Reza Aslan

Kein Gott außer Gott

Der Glaube der Muslime von Muhammad bis zur Gegenwart
Cover: Kein Gott außer Gott
C.H. Beck Verlag, München 2006
ISBN 9783406544873
Gebunden, 335 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Rita Seuß. Reza Aslan erzählt in diesem brillant geschriebenen Buch die Geschichte des muslimischen Glaubens vom Propheten Muhammad bis zur Gegenwart. Dabei gelingt es ihm, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Treffende Geschichten, Beispiele und Portraits vermitteln einen höchst lebendigen Eindruck von der ersten muslimischen Gemeinde in Medina, den Rivalitäten zwischen Sunniten und Schiiten oder der islamischen Mystik. Aber das Buch ist mehr als ein anschaulicher historischer Überblick: Aslan erklärt, warum der Islam gegenwärtig zwischen Traditionalisten und Reformern gespalten ist, und tritt für eine islamische Aufklärung ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.04.2007

Das Buch von Reza Aslan zur Geschichte und Entwicklung des Islam hat bereits viel Zustimmung aber genauso erbitterte Kritik erhalten, weiß Katajun Amirpur. Die Rezensentin betont, dass die Intention des Buches eine Apologie des Islam und der engagierte Eintritt seines Verfassers für Reformen des Islams ist, und als solches kann sie dem Werk viel Gutes abgewinnen. Allein als Geschichte des Islam gelesen, müsse man sich wohl gegen so manche Unschärfe oder Beschönigung der historischen Ereignisse wenden, räumt die Rezensentin ein. Aslan aber geht es darum, wie sein Glaube wirksam in die Moderne zu retten sei und sich beispielsweise in Fragen der Menschenrechte interpretieren lasse, so Amirpur weiter, der den Band als veritablen Beitrag zur Debatte um Reformen des Islam würdigt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.01.2007

Ebenso lesbar wie lesenswert findet Rezensentin Elisabeth Kiderlen dieses Buch des amerikanisch-iranischen Islamwissenschaftlers über die Notwendigkeit einer islamischen Reformation. Aus Sicht der Rezensentin besteht der besondere Verdienst dieses Buchs darin, den Blick weg von Huntingtons "Clash of Civilisations" hin auf den innerislamischen Kampf gelenkt zu haben. Denn Reza Aslan blicke nicht nur zurück auf die Anfänge des Islam, sondern verfolge auch die Einflüsse des islamischen Klerus auf Entwicklung und Auslegung des Korans. Hier sehe er die Dynamik der Auseinandersetzung im 9. Jahrhundert zum Stillstand kommen und seitdem eine zutiefst traditionalistische Männergruppe Deutungshoheit beanspruchen. Erschwerend für die Modernisierung des Islam komme für Aslan hinzu, dass seine erste Begegnung mit der europäischen Moderne die Begegnung mit dem Kolonialismus gewesen sei. Aslans Versuche, eine islamische Reformation aus der islamischen Frühgeschichte selbst abzuleiten, findet die Rezensentin ausgesprochen plausibel und eindrucksvoll. Besondere Wirkung hat das Kapitel über die mystischen Sufis auf sie. Insgesamt geben epische Einschübe Aslans wissenschaftlicher Auseinandersetzung aus ihrer Sicht außerdem eine dramatische Lebhaftigkeit, die ihrem Lesevergnügen ausgesprochen zuträglich war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2006

Der Autor stammt aus dem Iran, lehrt in den USA Islamwissenschaften und versteht sich als Reformer. Das heißt: Er nimmt den Koran nicht beim Wort, sondern bettet ihn ein in eine Geschichte des Glaubens. Es gelingt ihm, so der Rezensent Wolfgang Günter Lerch, den Propheten Mohammed vor den Hintergrund seiner Zeit zu stellen, in der sich allerlei religiöse Einflüsse finden lassen. Aslan zeigt auch, wie viele fundamentalistische Positionen - zum Dschihad wie zur Frauenfrage - erst in der historischen Abweichung vom Ursprung entstanden sind. Die Geschichte des islamischen Glaubens wird bis in die Gegenwart forterzählt, allerdings, bedauert der Rezensent, bleibt die "Rolle Saudi-Arabiens und des Wahhabitentums" unterbelichtet. Selbst wenn man den Optimismus, dass sich die Reformbewegung durchsetzen werde, nicht teilen sollte, handle es sich hier, lobt Lerch, um eine "gehaltvolle und spannende" Studie.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.11.2006

Dieses Buch gebe unzählige Themen für weitere spannende Diskussionen über den Islam vor, lobt Rezensentin Hilal Sezgin Reza Aslans "wunderbar präzises" Buch über die Geschichte dieser Religion und all ihre Facetten. Nicht nur, dass es dessen Entstehung "einmal anders" erzähle und aus dem zeitgeschichtlichen Milieu heraus entwickele. Auch sonst überprüfe Aslan viele vereinfachenden Klischees zum Islam. Auch gefällt der Rezensentin, wie diplomatisch dieser Autor mit dem orthodoxen Verständnis des Korans als Offenbahrung Gottes umzugehen versteht. Punkte machen kann der Autor auch mit seinen Überlegungen zur Stellung der Frau und ihrer Geschichte. Dabei findet sie das Buch ebenso gelehrt wie schön geschrieben. Als anspruchsvolle Einführung scheint ihr Werk ebenso geeignet wie als weiterführende Lektüre für belesene Muslime.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.09.2006

Keineswegs überzeugt ist Rezensent Ralf Elger von Reza Aslans Buch über den Islam. Zwar begrüßt er das Anliegen des Autors, sich um eine islamische Neubesinnung in aufgeklärtem Geist zu bemühen und den Islam als friedliche Religion zu zeigen. Zu seinem Bedauern aber durchkreuzt Aslan die gute Absicht durch die Art seiner Argumentation. So hält ihm Elger eine Reihe von problematischen Äußerungen, Merkwürdigkeiten und Verdrehungen vor, die einem kritischen Historiker nicht unterlaufen dürften. Er moniert etwa, dass Aslan die Reihenfolge der Schlachten von Badr und Uhud vertauscht und damit das Problem der defensiven und offensiven Gewalt im Islam ungeklärt stehen lässt. Mit solchen Schachzügen ist nichts gewonnen, im Gegenteil: der Autor erweist dem Islam nach Ansicht Elgers damit nur einen "Bärendienst".
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