Thomas Bedorf (Hg.), Joachim Fischer (Hg.), Gesa Lindemann (Hg.)

Theorie des Dritten

Innovationen in Soziologie und Sozialphilosophie
Cover: Theorie des Dritten
J. Fink Verlag, München 2010
ISBN 9783770550210
Gebunden, 318 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

In der Funktion des "Dritten" liegt das Potential für eine weitreichende Umstellung der Sozialtheorie. In erkenntnistheoretischer und ethischer Hinsicht ist der Dritte konstitutiv für Subjektbildung, Sozialitätsgenese und Wissenserzeugung. Die systematische soziologische wie sozialphilosophische Reflexion auf den Status triadischer Intersubjektivität eröffnet neue Perspektiven, wenn es um die Bestimmung der Grenzen des Sozialen, den Übergang von der Interaktion zur Institutionalisierung und umgekehrt um die Rückbindung sozialer Systeme an die konkrete Beziehung geht. Der Dritte erzeugt Differenz, stabilisiert und stört soziale Relationen, stiftet Spielraum und Gerechtigkeit. Insofern ist der sozialtheoretische Paradigmenwechsel vom "Anderen" zum "Dritten" relevant sowohl in ethisch-politischer wie in epistemologischer Hinsicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2010

Michael Adrian hat zwei Sammelbände gelesen, die sich um eine wissenschaftliche Konturierung des Begriffs des " Dritten" bemühen, mal im Konkreten, mal im Theoretischen. Auch der Band "Theorien des Dritten", der sozialphilosophische und soziologische Definitionsansätze des "Dritten" versammelt, haben den Rezensenten gefesselt. Wie beim Sammelband "Die Figur des Dritten" ist ihm allerdings aufgefallen, dass hier "Phänomen" und "Theorie " sich nicht unbedingt treffen, dass also eine tragfähige Theorie schlechterdings noch fehlt. Deshalb fand er Beiträge, wie den von Gesa Lindemann zur Frage, ab wann jemand als "sozialer Akteur" akzeptiert wird, der von empirischen Forschungen ausgeht, auch am überzeugendsten. Die Autorin kann zeigen, dass Kommunikationszeichen schwerstgeschädigter Patienten erst dann als solche anerkannt werden, wenn sie von Dritten bestätigt werden. Das schafft allerdings in den Augen des Rezensenten eben noch keine tragfähige Theorie, sondern bestenfalls einen "Baustein" für eine solche.
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