Werner Spirig

Der Besuch des Schuhmachers

Roman
Cover: Der Besuch des Schuhmachers
Appenzeller Verlag, Herisau 2003
ISBN 9783858823540
Gebunden, 402 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Mehmet gehört zu einem Volk ohne ein eigenes Land. Als Knabe erlebt er, wie sein kleines Bergdorf in Türkisch-Kurdistan in den Strudel des Bürgerkriegs zwischen der kurdischen Rebellenarmee und den türkischen Sicherheitskräften gerät. Nach einer brutalen und öffentlich inszenierten Suchaktion nach seinem Onkel zieht Mehmets Familie in eine Stadt um. Dort kann sie nicht lange bleiben, weil Mehmets Vater nur durch glückliche Umstände ein Pogrom überlebt. Mehmet erlernt den Beruf seines Vaters und wird Schuhmacher. Er kommt in Kontakt mit der Guerilla, wird dadurch zum Feind des türkischen Staates, flieht mit Hilfe der Asylmafia nach Europa und stellt in der Schweiz ein Asylgesuch. In die Mühlen der Bürokratie geraten, hofft Mehmet hier bleiben zu können.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2003

Der "C. W." zeichnende Rezensent zeigt sich durchaus angetan von Werner Spirigs Roman um den kurdischen Flüchtlings Mehmet, der in der Schweiz um Asyl bittet. Wie er berichtet, verfolgt Spirig den Weg Mehmets durch Schweizer Asylbehörden, "liebevoll", realistisch und ohne den Flüchtling "künstlerisch zu instrumentalisieren". Dabei versuche er nachzuvollziehen, wie die Beamten in Mehmets Aussagen Ungenauigkeiten und Widersprüche sehen oder gar suchen, statt das Ganze zu erkennen. Der "pädagogisch-aufklärerischen Seite" des Buchs, die der Rezensent "durchaus nützlich" findet, komme zwar bisweilen die subjektive Perspektive der Hauptperson in die Quere. Dennoch lesen sich die 400 Seiten nach Ansicht des Rezensenten "recht leicht". Auch wenn ihm die Optik des Autors etwas einseitig erscheint - das Problem eines angemessenen Umgangs mit unfreiwilligen Migranten mache er zu Recht bewusst.