Das Ende der BeziehungStories
Rowohlt Verlag, Reinbek
1999
ISBN
9783499224188, Taschenbuch, 288Seiten, 12,27
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 23.03.2000
Zeitgleich, aber in unterschiedlichen Verlagen, erscheinen zwei Bände mit Erzählungen des britischen Autors Will Self, der das Thema Drogen und Psychosen äußerst erfolgreich bearbeitet hat. Jan Bürger weist in seiner Doppelbesprechung darauf hin, daß einem guten Buch nicht automatisch ein gutes zweites folgen muß.
1) Will Self: "Die Quantitätstheorie des Irrsinns"
Jan Bürger beginnt seine Besprechung mit dem von Klaus Berr kongenial übersetzten Erzählungsband, dessen titelgebende Erzählung er als Herzstück und inhaltliche Klammer der Sammlung begreift. Selfs Stil findet er sarkastisch, drastisch und bewußt Ekel evozierend, seine Sprache sei manieriert, mit Slang durchsetzt, von Klischees getränkt. Daß Self als britischer Gegenpart zu Bret Easton Ellis gehandelt werde, sei zwar kein Zufall, meint Bürger, aber Ellis` betont an der Oberfläche treibender Stil könne Selfs analytischen Fähigkeiten nicht standhalten: Präzise und nüchterne Beobachtungen aus der Welt der Psychosen, die nahtlos in die Normalität übergeht. "Selten wird die Grenze zwischen Krankheit und Normalität so sarkastisch vermessen wie hier", schreibt Bürger.
2) Will Self: "Das Ende der Beziehung"
Im Englischen heißt dieser Band "Grey Area" und das klingt weniger "hausbacken", bemerkt Jan Bürger spitz , aber das ist nicht das einzige, was ihn an diesem nachgeschobenen Band mit Prosatexten stört. Die darin versammelten Skizzen und Geschichten sind zum Teil Auftragsarbeiten und "wirken wie dürftige Selbstplagiate", meint Bürger enttäuscht. Eine Ausnahme macht für ihn allein die Erzählung "Maß", die als Drogengroteske "eine ähnliche Intensität" aufweist wie die frühen, in "Die Quantitätstheorie des Irrsinns" versammelten Erzählungen. Man lese besser nur diese, empfiehlt der Rezensent.