Timothy C. W. Blanning

Triumph der Musik

Von Bach bis Bono
Cover: Triumph der Musik
C. Bertelsmann Verlag, München 2010
ISBN 9783570580127
Gebunden, 445 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Yvonne Badal. Wie kommt es, dass Mozart, eines der größten musikalischen Genies, wie ein lästiger Parasit behandelt wurde und völlig verarmt starb, während sich Politiker heute Rat bei U2-Sänger Bono holen und Opernsänger Spitzengagen bekommen? Der britische Historiker Tim Blanning zeichnet den unglaublichen Aufstieg des Musikers und seiner Kunst vom Barock bis heute nach. Welche gesellschaftlichen, politischen und technischen Neuerungen haben bewirkt, dass die Musik vom kirchlichen und höfischen Beiwerk ins Zentrum einer Massenkultur gerückt ist, deren unangefochtene Protagonisten weit über den Persönlichkeitsstatus eines Richard Wagner und Franz Liszt hinaus heute Popstars wie Paul McCartney sind? Reich an Fakten, Anekdoten und Querverweisen hat Blanning eine informative Kultur- und Sozialgeschichte der Musik vorgelegt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.11.2010

Etwas gespalten ist Rezensent Helmut Mauros Urteil über Tim Blannings Musikgeschichte, der er viel Reizvolles, aber auch manches Anzuzweifelndes oder gar Irritierendes abgelesen hat. Zunächst einmal ringt es ihm große Bewunderung ab, dass Blanning überhaupt so ein Großprojekt gewagt hat, in dem sämtliche Musikrichtungen über 1000 Jahre betrachtet werden. Mauro hebt die "fachliche Unvoreingenommenheit" und die relative Neutralität, mit der sich der britische Geschichtsprofessor aus Cambridge der Musik zuwendet, hervor und lobt ausdrücklich, wie geschickt der Autor immer wieder den historischen Kontext einfließen lässt. Überhaupt sei das Werk eine Fundgrube für Zahlen und Fakten, so der Rezensent eingenommen. Weniger ansprechend findet er Blannings harsche Urteile gegenüber den vermeintlich barbarischen Deutschen. Ausgesprochen ungerecht sei, dass der Autor zwar Briten, Italienern und Franzosen gern eine "nationale Kultur" zugestehe, er diesen Anspruch bei den Deutschen aber nur "chauvinistisch" finde. Weshalb sich Mauro die Spitze nicht verkneifen kann, dass bis ins 19. Jahrhundert die Briten nur zwei große Komponisten hervorgebracht hätten, Henry Purcell und "Georg Friedrich Händel...". Davon und von einigen wenigen Fehlbeurteilungen abgesehen aber hat der Rezensent das Buch gern gelesen und sich insbesondere von den mitunter überraschenden Statistiken verblüffen lassen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2010

Jubelnd, aber mit kleinen Irritationen stellt uns Gerhard R. Koch diese Ideen- und Sozialgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts von Tim Blanning vor. Blannings großräumiger, "E" und "U" und Epochen vereinender Ansatz zu einer Kulturgeschichte der Musik verdient zunächst einmal die Achtung des Rezensenten vor soviel Courage. Erfrischend findet Koch das dynamisch entfaltetete Panorama, das ihm Entwicklungen und Zusammenhänge von Musik und Musikern im sozialen Gefüge kenntnisreich darlegt, ohne faktengrau zu sein. Animierend, aber auch ahistorisch spontan und sprunghaft sei das, warnt uns Koch. Und er merkt nach allerhand Lehrreichem über das 18. und 19. Jahrhundert, dass Blanning sich fürs 20. nicht ganz so viel Zeit nimmt. Zu sehr auf die Bedingungen der Populärkultur, auf Gewinnmaximierung als Maß der Musik, kapriziere sich der Autor, bedauert Koch. Vermisst hat er hier vor allem eine Darstellung der Konflikte von Künstlern in totalitären Regimes und einen Sinn für die Individualität von Kunstwerken. Den Gesamtwert der Arbeit schmälert das für ihn aber nicht.
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