liebenswerten Schussel Lemmel. Der Dlf ist dankbar, dass sich die Erben von Gabriel Garcia Márquez über dessen Wunsch hinweggesetzt haben, den Roman „Wir sehen uns im August“ nicht zu veröffentlichen. Und Dlf Kultur blickt mit Juliane Kay schonungslos auf die Männer der Sechziger.
07.03.2024 Dlf und Dlf Kultur durchstreifen mit Anne Weber die Pariser Banlieues. Die Zeit verfällt der Mischung aus Reim und Erotik von Maggie Millners Versepos "Paare". Die FAZ vertieft sich in Didier Eribons Buch über seine Mutter, "Eine Arbeiterin", und ihr unwürdiges Sterben. Die FR folgt mit Joy Williams' "In der Gnade" einer schwangeren Predigertochter im Süden der USA in den Wald. Die NZZ liest mit Lize Spits "Der ehrliche Finder" einen spannenden Roman über eine Jungsfreundschaft.
06.03.2024 Die FAZ wird hinweggefegt von der wirbelsturmartigen Prosa in Gabriel García Marquez' letztem Roman "Wir sehen uns im August". Interessiert betrachtet sie Arwed Messmers Bildband über die Wende-Jahre. Die SZ kann Katja Hoyers Band zum Deutschen Kaiserreich hingegen nicht guten Gewissens als Lektüre über die wilhelminische Zeit empfehlen. Und der Dlf ist beeindruckt davon, wie Valerie Fritsch in "Zitronen" die Geschichte einer Mutter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom erzählt.
05.03.2024 Die FAZ gerät mit den Gedichten des "Hochgeschwindigkeitspoeten" Arne Rautenberg außer Atem und lässt sich von deren hintersinniger Komik betören. Dlf erfährt von der isländischen First Lady Eliza Jean Reid Interessantes über die Gleichberechtigung von Frauen auf der Insel. Dlf Kultur betritt mit Gerhard Kaiser "Imaginäre Orte des Dichtens". Nana Kwame Adjei-Brenyahs dystopischen Action-Roman "Chain-Gang All-Stars" über moderne Gladiatorenkämpfe findet er brutal, realistisch und literarisch vielschichtig.
04.03.2024 Die FAZ streift mit Fabio Strassis bücherliebendem Ermittler in "Die Seele aller Zufälle" melancholisch durch Rom. Die SZ fühlt sich durch Ella Müllers Buch über die amerikanische Rechte bestens informiert, was die Radikalisierung der Republikanischen Partei in Klimafragen angeht. Von Wieland Wagner lässt sie sich gerne die Geschichte der japanischen Kaiserfamilie, der ältesten Erbmonarchie der Welt, erzählen.
02.03.2024 Die FAS feiert Ulinka Rublacks Biografie über Albrecht Dürer, in der die Renaissance wie "aus einem rasenden Zug" heraus geschildert wird. Die taz liest berührt in den letzten Vorlesungen des Poptheoretikers Mark Fisher, der Alternativen zum Kapitalismus suchte. Dlf Kultur findet in Didier Eribons Band "Eine Arbeiterin" sowohl "intensive" Passagen über Elternschaft als auch einen Überschuss an moralischen Appellen. Und Dlf Kultur ist nachhaltig beeindruckt von Fatin Abbas' "Zeit der Geister": ein bewegendes und auch grausames Buch über die Mitglieder einer NGO im Sudan.
01.03.2024 Die FAZ folgt von Susana Zapke und Wolfgang Fichna vergnügt durch die Geschichte des Wiener Praters. FR und Dlf Kultur geraten mit Michael Lentz' Geschichte über die Schrecken einer Nachkriegskindheit an ihre Grenzen. Die NZZ macht mit Julia Josts Karawanken-Epos eine Entdeckung unter dem Teppich. Der Dlf erliegt dem wuchtigen Erzählen von Roberto Saviano, der sich auf die Spuren Falcones begibt. Und Dlf Kultur lässt sich von Daniel Marwecki erklären, worin die besondere Beziehung zwischen Deutschland und Israel wirklich besteht.