Rüdiger Görner

Romantik

Ein europäisches Ereignis
Cover: Romantik
Reclam Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783150113257
Gebunden, 360 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Ja, es gibt die "typisch deutschen" Kreidefelsen von Caspar David Friedrich oder Eichendorffs 'Taugenichts', Schumanns 'Dichterliebe', das beschauliche Heidelberg oder den Rhein. Aber in Literatur, Kunst, Musik und Ideenwelt der Romantik geht es ganz wesentlich um das Überschreiten von Grenzen. Rüdiger Görner lenkt nun erstmals und umfassend den Blick auf die europäische Dimension des Romantischen - und findet ein Thema mit zeitversetzten nationalen Variationen. Die zahlreichen Beziehungen zwischen romantischen Literaten und Künstlern verschiedener Sprachräume fügen sich zu einem Porträt einer Epoche beispielloser Schöpferkraft. Görner führt durch die Salons des 19. Jahrhunderts von Berlin über Paris bis Sankt Petersburg und begleitet die europäischen bürgerlichen Gesellschaften bei der Entfaltung ihres bis heute prägenden Selbstbewusstseins.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2021

Rezensent Lothar Müller liest zwei Neuerscheinungen zur Romantik im Vergleich: Sowohl die Darstellung des Literaturwissenschaftlers Rüdiger Görners als auch das Werk seines Kollegen Stefan Matuschek betten die deutsche Romantik in die europäische ein, erkennt der Kritiker. Die Autoren verfolgen allerdings unterschiedliche Ansätze: Görner geht von der Literatur aus, zieht von dort aus Verbindungen zur Musik und Malerei und verweist auf interessante Zusammenhänge, etwa wenn er die Figur der Tänzerin bis zu Gautier und Baudelaire verfolgt. Eine detailreiches Überblickswerk, dem ein großes Publikum zu wünschen ist, schließt der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.09.2021

Für Rezensentin Jasamin Ulfat-Seddiqzai ist die Lektüre von Rüdiger Görners "Romantik" keine abgeschlossene Unternehmung, sondern nur der Anfang einer weiten Reise - auf den Spuren der Romantik in der Gegenwart. Die große Leistung Görners ist es, mit diesem Buch nicht nur Faktenwissen über eine Epoche zu vermitteln, sondern das "Gefühl" dieser Epoche erlebbar zu machen, lesen wir. Dazu verzichtet er auf dröge Definitionen, gut geordnete Biografien und dergleichen trockene Informationen. Stattdessen schweift er aus - von Goslar nach London, greift verschiedene Künstlerinnen und Künstler sowie deren Werke immer wieder auf, verfolgt Leitgedanken und Motive der Romantik bis hin zum Gangsterrap der Gegenwart, und macht auf diese Weise deutlich, wie sehr die Epoche noch in unserer heutigen Gesellschaft fortwirkt. So fühlt man sich am Ende dieses Einführungsbandes gut unterhalten, "gut informiert" und trotzdem gespannt auf mehr, so die neugierige Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2021

Der hier rezensierende Literaturwissenschaftler Werner von Koppenfels staunt nicht schlecht, dass die beiden Neuerscheinungen von Rüdiger Görner und Stefan Matuschek Rüdiger Safranskis "Romantik - Eine deutsche Affäre" fast komplett ignorieren - wirbt doch Görners Verlag immerhin damit, dessen Studie sei die überfällige "Gegenthese" zu Safranski. Davon abgesehen liest der Kritiker die beiden neuen "essayistischen" Studien mit Gewinn: Die Bedeutung von England und Frankreich neben Deutschland für die Romantik stellen beide Autoren deutlich heraus, nationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede nehmen beide in den Blick. Während Matuschek anhand zahlreicher, oft assoziativ gegenübergestellter Beispiele aus Lyrik, Prosa und bildender Kunst und unter Berücksichtigung weit gespannter historischer Bezüge dem Leser einige Mühen abverlange, den Überblick zu behalten, erscheint dem Rezensenten Görners Studie klar nach Gattungskriterien strukturiert. Matuscheks Studie überzeugt durch den Ausblick auf die Moderne, lobt Koppenfels, auch wenn er ein wenig schlicht ausfalle. Görners kenntnisreiche Führung durch die "highways und byways" der Romantik nimmt ihn hingegen mit in spannende, ungewöhnliche Gebiete, etwa zu Andersen und Puschkin. Dass beide Autoren bei der Fülle an Informationen einiges auslassen, will der Rezensent ihnen nicht ankreiden.
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