Und wärst du doch bei mir. Ex epistolis duorum amantium

Eine mittelalterliche Liebesgeschichte in Briefen
Cover: Und wärst du doch bei mir. Ex epistolis duorum amantium
Manesse Verlag, München 2005
ISBN 9783717520900
Gebunden, 249 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Lateinisch-Deutsch. Übersetzt und mit einem Nachwort von Eva Cescutti und Philipp Steger. Leidenschaftlich beschwören zwei Menschen des 12. Jahrhunderts ihre gegenseitige Zuneigung. Tastend suchen sie nach dem Wort, das dem geliebten anderen gerecht wird. Ihr romantischer Briefwechsel, der nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, erzählt die Geschichte einer großen Liebe. Manche der 113 zarten Botschaften sind nur wenige Zeilen lang, andere füllen viele Seiten. Aufrichtig, sehnsüchtig und auf erstaunliche Weise heutig sind die Liebesschwüre, die das Paar tauscht. Geschult an den großen biblischen und kirchlichen Vorbildern, schreiben sich Frau und Mann in der rhythmischen Prosa des mittelalterlichen Lateins, wenige Male auch in Versen. Ein regelrechter Wettstreit entbrennt, denn hier stehen sich zwei ebenbürtige Partner gegenüber, gebildete Bewohner einer französischen Stadt. Beide wollen mit ihren intimen Liebesbekenntnissen vorgegebene Formen und Formeln des christlichen Mittelalters überwinden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.07.2006

Nathanael Busch findet es höchst erfreulich, dass die mittelalterliche Sammlung der Briefe zweier anonymer Liebender nun erstmals auf Deutsch vorliegt. Trotz oder wegen der offenkundigen Bildung der Verfasser - die Briefe strotzen vor Klassikerzitaten - wirken die Texte als Liebesbriefe noch heute und kleiden eine große Zuneigung in "wunderschöne" Metaphern, wie der Rezensent schwärmt. Die deutsche Übersetzung von Eva Cescutti und Philipp Steger aber wimmelt von Fehlern, Ungenauigkeiten, Stilblüten und Schwülstigkeiten, notiert Busch, der sich wünscht, dass dem grundsätzlich verdienstvollen Unternehmen recht bald eine zweite, besser gemachte Übertragung ins Deutsche folgen möge.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2006

Handelt es sich bei diesen Briefen etwa um Originalbriefe der berühmten mittelalterlichen Liebenden Heloise und Abelard? Hierüber wird ein Gelehrtenstreit geführt, berichtet der bekannte Mediävist Kurt Flasch in seiner Rezension des vorliegenden Buchs, aber er kritisiert, dass in den Anhängen zur zweisprachigen Ausgabe der Briefe nichts davon erwähnt wird und dass Literaturhinweise fehlen. Flasch selbst scheint sich nicht ganz sicher zu sein, was er von den Briefen halten soll: Sie lesen sich für ihn wie Musterbriefe, die Liebenden einen passenden Formelvorrat für Liebesbriefe anbieten. Können sie zugleich authentisch sein? Und die Grundlage dieser Ausgabe stammt aus einem 300 Jahre nach Heloise und Abelard verfassten Manuskript eines Mönches. Für Flasch waren die Briefe immerhin eine anregende Lektüre, allerdings nur auf Latein. Die deutsche Übersetzung tut er mit einem Satz als banal ab.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.05.2006

Mit der deutschen Übersetzung dieser Briefe eines unbekannten Liebespaars aus dem Mittelalter ist Hans-Albrecht Koch überaus zufrieden, und so wendet er sich im Rest der Besprechung auch eher den nicht ganz geklärten Umständen zu, unter denen die Briefe entstanden sind. So könnten die aufs 12. Jahrhundert datierten Texte auch das fiktive Werk eines einzigen Autors sein, informiert er. Allerdings lassen die deutlichen stilistischen Unterschiede der Briefe durchaus auch den Schluss zu, dass es sich um ein tatsächliches Liebespaar gehandelt hat, allerdings wohl nicht Abälard und Heloise, wie schon vermutet wurde. Bemerkenswert findet Koch zudem die hohe Bildung und die aus den Schriftstücken deutlich werdende Gleichrangigkeit beider Briefpartner.