Uwe Sonnenberg

Von Marx zum Maulwurf

Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970er Jahren
Cover: Von Marx zum Maulwurf
Wallstein Verlag, Göttingen 2016
ISBN 9783835318168
Gebunden, 544 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Mit 30 Abbildungen. Aus den Aufbrüchen der 1968er Jahre heraus entstanden bundesweit unzählige linke Verlage und Buchläden. Mit Klassikern des Marxismus und Schlüsseltexten der Studentenbewegung prägten sie in den 1970er Jahren wesentlich die politische Kultur der alten Bundesrepublik. Uwe Sonnenberg untersucht Entstehung, Charakter und Wandel dieses Buchhandels. Dabei nimmt der Autor mit dem Verband des linken Buchhandels (VLB) einen wenig bekannten, bislang einzigartigen Zusammenschluss in den Fokus. Gegründet 1970 vereinigte er parteiunabhängige, kollektiv betriebene Verlage, Druckereien, Vertriebe und Auslieferungen. Er besetzte Begriff und Praxis dieses Bewegungsbuchhandels und bildete ein eigenes politisch-literarisches Feld und einen eigenständigen ökonomischen Sektor. Bundesweit waren zwischen 150 und 200 Projekte im VLB engagiert. Sonnenberg zeigt, wie die von den linken Buchhandelsunternehmen produzierte und vertriebene Literatur, Weltbilder und Denkweisen ihrer Produzenten und Rezipienten prägte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.11.2016

Gleich dreifach überrascht ist Rezensent Rudolf Walther von Uwe Sonnenbergs Studie über den linken Buchhandel in Westdeutschland bis in die achtziger Jahre."Von Marx zum Maulwurf" ist nicht nur spannend und auch für Nicht-Akademiker absolut lesbar, sondern das Thema ist auch sehr viel interessanter als es zunächst klingen mag, freut sich Walther. Die größte Überraschung aber ist für ihn, dass sie von einem sehr jungen Historiker kommt, der fundierte Informationen liefert, packend zu erzählend weiß und den alten Linken aus dem Westen mit angemessener Distanz, so Walther, gegenübersteht - eine lohnenswerte Lektüre und "ein starkes Stück Aufklärung", lobt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.11.2016

Die geschlossene Gegenwelt des linken Buchhandels öffnet Uwe Sonnenberg unserem Rezensenten, legt ihm die "feinsten Verästelungen" seiner Organisation und seine Ideenvielfalt offen. Auch zeigt Sonnenberg laut Rezensent, worin die Sonderrolle des Verbands des linken Buchhandels (VLB) innerhalb der Geschichte des deutschen Buchhandels bestand, und rekonstruiert den Diskurs des links-alternativen Milieus. Für den Rezensenten eine Fundgrube, die eine von der Zeitgeschichtsforschung bisher wenig beachtete Lücke schließt. Der Rezensent lernt die Anfänge des linken Buchhandels mit Koffern und Mensa-Ständen kennen, wohnt den ersten Verlagsgründungen bei und den ästhetischen und politischen Suchphasen des Milieus bis zu dessen Ende.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2016

Uwe Sonnenbergs Studie über die Entwicklung des linken Buchhandels seit den späten 60ern liest Rezensent Carlos Spoerhase mit Interesse. Der Autor vermag ihm zu zeigen, wie sich dieser Buchhandel ausgehend von den Büchertischen der Unis etablierte, während der Studentenbewegung mit ihren Raubdrucken von vergriffenen Texten der linken Theorie florierte und schließlich unter dem gesellschaftlichen Druck Mitte der 70er zusammenbrach. Worin das Selbstverständnis und das Wirken der linken Buchhandlungen abgesehen vom Handel mit Texten noch bestand (Opposition gegen das Urheberrecht, Mitbestimmungsmodelle) kann Sonnenberg dem Rezensenten gleichfalls erschließen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2016

Helmut Böttiger erfährt in Uwe Sonnenbergs anekdoten- und detailreicher Studie, wie sich das Selbstverständnis des linken Buchhandels zwischen 1970 und 1985 wandelte. Als Geschichte der linken Bewegungen nach '68 in der alten Bundesrepublik insgesamt scheint das Buch für Böttiger auch zu taugen, wenn es den Selbstverständigungen des Verbands des linken Buchhandels folgt. Lizenzfragen, Raubdruck und Dogmatisierung, Selbstverwirklichung, RAF-Terror und das Ringen um eine Haltung dazu, das sind die Themen, denen sich der Autor laut Böttiger auf unterhaltsame wie spannende Weise widmet.
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