Immergleiche WegeErzählungen
DuMont Verlag, Köln
2018
ISBN
9783832198855, Gebunden, 304Seiten, 23,00
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Monika Köpfer. Den berüchtigten Eintritt in die 'besten Lebensjahre' - die meisten Protagonisten der Erzählungen von Richard Russo haben ihn schon hinter sich. Die Menschen, die uns hier begegnen, haben in der Regel einen akademischen Hintergrund und sind durchaus gut situiert. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie müssen sich langsam fragen, ob sie tatsächlich das Leben führen, das sie führen wollten. Da ist die aufstrebende Dozentin, die sich kurz vor Thanksgiving mit einem Plagiatsfall konfrontiert sieht und dabei ins Nachdenken über sich und ihre eigene Institutskarriere gerät. Oder der gescheiterte Englischprofessor, der sich in Venedig und seinen Zweifeln verliert. Ein Makler, der an Krebs erkrankt ist, und ein gealterter Drehbuchautor komplettieren das Quartett.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2018
Unterhaltsam, aber nicht nur findet Rezensent Jan Wiele Richard Russos Erzählungen. Der Autor bewegt sich laut Wiele durchgängig auf solidem erzählerischem Niveau, wenn er die Unvollkommenheit der Existenz, der amerikanischen im Besonderen, ausmalt und immer auch Themen der amerikanischen Kulturgeschichte durchschimmern lässt. Das ist mitunter klamaukig und flapsig erzählt, meint Wiele, doch dann taucht plötzlich irgendwo ein schwarzer Fleck auf in einer von Russos Campuserzählungen, der dem Rezensenten ganz schön an die Nieren gehen kann.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 26.06.2018
Martin Ebel mag die Mischung aus Witz, Mitgefühl, "Slapstick und Melancholie" in den Büchern von Richard Russo. Entsprechend erfreut ist der Kritiker, dass nun vier neue Erzählungen auf Deutsch vorliegen - die den Romanen in nichts nachstehen, auch wenn Russos sympathische Loser diesmal aus der Mittelschicht stammen, wie Ebel hinzufügt. Komponiert wie eine "literarische Sinfonie" erscheinen dem Rezensenten die Stücke, die sich in Motivik, aber auch in Satzfolge aufeinander beziehen und einmal mehr durch herausragende Beobachtungsgabe bestechen, lobt er. Russo, der als Drehbuchautor für Hollywood schrieb und an einigen Colleges lehrte, kennt die Milieus, die er hier schildert, fährt der hingerissene Kritiker fort, der etwa staunt, wie geschickt der Autor "Glanz und Brutalität" Hollywoods einfängt. Filmreif, schwärmt Ebel und kann von Russos "kauzigen Misanthropen" gar nicht genug bekommen.