FinsternisRoman
Secession Verlag, Zürich
2020
ISBN
9783906910864, Gebunden, 190Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Abid Malik, ein junger Kriminalbeamter, folgt der dringenden Empfehlung seines Vorgesetzten, sich einer Therapie zu unterziehen. Ein Sexualverbrechen greift, so scheint es, seine Psyche an. Die Indizien verweisen auf einen sadomasochistischen Hintergrund - doch die Identität der Leiche kann nicht festgestellt werden. Ein Video, anonym zugespielt, entfaltet seine infame Wirkung.In den zwölf Gesprächen zwischen Malik und seiner Therapeutin zeichnet sich ab, wie das Verbrechen sämtliche Betroffenen aus ihren gewohnten Bahnen wirft, obwohl sie weiterhin versuchen, die Augen vor einer Wirklichkeit zu verschließen, die von Macht, Ohnmacht und Loyalität geprägt ist. Nach und nach wird deutlich, dass es hier nicht nur um einen kriminalistischen Fall geht, sondern um Zusammenhänge, die tief in unserer Gesellschaft und in uns selbst verwurzelt sind.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 05.11.2020
Rezensent Burkhard Müller mag diesen Krimi und das Wagnis, das der Autor mit seiner Form eingegangen ist. Er mag, wie alles ins Gespräch zwischen Ermittler und Therapeutin verlegt wird und aus der "gemütlichen Konvention" der doppelten Handlung - hier die Tat und ihre Aufklärung, dort das komplizierte Privatleben der Kommissare - wieder etwas sehr kompliziert ineinander Verschränktes wird. Die ganze Sache ist immerhin "interessant", aber für völlig gelungen hält er diese Gesprächsstruktur am Ende doch nicht und hadert auch noch mit einem für ihn offenbar zu plötzlichen Ende.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.09.2020
Rezensent Lerke Saalfeld scheint fast überfordert von Steven Uhlys wilder Fantasie. Uhlys neuer Psychothriller, ein "Gesprächsroman", in dem ein Kripobeamter aus Kaschmir, sein deutscher Kollege und eine Polizeitherapeutin einen Mord im S&M-Milieu aufzuklären versuchen, kommt Saalfeld recht schrill vor, düster und verwirrend, da voller labyrinthischer Handlungsstränge, Seitenthemen und familiärer Verwicklungen. Wenn sich gegen Ende die Seiten lichten, scheint Saalfeld erleichtert. Etwas dicke, der Plot, findet sie, aber sonst lesenswert.