Upton Sinclair

Öl!

Roman
Cover: Öl!
Manesse Verlag, München 2013
ISBN 9783717522546
Gebunden, 768 Seiten, 34,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andrea Ott. J. Arnold Ross hat es mit Ehrgeiz, Gerissenheit und Glück zum Erdölmagnaten gebracht, Sohn Bunny ist zum Erben seines "schmierigen Reichtums" auserkoren. Doch statt sich seiner Privilegien zu freuen, verbringt er jede freie Minute auf den Erdölfeldern Kaliforniens und entdeckt dort seine Sympathien für die einfachen Leute. Fortan pendelt der junge Idealist zwischen den Sphären, ohne in einer davon je ganz heimisch zu werden: weder in den verschwörerischen Machtzirkeln seines Vaters noch im gärenden Arbeitermilieu, aber auch nicht auf dem Universitätscampus, geschweige denn in Hollywoods Glamourwelt. Zwischen allen Fronten stehend, muss er erkennen, dass das Leben ehernen Gesetzen von Habgier und Betrug gehorcht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2013

Laut Rezensent Martin Halter ist Upton Sinclairs im Jahre 1927 erschienener Roman "Öl!" zwar kein an seine Vorbilder Dickens oder Zola heranreichendes Meisterwerk - in jedem Fall aber ein nach wie vor ausgesprochen lesenswertes Buch. Insbesondere in der gekonnten Übersetzung von Andrea Ott, die den Text ganz ohne die modernen Anglizismen und das "schwerfällige Pathos" ihrer Vorgänger ins Deutsche übertragen hat. Und so liest der Kritiker erneut diesen Klassiker, der die Geschichte der amerikanischen Öl-Industrie in geradezu "enzyklopädischer Breite" erzählt. Halter begegnen hier nicht nur korrupte Politiker, Anwälte und Bürokraten, sondern auch mexikanische Cowboys, "Berliner Perversenclubs" und tapfere Kommunisten, die allesamt vom Ölrausch erfasst werden. Während der Kritiker in diesem Gesellschaftspanorama durchaus empfindsam und "anschaulich" erzählte Familienkonflikte liest, muss er zugleich gestehen, dass dieser den Nerv der Roaring Twenties treffende Klassiker gelegentlich in "kommunistischen Kitsch" abgleitet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.07.2013

In aller Ausführlichkeit führt Renate Wiggershaus durch das Personengeflecht in Upton Sinclairs bereits 1927 erschienenen Roman, der nun als Neuübersetzung vorliegt. Glänzend daran ist für sie schon der Einstieg, der die Geschichte atmosphärisch stimmig und anschaulich in Gang setzt und sich dazu auch einer sich erst im weiteren Verlauf als solche erkennbaren Symbolik bedient, erklärt die Rezensentin: Wenn hier Vater und Sohn mit dem Wagen durchs Land fahren, um am Ölboom teilzuhaben, liegt darin schon ein ironischer Kommentar dazu, wie Mensch und Industrie miteinander verschaltet sind. Ganz allgemein schätzt Wiggershaus Sinclairs Humor, der seine Figuren, darunter viele real existierende, mit den Mitteln der Groteske und der Ironie bloßstellt: "Literarische Qualität und Problembewusstsein hängen eng zusammen." Bestnoten auch für Andrea Otts Neuübersetzung, die sich als sprachlich anschmiegsam, sensibel in der sprachlichen Konturierung verschiedener Milieus und kenntnisreich im Fachjargon erweise. Auch dankt die Rezensentin für das kompetente Nachwort, das den historischen Kontext zum besseren Verständnis nachreicht.