Sibylle Lewitscharoff, Najem Wali

Abraham trifft Ibrahîm

Streifzüge durch Bibel und Koran
Cover: Abraham trifft Ibrahîm
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518427910
Gebunden, 309 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Zum Teil aus dem Arabischen von Christine Battermann. Eine hochdramatische Szene: Der Vater beugt sich über den wehrlosen Jungen, das Messer blitzt in seiner Hand - da befiehlt ihm im letzten Moment ein Engel, statt des eigenen Sohnes einen Widder zu opfern. Die biblische Geschichte von Abraham und Isaak ist bekannt. Dass sie dem Philosophen Kierkegaard eine schlaflose Nacht am Berliner Gendarmenmarkt bescherte, in deren Verlauf ihm eine göttliche Maus erschien, um Fragen der Barmherzigkeit zu erörtern - das weiß nur Sibylle Lewitscharoff. Was wiederum der Koran aus diesem Stoff macht, wie er Isaak auf einen der hinteren Ränge verweist und dafür Abrahams Erstgeborenen Ismail hervorhebt, davon erzählt uns Najem Wali.
Von Abraham bis Eva, von Moses bis zum Satan: Neun Figuren aus Bibel und Koran haben die Religionswissenschaftlerin Sibylle Lewitscharoff und der irakisch-deutsche Autor Najem Wali ausgewählt. Deren Geschichten gehen die beiden aus ihrer je eigenen Sicht nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2018

Für Rezensent Wolfgang Huber ist es vor allem Sibylle Lewitscharoffs Anteil am Buch, der ihm die Lektüre süßt. Wie die Autorin mit "Sprachkraft und Fantasie" Figuren aus der Bibel und dem Koran betrachtet, findet er erstaunlich. Nicht nur Lewitscharoffs Wortprägungen ("Weisheitsgeflirr", "wurmisierend") haben es ihm angetan. Wenn die Autorin über Hiob, Jesus oder Geisteswissenschaftliches schreibt, kommt er ins Schwärmen. Najem Walis Beiträge findet Huber weniger originell. Dass sich der Autor bei der Bibellektüre vor allem auf eine ältere Arbeit von Werner Keller bezieht, scheint Huber unverständlich. Im Ganzen regt ihn die Lektüre dennoch an, auch wenn er die Figurenauswahl für diskutabel hält.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.06.2018

Rezensent Johan Hinrich Claussen verspricht sich viel von der Auseinandersetzung zweier Laien, den beiden Schriftstellern Sibylle Lewitscharoff und Najem Wali, über den Koran und die Bibel. Die korrespondierenden Essays über Hauptfiguren der beiden heiligen Schriften offenbaren Claussen einerseit zwei verschiedene Zugänge und Vermittlungsweisen (ausführlich aus dem Koran zitierend und darüber informierend bei Wali, kunst- und literaturgeschichtlich über den als bekannt vorausgesetzten Bibeltexten ausholend bei Lewitscharoff), andererseits eher wenig Interesse an ästhetischen Fragen bei beiden. Gerade die ästhetischen Qualitäten der behandelten Texte hätten Claussen aber interessiert. Insofern sieht der Rezensent seine Erwartungen nicht vollständig erfüllt.
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