Oskar Werner 1922 - 1984Welch einen sonderbaren Traum träumt ich
Christian Brandstätter Verlag, Wien
2002
ISBN
9783854981909, Gebunden, 168Seiten, 36,00
EUR
Klappentext
Er war einer der größten deutschsprachigen Schauspieler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein "von den in ihn verliebten Musen verwöhnter Fratz und Launenmeister" (Andre Heller), aber auch ein Verzweifelter, Schwieriger, Einsamer. Oskar Werner: Ob Bühne oder Film - seine Darstellungskunst war von ebenso seltener Intensität wie das Timbre seiner Stimme. Wie er auf der Bühne Shakespeares Hamlet oder Anouilhs Becket verkörperte, ist ebenso legendär wie seine Filme, darunter "Jules et Jim" und "Das Narrenschiff". Aber es gab auch die andere Seite: Die monomanischen, exzentrischen, selbstzerstörerisch von Alkoholismus geprägten Auftritte seiner späten Jahre machten ihn zu einem schwierigen und unzuverlässigen Künstler, der sich immer öfter in die völlige Isolation zurückzog.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 03.12.2002
Über den von Christiane Mühlegger-Henhapel und Ulrike Dembski herausgegebenen Band über Oskar Werner verliert Rezensent Volker Breidecker leider kein einziges Wort. Stattdessen gibt er sich lieber seinen durch den Band womöglich wieder aufgefrischten Erinnerungen an den Schauspieler hin. Unvergesslich wie das zarte Gesicht des ewig jungenhaften Blondschopfs sei das Timbre seiner Stimme, die eigentlich Musik wäre, schwärmt Breidecker. Das Spiel des Mimen sei eher ein Schweben über die Bühne gewesen. Dabei habe kein Hamlet je tiefsinniger und grüblerischer als Oskar Werner in die hohle Hand der Melancholie geblickt. Nachdem sich Werner vom Theaterbetrieb zurückgezogen hatte, gelangte er als Filmstar zu Weltruhm, u.a. mit seinen Rollen in Francois Truffauts Meisterwerken "Jules und Jim" und "Fahrenheit 451". Tragisch findet Breidecker Werners Ende in einer Oktobernacht des Jahres 1984 in der Einsamkeit eines Hotels der oberhessischen Provinzstadt Marburg an der Lahn: Dort war am Abend zuvor einer seiner Rezitationsabende abgesagt worden, weil lediglich zehn Karten verkauft worden waren. "Trauriger", so der Rezensent mitfühlend, "hätte kein Tod und auch kein Bühnentod sein können."