Der kommende AufstandEdition Nautilus, Hamburg
2010
ISBN
9783894017323, Kartoniert, 123Seiten, 9,90
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Elmar Schmeda. Nach Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde "Der kommende Aufstand" von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines angeblich international bekannten "Terrorismusfalls" beschlagnahmt, als ein "Handbuch des Terrorismus", und war Vorwand für die Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält das Buch eine radikale, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren.
"Unter welchem Blickwinkel auch immer man es betrachtet: Die Gegenwart ist ausweglos", konstatieren die Autoren des vorliegenden Manifests. Für sie sind die brennenden Vorstädte in Frankreich oder die Straßengewalt in Griechenland revolutionäre Momente, Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien, die sich gegenseitig verstärken und sich ausbreiten. Die Autoren fordern einen Kommunismus als "ergebnisoffenen" Prozess, die Bildung von Kommunen sowie die Restrukturierung der Ökonomie in kleine, lokale Einheiten und plädieren für eine anonyme Position der Unsichtbarkeit.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 30.11.2010
Für Uwe Justus Wenzel wirft der 100 Seiten starke Band "Der kommende Aufstand", der bereits 2007 auf französisch erschienen ist und nach Übersetzungen im Internet nun in einer deutschen Übersetzung der Edition Nautilus vorliegt, viele Fragen auf. Er hat enormes öffentliches Interesse erregt, der Rezensent allerdings ist sich durchaus nicht sicher, ob es sich dabei "um harmlosen Stuss" oder gefährlichen Irrsinn handelt. Denn wirklich bedenkenswert findet er die darin enthaltenen Aufrufe zum Widerstand gegen "staatliche Einmischung" und Sabotageakten zum Beispiel beim Castortransport anscheinend nicht. Zudem kommt ihm das Ganze doch sehr auf französische Verhältnisse zugeschnitten vor, und so scheint er die ganze Aufregung, die dieses Manifest verursacht hat, nicht recht nachvollziehen können. Zudem geht ihm die Anonymität der Veröffentlichung gegen den Strich, denn hier mache sich jemand ohne Legitimation zum "Sprachrohr oder Werkzeug des Zeitgeistes", kritisiert der Rezensent. Ebenso undurchsichtig wie die latenten Aufrufe zur Gewalt sind die geistigen Ziehväter dieses Pamphlets, meint Tietz, der den Text vor allem eins findet: "prätentiös".