Wieland Herzfelde, Hermynia zur Mühlen, Upton Sinclair

Werter Genosse, die Maliks haben beschlossen ...

Briefe 1919 - 1950
Cover: Werter Genosse, die Maliks haben beschlossen ...
Weidle Verlag, Bonn 2001
ISBN 9783931135560
Gebunden, 450 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Herausgegeben mit einem Nachwort von Walter Grünzweig und Susanne Schulz. Der Briefwechsel Upton Sinclairs mit seiner Übersetzerin Hermynia Zur Mühlen und dem Malik-Verleger Wieland Herzfelde erlaubt einen Einblick in das Verlagsleben der Weimarer Republik wie des Exils. Es geht dabei nicht allein um Literatur, sondern mehr und mehr um die ideologische Bedeutung von Sinclairs Büchern. Wenn er in seinen Romanen den Schmutz der Schlachthäuser, die Käuflichkeit der Presse oder die Voreingenommenheit der Justiz anprangert, dann ist das Dynamit auf dem Buchmarkt, und Sinclair wird nicht nur in finanzieller Hinsicht das Zugpferd des Malik Verlages. So kommt es, daß die glühende Kommunistin Zur Mühlen mit dem moderateren Herzfelde um jedes politisch nutzbare Wort des Schriftstellers feilscht. Auch Sinclair selbst wird immer mehr genötigt, Stellung zu nehmen zur Welt- und Tagespolitik, zu seiner Rolle als Sozialist in Amerika und nicht zuletzt zu den Verlagsquerelen, die schließlich 1927 zum Bruch mit Hermynia Zur Mühlen führen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2002

Diese Briefe sind für den Rezensenten Thomas Rietzschel ein "historisches Zeugnis". Nicht die zahlreichen Informationen zur Entwicklung des Malik-Verlags, nicht die "überraschenden Einblicke" in Geschäftspraxis und Alltagsprobleme des Exil-Verlags sind dabei für Rietzschel entscheidend. Für ihn "erhellt der Band die Vergangenheit", weil er das "grundsätzliche Missverständnis" zwischen Hermynia zur Mühlen, Wieland Herzfelde und Upton Sinclair dokumentiere, und dies in einer Weise, die es möglich mache nachzuvollziehen, warum die unterschiedlichen politischen Vorstellungen der sich doch alle als "Genossen" Begreifenden dem "gegenseitigen Verstehen" von Anfang an - zunächst für die Beteiligten nicht erkennbare - Grenzen gesetzt habe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.07.2001

Einen Überblick über die kulturpolitischen Auseinandersetzungen der Zeit, so Heribert Hoven in einer kurzen Rezension, bieten die knapp 200 Briefe, die der amerikanische Autor Upton Sinclair, seine deutsche Übersetzerin Hermynia zur Mühlen und sein Verleger Wieland Herzfelde einander schrieben. Hoven referiert, dass Sinclair sich als Reformist sah, auf der Eigenständigkeit der Literatur gegenüber der Politik bestand und von der marxistischen Linken als "Gefühlssozialist" abgelehnt wurde. Als er bemerkte, dass zur Mühlen seine Texte in der Übersetzung "radikalisierte", war er ziemlich böse, Herzfelde stellte sich hinter ihn, und schließlich wurde Elias Canetti als Ersatzübersetzer eingesetzt. Der Rezensent findet diese Auseinandersetzung gut dokumentiert, den Briefwechsel zudem ausgezeichnet kommentiert. Mit dem Detailreichtum, mit dem er die Illusionen seiner Protagonisten zwischen 1919 und 1950 dokumentiere, erlange er die Qualitäten eines Zeitromans.
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