Tamara Domentat, Christina Heimlich

Heimlich im kalten Krieg

Die Geschichte von Christina Ohlsen und Bill Heimlich
Cover: Heimlich im kalten Krieg
Aufbau Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783351025076
Gebunden, 299 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Bill Heimlich erteilt den Deutschen nach 1945 als amerikanischer Geheimdienstchef und erster RIAS-Direktor Nachhilfe in Demokratie. Fräulein Ohlsen macht sich mit der RIAS-Sendung "Die Stimme Berlins" einen Namen als antikommunistische Kabarettistin. Sie lernt Bill Heimlich am 6. Oktober 1945 bei Kaffee und Steinhäger kennen, und Amors Pfeile treffen beide mitten ins Herz. Tamara Domentat hat die Geschichte von Bill Heimlich und Christina Ohlsen anhand von privaten Aufzeichnungen und Tonbändern rekonstruiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2000

"Kein Buch, das den Historiker zu Revisionen und den Literaturkritiker zu Ovationen nötige" findet Walter Hinck. Die miteinander verschlungenen Fäden zweier Biographien, zeitgeschichtliche sowie historische Kommentare und die Auswertung der "aufgeschriebenen Lebenserinnerungen von Bill Heimlich" ergeben seiner Ansicht nach jedoch zweifellos "ein geschicktes Arrangement". Hincks stellt kurz die beiden Protagonisten vor: die Berliner Kabarettistin Christina Ohlsen und den ersten amerikanischen Direktor des Senders RIAS, dessen Strategie es gewesen sei, "die sowjetische Propagandawalze auf die Minen der Satire laufen zu lassen". Eine "Love-Story" mit Zeug zur Kinoromanze, meint Hinck nicht nur mit Blick auf Heimlichs Nähe zum amerikanischen Geheimdienst. Fesselnd, weil der Leser an eine der Schaltstellen geführt würde, wo "Interessen der Geheimdienste, der politischen Aufklärung und der kämpferischen Kunst zusammenliefen".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.05.2000

Elke Schubert zeigt sich äußerst fasziniert von der Liebesgeschichte zwischen dem Amerikaner Bill Heimlich und der deutschen Kabarettistin Christina Ohlsen, hält sich aber mit einem Urteil über die Qualität der Darstellung in diesem Buch zurück. Allerdings weist sie darauf hin, dass die Geschichte wechselseitig aus der Sicht Christinas und Bills erzählt wird, wobei Bill in seinen Schilderungen die politischen Aspekte abdeckt, Christina hingegen über die privaten Angelegenheiten spricht. Schubert findet dies allerdings nicht weiter schlimm, da Ohlsen durch ihr strahlendes Selbstbewusstsein überzeuge. Die Stärke des Buches liegt nach Schuberts Ansicht vor allem darin, dass die verschiedenen Facetten dieser "längst vergessenen Zeit" in ihrer ganzen Bandbreite eingefangen werden: U. a. nennt sie die Bedeutung des RIAS als Hauptinformationsquelle für die Bevölkerung, die Rosinenbomber und die Bedeutung des Kabaretts als Mutmacher für die zunehmend zermürbte Bevölkerung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.03.2000

In einer Kurzrezension weist der Autor mit dem Kürzel "rox." darauf hin, dass von den selben Autorinnen bereits vor zwei Jahren ein Buch über die "Fräulein" erschien, also die deutschen jungen Frauen, die sich nach dem Krieg in amerikanische Soldaten verliebten. Dabei seien die Autorinnen auch auf die Geschichte von Christina Ohlson und Bill Heimlich gestoßen, er ein Geheimdienst-Agent, der in Berlin nach dem Krieg den RIAS aufbaute, sie eine Kabarettistin, die sich in diesem Radiosender kabarettistisch mit den Russen befasste. Weniger als die Liebesgeschichte dieser beiden interessiert den Rezensenten dabei die zeitgeschichtliche Information.