Wolfgang Gretscher (Hg.), Christiane Wyrwa (Hg.)

Christian Enzensberger - Ins Freie

Ein Erinnerungsbuch
Cover: Christian Enzensberger - Ins Freie
Scaneg Verlag, München 2016
ISBN 9783892357117
Einband unbekannt, 180 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Mit Beiträgen von Anita Albus, Hans Magnus Enzensberger, Rupert Käser, Werner von Koppenfels, Burkhart Kroeber, Michael Krüger, Ingrid Rauchfuß, Helmut Vakily, Willi Winkler, Christian Enzensberger, Wolfgang Gretscher, Helga Deussen, Felix Klopotek, Christiane Wyrwa, Karl Prinz, Stefan Ripplinger, Ulrich Enzensberger, und anderen. Christian Enzensberger (1931-2009) - der Vielseitige - war Literaturwissenschaftler, Übersetzer, Schriftsteller und Naturgänger. Er lehrte in München englische Literatur, schrieb erst über Viktorianische Lyrik, dann 1977 das Theorie-Buch "Literatur und Interesse" und 1987 seine Funktionsästhetik: "Welches Bedürfnis nach der Literatur?" Er leitete Studenten-Kurse zur literarischen Übersetzung und hatte seit den sechziger Jahren bedeutende Übersetzungen publiziert, vom griechischen Nobelpreisträger Georgios Seferis über Lewis Carrolls noch heute unübertroffene "Alice im Wunderland" bis zu Edward Bonds "Lear". Als Schriftsteller wurde er 1968 bekannt mit "Größerer Versuch über den Schmutz", gefolgt vom Roman "Was ist Was" 1987, 2010 wurden postum seine Prosagedichte "Eins nach dem andern" veröffentlicht und 2013 seine Geschichte der Natur "Nicht eins und Doch", die nur den ersten vollendeten Teil eines in umfangreichen Entwürfen nachgelassenen Werkes bildet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.08.2016

Lothar Müller begrüßt diesen Band als schönen Anlass, sich an den 2009 verstorbenen Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler Christian Enzensberger zu erinnern. Das Buch verbinde Worte von Weggefährten, Freunden und Brüdern mit Auszügen aus Enzensbergers Werk, Fotografien und Werkdeutungen, informiert der Kritiker, der hier etwa liest wie Hans Magnus Enzensberger den "Nachlass-Misthaufen" seines Bruders sichtet oder Werner von Koppenfels an Enzensbergers Übersetzerseminar erinnert. Ein schönes Buch, das nicht zuletzt aufzeigt, wie der Autor Naturgeschichte und die Geschichte des Ich ineinander zu spiegeln vermochte, schließt der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2016

Nicht vom Titel dieses Buches in die Irre führen lassen, warnt Andreas Platthaus vor. Hier finden sich keineswegs Texte aus dem Nachlass des 2009 verstorbenen, "exzentrischen" Anglisten, Schriftstellers und Übersetzers Christian Enzensberger, sondern eine wunderbare Hommage, die vor allem durch die persönlichen und gefühlvollen Erinnerungen von Enzensbergers Weggefährten besticht, fährt der Kritiker fort. Allein die Texte, welche Hans Magnus und Ulrich Enzensberger über ihren Bruder, der von Arno Schmidt als einer der "Schreckensmänner der Literatur" bezeichnet wurde, verfasst haben, ringen dem Kritiker größte Anerkennung ab. Dass, abgesehen von Stefan Ripplingers Materialanalyse der 1994/95 erschienenen Texte, die Werkdeutungen der Herausgeber in diesem Buch verblassen, kann Platthaus verzeihen. Ein einfühlsames, brillantes Buch, das zur (Wieder-)Entdeckung eines erstaunlichen Autors einlädt, schließt der Kritiker.
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