HeimwehRoman
Volk und Welt Verlag, Berlin
2000
ISBN
9783353011626, gebunden, 264Seiten, 16,36
EUR
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 23.03.2000
Unter der Hand ist Staffel die Geschichte "allzu männerbündisch" geraten, findet Christian Schlüter in seiner Besprechung des jüngsten Buches des Autors von "Terrordrom". Die Welt als "Kampfzone", in der nur Männerfreundschaften eine Vision von Heimat erzeugen, und die ist natürlich tödlich - so laute die etwas schlichte Botschaft dieses als Triptychon angelegten Buchs. Die Sprache ist selbstverständlich knapp, cool, ein stilisiert-reduzierter und vermeintlich authentischer Szenejargon. Schlüter hält Staffel immerhin zugute, daß er - im Gegensatz zu manch anderen Kollegen - zumindest indirekt ein Unbehagen "an der glatten Oberfläche, den unentrinnbaren Klischees einer durch und durch kommerzialisierten Sprache" zeige.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 22.03.2000
Am Anfang sitzt Rezensent Uwe Pralle noch mit dem beiden Drop-outs Marvin und Tizian in einem alten Ford Mustang und reist durch die Gegenwelten, die "mitten im Ozean des Alltags" liegen: durch Filmsequenzen, Clubs, Wodka, Sex und Extasy - auf der Suche nach echten Orten und wirklichen Gefühlen in dieser "ortlosen Welt". Dann schwingt er sich in die Höhen der Literaturkritik auf und findet, daß Staffel mit "Heimweh" ein ähnlicher Brennspiegel seiner Zeit gelungen ist wie einst Peter Handke mit "Der kurze Brief zum langen Abschied". Am Schluß Eloge pur und jubelnde Kritikerpoesie.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 22.03.2000
An Rap-Songs erinnert die Rezensentin Elke Schubert die Stakkato-Prosa Tim Staffels, auch an die Blutorgien in Splatterfilmen muss sie denken, aber dennoch - und darum staunt sie so über das Buch - findet sie Staffels Geschichte um Bankräuber, Epilepsie, Flucht und schwule Waffendealer doch "anrührend". In Wirklichkeit gehe es um die altbekannten Themen: "Freundschaft und Liebe".