Ursula Krechel

In Zukunft schreiben

Handbuch für alle, die schreiben wollen
Cover: In Zukunft schreiben
Jung und Jung Verlag, Salzburg - Wien 2003
ISBN 9783902144669
Gebunden, 215 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Sie möchten einen Roman schreiben und damit viel Geld verdienen? Dann sind Sie für dieses Buch nicht der Richtige. Wenn Sie aber nicht ans Geld, sondern an die Wörter und Sätze denken, die sich in Ihnen melden und die ein Text werden wollen, dann haben Sie gerade das Buch in der Hand, das Ihnen dabei helfen kann. Es enthält nämlich weder Schnittmuster noch Baupläne und schon gar keine Gebrauchsanweisungen; es nimmt vielmehr Sie selbst ernst als jemanden, der sich auf das riskante Unternehmen einlässt, aus Erfahrung und Sprache Kunst entstehen zu lassen. Da ist dann vom Glück des Beginnens ebenso die Rede wie vom Einfall, vom Figuren finden, von Klang und Wohlklang, aber auch von der Blockade und dem Warten. Kluges Nachdenken über die Rolle des Schriftstellers hilft beim Überprüfen der eigenen Erwartungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.02.2004

So, wie Martin Krumbholz das Buch von Ursula Krechel beschreibt, kommt einem das Prosaschreiben wie ein Brettspiel vor, bei dem man ständig Gefahr läuft, wieder von vorne anfangen zu müssen: der Einfall, der Zweifel, was für ein Plot, wie finde ich Figuren, wie entsteht der Rhythmus - und überall lauern Sackgassen, Fallstricke und Schläge gegen die mentale Balance des Autors. Dem der Rezensent daher umso dringender diese vorzügliche Anleitung ans Herz legt. Krechel sei eine erfahrene Schreiblehrerin (Leipziger Literaturinstitut, Literarisches Colloquium) und habe ein "ebenso hilfreiches wie hellsichtiges Buch" verfasst, das mit wirklich guten Ratschlägen und bewährten Übungen aufwarte, aber dabei die Gefahren nicht unterschlägt, die auch den ausgeschlafensten Anfänger schon kurz vor dem Mittagessen ereilen können. Auf das ihm immer wieder aufs Neue das "Glück des Beginnens" (Krechel) zuteil werde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2004

Rezensent Oliver Jungen zeigt sich recht angetan von der Leichtfüßigkeit und dem erfrischenden Ansatz von Ursula Krechels "Handbuch für alle, die schreiben wollen". Wie er darlegt, verortet die Lyrikerin, die sich seit Jahrzehnten in der "creative writing"-Szene um den schreibenden Nachwuchs kümmert, die Literatur im Bereich der Bedürfnisse. Das Schreiben erscheint demnach als "vitale Fortsetzung der Wahrnehmung, als Lebenslaut". Habe man diesen Ansatz und das entsprechende Vokabular einmal akzeptiert, dann lasse sich Krechels Text von der Lust am Texten mit großer Lust verschlingen, versichert Jungen. Gefallen hat ihm vor allem, dass Krechels Buch, obgleich ein Handbuch der Poetik, selbst sehr poetisch geschrieben ist. So gelingt es der Autorin zur Freude des Rezensentin, selbst abgegriffene Grundbegrifflichkeiten ein neues Gewand zu verpassen. "Amüsant und inspirierend" findet er Krechels gelegentliche Plaudereien aus dem Nähkästchen ihrer kreativen Textfabriken. Krechels lyrisch-subjektive Zugang zum Schreiben hat nach Ansicht Jungens allerdings auch einen Nachteil: Radikal Erlogenes, Erstunkenes, Zerbrochenes, Maschinelles oder auch kühle, depersonierte Erzählarchitekturen fielen leicht durch das Raster der affektiven Stimmungsschilderung.
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