Zikade(Ab 5 Jahre)
Aladin Verlag, Hamburg
2019
ISBN
9783848901630, Gebunden, 32Seiten, 17,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Zikade lebt in einer sehr grauen Welt. Er ist Büroangestellter, seit siebzehn Jahren schon. Sein Arbeitsplatz: Eine Bürozelle im Großraumbüro. Seine Wohnung: Eine Nische in der Mauerritze. Nie hat er auch nur einen einzigen Fehler gemacht, er war nie auch nur einen Tag lang krank. Dennoch wird Zikade mit Verachtung behandelt und von seinen menschlichen Kollegen schikaniert. Am letzten Tag vor dem Ruhestand kein Danke, kein Abschied. Zikade steigt eine Treppe hoch zum Dach des Gebäudes. Was dann passiert, ist unglaublich: Zikade schlüpft und heraus kommt ein leuchtendes Insekt, das nach Hause in den Urwald fliegt. Der Gedanke an die Menschen löst ein nie enden wollendes Lachen aus.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk Kultur, 06.11.2019
Rezensentin Kim Kindermann feiert freudig das neue Buch von Shau Tan, den sie als einen der einflussreichsten Bilderbuchkünstler kennt. Zikade arbeitet seit siebzehn Jahren im Büro, Tag für Tag, ist nie krank, obwohl ihn seine Kollegen ständig schikanieren. Doch anstatt sich vom Dach zu stürzen, fliegt Zikade auf und davon und hat für die übrigen Menschen nur noch ein freches Lachen übrig. Toller Stoff, findet Kindermann, der Tans flächige Bilder zwar etwas plakativ erscheinen, aber gerade deshalb so wirkungsvoll.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2019
Rezensent Andreas Platthaus kann sich gut reinversetzen in das mühsame, von Ausbeutung geprägte Leben einer kleinen, grünen, kulleräugigen Zikade unter lauter grauen Büromenschen. Damit das gelingt, greift Shaun Tan laut Platthaus nicht nur auf eigene Erfahrungen als von einem malaiischen Vater abstammender Australier zurück (echt?), sondern beschreibt mit der Ausbeutung "fremdländischer Arbeitskräfte" auch eine "kollektiv gültige" Erfahrung. Soweit Platthaus. Dazu passt die karge Zikadenspreche in dem "grandios" bebilderten Buch, findet der Rezensent.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 28.09.2019
Man muss sich die Zikade als einen Büromenschen vorstellen. Auch wenn sie vier Arme hat, einen grünen Kopf und eine sehr breite Stirn. Shaun Tans "Zikade" ist eine "Ode an die Farbe Grau" und an Melvilles "Bartleby", der wie die Zikade in einem Büro gefangen ist. Vor allem aber ist es eine Kritik am grausamen neoliberalen Kapitalismus, der die Zikade quält und ausbeutet, so Rezensent Thomas Linden. Die Gesichter der miesen Vorgesetzten sieht man nie, erklärt Linden, umso bedrohlicher bleiben sie. Farben und Lichtführung sind brillant, schwärmt er, wie immer bei Tan, den er als "atmosphärischen Zeitdiagnostiker" würdigt.