Terror und TraumaZur Gewalt des Vergangenen in der BRD
Kadmos Kulturverlag, Berlin
2007
ISBN
9783931659837, Gebunden, 224Seiten, 18,50
EUR
Klappentext
Die Bundesrepublikanische Geschichte ist geprägt von der Aufarbeitung der traumatischen Kriegserlebnisse und -verbrechen. Diese Aufarbeitung ist in unterschiedlicher Weise geleistet worden und sie bildet das Thema dieses Buches. Eine Antwort ist bis zu ihrer Selbstauflösung am 20. 4. 1998 die RAF, die Thomas Elsaesser in einem Kapitel vor der Folie des Antigone-Mythos interpretiert. Dabei geht es ihm nicht darum, den Mythos RAF ein weiteres Mal heraufzubeschwören und somit zu entpolitisieren, sondern um ihre Bedeutung bis heute aufzuzeigen. Als weiterer Untersuchungsgegenstand bietet sich das Kino als primäres Medium der Aufzeichnung an, scheint es doch so, als ob im 20. Jahrhundert nichts geschah, ohne dass es von einer Kamera aufgezeichnet wurde.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 05.04.2007
Diese Aufsatzsammlung des Amsterdamer Filmwissenschaftlers Thomas Elsaesser hat Rezensent Simon Rothöhler nicht nur mit der "Vielfalt und Aktualität seiner Bezüge, sondern auch als historiografisches Modell" überzeugt. Denn Filmgeschichte und Filmtheorie gehen hier aus seiner Sicht eine ausgesprochen produktive Verbindung miteinander ein. Es handelt sich den Informationen des Rezensenten zufolge um ausführliche Texte zu deutschen Nachkriegsregisseuren, darunter Fassbinder, Kluge oder Achternbusch. Diese Texte habe Thomas Elsaesser durch ein neu geschriebenes Vorwort nachträglich einen theoretischen Rahmen gegeben. Als dessen theoretisches Zentrum beschreibt der Rezensent Elsaessers Theorie einer strukturellen Affinität von Trauma und Kino, in der sich "Realität zu Affekt" verdichte. Dabei hat das Buch für ihn einen Rahmen für zukünftige deutsche Nachkriegsfilmgeschichte geschaffen und deren Topoi theoretisch vorsortiert.