Volker Stanzel

Die ratlose Außenpolitik

und warum sie den Rückhalt der Gesellschaft braucht
Cover: Die ratlose Außenpolitik
Dietz Verlag, Bonn 2019
ISBN 9783801205546
Gebunden, 256 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Die deutsche Außenpolitik, jahrzehntelang erfolgsverwöhnt, verlangt nach neuer Orientierung. Denn zahlreiche außenpolitische Krisen gefährden die Stabilität Deutschlands in Politik und Gesellschaft. Das Hauptproblem ist der geringe Rückhalt für außenpolitische Entscheidungen in der Bevölkerung, und damit ein Mangel an Legitimation. Zudem stehen die deutschen auswärtigen Beziehungen unter dramatisch gewandelten Einflüssen: neue Technologien, neue starke und autoritäre Player auf internationalem Parkett sowie neue Öffentlichkeiten in unserer Gesellschaft.Emotionalisierte Öffentlichkeiten treiben die Politik heute massiv vor sich her: zum Beispiel die globalisierungskritische Attac-Bewegung oder Pegida. Hier fordern Bürger mehr Teilhabe an der Politik. Eine Lösung sieht Volker Stanzel in der Öffnung des Staats für die Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern - auch in der Europäischen Union.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.08.2019

Werner Weidenfeld, Direktor des Centrums für Angewandte Politikforschung der Universität München, stellt in seiner Rezension zwei neue Bücher vor, die sich mit den neuen Anforderungen an eine moderne Außenpolitik beschäftigen: "Die ratlose Außenpolitik" des ehemaligen Diplomaten Volker Stanzel und "Das Ende der Selbstfesselung" des Politikwissenschaftlers Stefan Fröhlich. Sehr höflich bescheinigt Weidenfeld beiden Autoren viel Wissenswertes zur Geschichte und Analyse einzelner politischer Entscheidungen zusammengetragen zu haben. Aber weiter hat ihm das eigentlich nicht geholfen. Während Stanzel einen "grundsätzlichen Kulturwandel" in der Außenpolitik und ihrer Bewertung fordert, plädiert Stefan Fröhlich für einen "prinzipienfesten Pragmatismus". Wie genau die neuen Strategien aber aussehen könnten, erfährt der enttäuschte Rezensent aus keinem der beiden Bücher.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.08.2019

Thomas Speckmann hat selten derart pointiert über die Entwicklungen deutscher und europäischer Außenpolitik seit 1945 gelesen wie bei Volker Stanzel. Dessen Erfahrungen als Direktor des Auswärtigen Amtes und Botschafter fließen laut Speckmann in die Arbeit ein. Wie der Autor die "Erfolgsgeschichte" der deutschen Außenpolitik bis an heutige Krisenzustände heranführt und nach Erklärungen sucht, scheint Speckmann aufschlussreich. Wie der grassierenden Selbstüberschätzung und der Fehleranfälligkeit zu begegnen ist, erläutert Stanzel dem Rezensenten mit scharfem Blick auf die gesellschaftliche Verschiebungen, die die traditionellen außenpolitischen Rezepte und Konstellationen herausfordern. Stanzels nüchternen Realismus findet Speckmann wohltuend.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.05.2019

Winfried Dolderer bekommt Stoff zum Weiterdenken mit Volker Stanzels Einlassungen zur deutschen Außenpolitik im europäischen Kontext. Dass der Autor weiß, worüber er schreibt, steht für Dolderer außer Frage. Dafür sprechen ihm zufolge Stanzels leitende Funktionen im Auswärtigen Amt und in der Diplomatie. Wenn der Autor also den Mangel einer europäischen Perspektive in der deutschen Außenpolitik nach der Eurokrise kritisiert, hört Dolderer aufmerksam zu und freut sich mit Stanzel, dass außenpolitische Fragen aktuell wieder mehr Öffentlichkeit bekommen. Wie die von Stanzel angeregte Bürgerteilhabe an der (Außen-)Politik zu realisieren wäre, erfährt Dolderer aus dem Buch leider nicht.