Sophie von Maltzahn

Liebe in Lourdes

Roman
Cover: Liebe in Lourdes
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2019
ISBN 9783462052053
Gebunden, 224 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Von der wunderbaren Unmöglichkeit, unberührt zu bleiben. Jahr für Jahr pilgert der Adel in Ordensformation nach Lourdes. Diese spirituelle Reise im Dienste der Bedürftigen ist ein wichtiger Teil der aristokratischen Erziehung - und gleichzeitig ein idealer Heiratsmarkt. Neu dabei ist Kassandra, Ende dreißig und nur bedingt erlösungswillig - doch die Tage im "Heiligen Bezirk" werden sie alles andere als unberührt lassen. Sophie von Maltzahn schickt ihre Heldin mit herrlich ungläubigem Blick auf das Abenteuer Lourdes. Die Reise wird für Kassandra zu einem Selbstversuch mit offenem Ausgang - sie gibt sich komplett dem abstrusen Kosmos der Wallfahrtstätte hin. Aber was macht ein solcher Overkill an christlicher Mystik, tiefer Gläubigkeit und uralten liturgischen Abläufen mit einem modernen Stadtmenschen? Wie findet man sich zurecht in einer strengen Ordenshierarchie - die von allen Beteiligten beunruhigend ernst genommen wird? Und kann man in einer Umgebung, die sich derart hingebungsvoll in den Dienst der Kranken stellt, skeptisch, distanziert und unberührt bleiben? Natürlich kann man das nicht! Und so lässt der Verlust der "ethnologischen Distanz" nicht lange auf sich warten - und die Liebe bricht sich Bahn.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2019

Rezensent Nicolas Freund wird nicht recht warm mit dem zweiten Roman von Sophie von Maltzahn. Er begleitet hier eine 39jährige Berliner Hipsterin auf Selbstfindungstrip mit einer Gruppe behinderter Kinder nach Lourdes und fühlt sich mitunter wie auf einem "Technofestival auf MDMA". Zwar verdankt der Kritiker dem mit Reportage-Passagen versetzten Roman allerhand Informationen über Pilgerreisen - immerhin pilgerte die Autorin selbst schon acht mal nach Lourdes, klärt er auf. Aber Maltzahns betont "ironische Distanz" zum spirituellen Geschehen will ihn nicht recht überzeugen: Warum Pilgerreisen auch auf Nicht-Gläubige solch eine Anziehung ausüben, weiß er nach der Lektüre immer noch nicht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2019

Dass in diesem Roman ein It-Girl im - wie Rezensent Martin Halter findet - "Schnodderton" von seiner Pilgerfahrt nach Lourdes berichtet, erscheint dem Kritiker dem Faszinosum einer solchen Wanderung nicht angemessen. Wenn sie Glaubenserscheinungen mit Drogenerlebnissen und Orgasmen vergleicht, ist ihm das zu gegenwärtig, und auch die Beschreibung des schwerbehinderten Kindes, das die Erzählerin auf dem Pilgerweg betreut, erscheint ihm zu romantisiert. Die Fragen, die der Rezensent sich bei dem Thema stellt, nämlich warum gerade modernste Menschen sich nach Transzendenz sehnen können, hat das Buch ihm so nicht beantworten können.
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