Yvonne Brandl, Gerald Hüther, Marianne Leuzinger-Bohleber

ADHS - Frühprävention statt Medikalisierung

Theorie, Forschung, Kontroversen
Cover: ADHS - Frühprävention statt Medikalisierung
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783525451786
Kartoniert, 306 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Wie soll ADHS behandelt werden? Die einen plädieren für einen verstehenden und therapeutischen Umgang mit dem betroffenen Kind, während andere in einer medikamentösen Behandlung das Mittel der Wahl sehen. Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist heutzutage eine weitverbreitete Diagnose, mancherorts für fast alle kindlichen Schwierigkeiten im Vorschul- und Grundschulalter. Die Erklärungen reichen von Störungen des Hirnstoffwechsels, Frühverwahrlosungen, psychischen oder psychosozialen Regulationsstörungen bis hin zu Hochbegabungen. Bei den Präventions- und Therapieangeboten gehen die Empfehlungen weit auseinander. Für die einen ist ein verstehender Zugang zum einzelnen Kind und seiner Lebenssituation der richtige Weg, während andere in einer medikamentösen Behandlung die Lösung des Problems sehen. Diese Sichtweise hat in den letzten zehn Jahren enormen Auftrieb erhalten. Die Autoren dieses Bandes problematisieren und diskutieren eine drohende Medikalisierung sozialer Probleme. Sie greifen aktuelle Kontroversen auf und plädieren für eine sorgfältige Diagnostik sowie für eine professionelle Zusammenarbeit aller beteiligten Experten bei der Therapie der betroffenen Kinder.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.08.2006

Welche Bedeutung Elisabeth von Thadden dem von Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl und Gerald Hüther herausgegebenen Aufsatzband zu ADHS beimisst, ist schon an der Wahl zum Aufmacher des Literaturteils abzulesen. Besser als in diesem Buch ist sie über das "Attention Deficit Hyperactivity Syndrom" noch nicht informiert worden. Gut gefällt ihr die breite Auswahl der Autoren, von Ärzten über Hirnforscher und Lehrer bis hin zu Psychotherapeuten. Auch wenn hier keine eindeutigen Lösungen präsentiert werden, eignet sich das Buch ihrer Meinung nach auch für betroffene Eltern, die hier die Bandbreite der Meinungen zum Thema erfahren können. Ausführlicher geht Thadden auf die Beiträge des Kinderpsychiaters Klaus-Dieter Grothe, des Sozialpädagogen Dieter Mattner und des Neurobiologen Gerald Hüther ein, ihr Tonfall lässt aber vermuten, dass sie auch die restlichen Aufsätze instruktiv fand.
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