Yanis Varoufakis

Time for Change

Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre
Cover: Time for Change
Carl Hanser Verlag, München 2015
ISBN 9783446445246
Gebunden, 184 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Griechischen von Birgit Hildebrand. Erfrischender Querdenker - oder Totengräber des Euro? Yanis Varoufakis, Finanzminister von Griechenland, vertritt für sein Land Thesen, die so kontrovers diskutiert werden wie sein Outfit. In lässigen Auftritten erklärt er die Welt, redet Klartext, wo andere Politiker nur Worthülsen produzieren. Viele Menschen berührt er sympathisch, andere sehen in ihm den Leibhaftigen. Wer ist er wirklich, was treibt ihn um? Varoufakis ist ein Meister darin, ökonomische Fragen mit der Geschichte der Kolonialisierung, mit den Matrix-Filmen und aktuellen Bezügen zu verbinden. Sein Buch will Interesse an der Wirtschaft wecken und bezieht Position für den Menschen und gegen eine Ökonomie der Unterdrückung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.08.2015

Nach der Lektüre von Yanis Varoufakis' Streitschrift "Time for Change" rauft sich Rezensentin Ulrike Herrmann die Haare. Denn diese angeblich für seine Tochter Xenia geschriebene Einführung in die Wirtschaft ist insbesondere mit Blick auf die Wirtschaftsgeschichte derart fehlerhaft, dass die bisweilen entsetzte Kritikerin mit den Korrekturen kaum hinterherkommt: Die bereits im 14. Jahrhundert von Katholiken gegründeten Banken übersehe Varoufakis etwa vollkommen, wenn er mit dem Hinweis auf die im 16. Jahrhundert "neu gegründeten Banken von Juden", denen die Verzinsung nicht verboten war, unbemerkt ein antisemitisches Stereotyp wiedergebe. Neben vielen redundanten Passagen, in denen beispielsweise die Handlung des Filmes "Matrix" referiert wird, hat Herrmann auf immerhin vierzig Seiten zwar durchaus richtige, aber leider viel zu schwer verständliche Ausführungen über den Kern der Wirtschaft gelesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.07.2015

Befürchtungen, dass der Ökonomie-Professor Yanis Varoufakis seine Tochter und andere Leser überfordern könnte, zerstreut Thomas Geisen schnell: Die Streitschrift gegen kapitalistische Profitgier, Ausbeutung und Ungerechtigkeit sei recht "locker" geschrieben, meint der Rezensent, der sich dann auch eher an ein Referat aus dem Grundkurs Ökonomie erinnert fühlt - mit einem "Hauch 'Kapital'-Schulung vom MSB Spartakus". Besser macht es das in Geisen Augen nicht. Vor allem die Selbstverliebtheit des Autors, der rein ideologische Blick auf die Wirklichkeit und die gestrige Klassenkämpfer-Attitüde gehen dem Rezensenten bald auf die Nerven. Schade, meint er, die notwendige Diskussion kommt so nicht auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.07.2015

Nikolaus Piper hat allerhand Einwände gegen das Buch von Yanis Varoufakis. Der größte: Der Autor nimmt den Mund zu voll und sich selbst zu wichtig. Das Buch ist für Piper weder Kinderbuch noch Wirtschaftspropädeutik, sondern eine Einführung in die Gedankenwelt des Autors und Markenpflege, wie er findet. Dass die antikapitalistisch auf den Spuren von David Graeber und Karl Marx daherkommt, überrascht ihn nicht. Eher schon, wie unsinnig und anmaßend manches davon klingt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.07.2015

Adam Soboczynski tut sich schwer damit, den immer nur prinzipiellen Aussagen des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis über die Grundübel von Kapitalismus und Bankenwesen zu folgen, wie er sie in seinem Buch "Time for Change" in einem fiktiven Gespräch seiner Tochter erklärt. Die Griechen treffe keine Schuld, weil Schulden eine historisch notwendige Folge von Marktgesellschaften seien und weil sich deren Effekte nun mal an den Rändern des geballten Wirtschaftsraumes zuerst niederschlagen, fasst der Rezensent zusammen. Wenn es um Fragen staatlicher Organisation geht, um Verwaltung, sozialstaatliche Institutionen und dergleichen, kneife der Politiker allerdings, verrät Soboczynski, der sich lebhaft vorstellen kann, mit welcher Verve dieser "Romantiker der Seele gegen die Zahlenkolonnen der Pragmatiker" bekämpft hat und einer Christine Lagarde die Welt erklären wollte.