Zweifache Eigenheit

Neuere jüdische Literatur in der Schweiz
Cover: Zweifache Eigenheit
Limmat Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783857913716
Gebunden, 266 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Rafael Newman und dem Schweizerischen Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verband. 18 Autorinnen und Autoren - 18 literarische Welten. Diese Anthologie rückt ein spezielles Stück Schweizer Kultur ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Von Sergue Hazanov bis Stina Werenfels, von Rose Choron bis Jean-Luc Benoziglio reicht das vielsprachige Spektrum schweizerisch-jüdischer Literatur. Allen präsentierten Texten gemeinsam sind ein lebendiger Umgang mit der Vergangenheit und ein Sinn für das Fortleben alter Traditionen im modernen, zeitgenössischen Alltag. Texte von Amsel, Jean-Luc Benoziglio, Luc Bondy, Roman Buxbaum, Miriam Cahn, Rose Choron, Daniel Ganzfried, Michael Guggenheimer, Serguei Hazanov, Shelley Kästner, Yvonne Leger, Charles Lewinsky, Gabriele Markus, Regine Mehmann Schafer, Sylviane Roche, Marta Rubinstein, Marianne Weissberg, Stina Werenfels.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2002

Das "doppelte Anderssein des Schweizer Judentums", so die Rezensentin Beatrice Eichmann-Leutenegger, "einmal gegenüber dem Weltjudentum und dann gegenüber der schweizerischen Bevölkerung", kommt in dieser Textsammlung mit Beiträgen aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin zur Sprache. Erwähnenswert findet die Rezensentin, dass der Schweizerische Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verband die Mitherausgeberschaft übernommen hat, und das nicht grundlos, wie sie vermerkt, da genau dieser Verband zwischen 1933 und 1945 Gutachten für die Fremdenpolizei geschrieben und rund ein Drittel der Einwanderungsanträge exilierter Autoren abgewiesen hat. Zur Textauswahl bemerkt die Rezensentin, es sei bedauerlich, dass einige verstorbene Autoren fehlten, doch sie begrüßt den frischen Wind, der durch die Präsenz der Enkelgeneration in den Band weht. Auch weist die Textsammlung eine "Bandbreite" auf, die "in stofflicher und formaler Hinsicht erstaunlich ist", lobt Eichmann-Leutenegger: "ostjüdische Erzähltradition" wird flankiert von "formal kühneren" Texten. Neben dieser ausgezeichneten Textauswahl hat es Rafael Newmans Essay schwer. "Allzu ausführlich" ist er und zudem noch "schwerfällig übersetzt", findet die Rezensentin. Die Texte dagegen träfen die Problematik im Kern und illustrierten sie "weitaus schlüssiger".