OstergewitterRoman
Suhrkamp Verlag, Berlin
2012
ISBN
9783518422809, Gebunden, 196Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Ein Osterfest wie aus dem Bilderbuch: das Wetter prächtig und die ganze Familie versammelt um den Ostersonntagmittagstisch. Da kippt Aleit, blauverfärbt und speichelschäumend, auf die Schulter ihres Stiefvaters: ein epileptischer Anfall. Ohne Grunderkrankung, doch nicht ohne Grund. Die Ärzte zucken die Schultern, aber Aleit schaut genauer hin. Was sie sieht, ist der Genesung nicht zuträglich: Der eigene Mann versteckt sich hinter Jointschwaden, die Schwester hinter ihrer Unschuldsmiene; die Mutter vergräbt sich in den Erstlesebüchern aus der DDR-Schulzeit ihrer Kinder, und der Stiefvater verschwindet mit Aleits fünfjähriger Tochter in seinem verdunkelten Zimmer. Schon fährt der nächste Blitz Aleit ins Gehirn, und dergestalt erleuchtet, sieht sie die Chance gekommen, mit den Verleugnungsstrategien ihrer Familie endlich aufzuräumen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2012
"Beeindruckend" findet Rezensent Klaus Birnstiel diesen ersten Roman der bereits als Lyrikerin hervorgetretenen Saskia Fischer. Ausgehend von einem Epilepsie-Anfall der Ich-Erzählerin lege die Autorin die vergrabenen Schichten einer Familiengeschichte frei und zeichne dabei auch ein trostloses Bild der "Spießerhölle DDR", deren "systematische Lieblosigkeit" Kinderseelen beschädigte. Daneben verbirgt sich in dieser Familiengeschichte auch der Schrecken des sexuellen Missbrauchs durch den Stiefvater, an dem die im Erwachsenenalter verheiratet im Westen lebende Ich-Erzählerin auch in ihrer Ehe leidet. Beim Familientreffen explodiert die äußerlich so heile Welt und lässt einen beeindruckten Rezensenten zurück.