Sebastian Sons

Auf Sand gebaut

Saudi-Arabien - Ein problematischer Verbündeter
Cover: Auf Sand gebaut
Propyläen Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783549074824
Gebunden, 288 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Saudi-Arabien spielt eine Schlüsselrolle in den Konflikten des Nahen Ostens, doch über seine Gesellschaft, Wirtschaft oder religiöse Ausrichtung sowie über die Machtkämpfe seines Königshauses wissen wir kaum etwas. Der Wüstenstaat ist, so der Saudi-Arabien-Experte Sebastian Sons, eine "Black Box". Diese will er mit seinem Buch öffnen. Neben der gründlichen Information über das Land, seine Bewohner und seine Herrscher geht es Sons vor allem darum, die Fehler des Westens gegenüber dem saudischen Königreich zu benennen, insbesondere die Nachsicht gegenüber der destabilisierenden Rolle der Saudis in der Region. Saudi-Arabien, einer der konservativsten Staaten der Welt, ist ein problematischer Verbündeter. Menschenrechte werden mit Füßen getreten, Regimekritiker ausgepeitscht, Frauen haben minimale Rechte. Radikale islamistische Bewegungen werden weltweit unterstützt. Der Konflikt mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region droht zu eskalieren. Doch der Westen drückt beide Augen zu, hofiert die Saudis und rüstet sie mit modernsten Waffen auf.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.03.2017

Als dringend notwendige "Pflichtlektüre" empfiehlt Andrea Böhm Sebastian Sons' verdienstvolles Buch über die Geschichte Saudi-Arabiens, das mit gängigen Klischees aufräumt. Vor allem das vielbeschworene Stereotyp der Stabilität des Staates kann der Historiker und Islamwissenschaftler widerlegen, erklärt die Kritikerin, die hier nicht nur nachliest, dass die Spannungen nicht erst seit dem Konflikt zwischen "fun­da­men­ta­lis­ti­scher re­li­giö­ser Dok­trin, au­to­ri­tä­rer Mon­ar­chie und ka­pi­ta­lis­ti­scher Mo­der­ni­sie­rung" bestehen, sondern auch, wie Saudi-Arabien diese durch Korrumpierung, Gewalt und Pragmatismus zu bewältigen versuchte. Dass das Buch mit Blick auf die "lukrative" westlich-arabische Partnerschaft nicht zur Abrechnung mit Deutschland und den USA gerät, Sons außerdem eindringliche Einsichten in die aktuelle brüchige saudische Gesellschaft liefert, rechnet Böhm hoch an. Nicht zuletzt verdankt sie dem Autor "erfrischende" Antworten auf die Frage, wie Deutschland künftig mit Saudi-Arabien umgehen soll.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.02.2017

René Wildangel empfiehlt Sebastian Sons' Buch als gut geschriebene umfassende Einführung über Saudi-Arabien und die Beziehungen des Westens zu einem "problematischen" Verbündeten am Golf. Sons Abriss der Geschichte und Politik zeigt dem Rezensenten die Verbindungen zwischen dem saudischen Königshaus und dem Wahabismus, stellt den gesellschaftlichen Wandel fest, vergisst aber auch nicht das Schicksal der im Gefängnis sitzenden Menschenrechtler als Ausdruck der Angstneurosen der saudischen Herrscher, wie Wildangel anmerkt. Die vom Autor erhobenen Forderungen nach einem Strategiewechsel in der deutschen Politik mit Saudi-Arabien scheint Wildangel nachvollziehen zu können.
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