Wer soll denn das anziehen, bitteschönRowohlt Verlag, Reinbek
2013
ISBN
9783498064235, Gebunden, 220Seiten, 18,95
EUR
Klappentext
Ob in Huntsville oder im Hunsrück, in der Toskana, in Berlin oder einer Universitätsstadt in der Provinz - Susanne Schedels Figuren stehen am Wendepunkt. Das alte Leben will nicht mehr so recht passen und das neue nimmt, so scheint es, viel zu langsam Gestalt an. Die einen reagieren mit Witz, andere mit melancholischem Humor auf die Zumutungen heutiger Arbeits- und Liebesverhältnisse - oder sie tauchen ab, suchen Zuflucht am "fernsten Ort". Das kann ein Kloster sein oder Amsterdam, wo eine junge Modestudentin sich vor der ganz normal verrückten Unternehmerfamilie versteckt. Für Alma, die sich von den Verheißungen der Gegenwart nicht mehr so recht gemeint fühlt, ist es ein Spielcasino.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2013
Frauen auf Abwegen begegnet Björn Hayer in den Erzählungen von Susanne Schedel. Dem Versuch, dem eigenen Alltag zu entkommen, gewinnt die Autorin laut Hayer mit psychologischem Gespür ungewöhnliche Momente und Perspektiven ab, "Unschärferelationen", wie der Rezensent es nennt, die den Texten im Band Magie verleihen. Für Hayer bedeutet das, nicht alles über das Innenleben der Figuren zu erfahren, wenn sich ihre Lebenskoordinaten verschieben. Jedenfalls findet Hayer die Erzählungen liebevoll gestaltet, ihre Vorliebe für alltagsflüchtiges Personal merkt er der Autorin an.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 12.08.2013
Frauke Meyer-Gosau liest die acht Geschichten von Susanne Schedel als Ausweis des erzählerischen Könnens der Autorin. Fast makellos erscheint ihr, wie Schedel die vereinzelten Figuren und ihre jeweiligen Lebenssituationen darzustellen weiß, plastisch und Empathie auslösend, erläutert Meyer-Gosau. Mitunter scheint ihr die Plastizität allerdings zu weit zu gehen, scheint ihr das Erzählen von liebesverlorenen Wissenschaftsanwärtern und Werbegrafikerinnen mit Italiensehnsucht unterkühlt. Etwas fehlt, meint die Rezensentin besorgt. Nämlich die Fähigkeit, über längere Distanzen lebendige zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben, auch den Schmerz, der dazu gehört. Doch das kann ja noch werden, erklärt Meyer-Gosau großzügig.