Reinhard Brandt

Können Tiere denken?

Ein Beitrag zur Tierphilosophie
Cover: Können Tiere denken?
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783518260173
Kartoniert, 159 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Wir Menschen leben in zwei Welten, die paradoxerweise zugleich eine ist. Das Tageslicht, Gerüche, die Hauswand, an der wir entlanggehen und die wir nicht durchschreiten können - diese unsere Lebenswelt unterscheidet sich zunächst nicht von der des Hundes, der uns begleitet. Tiere nehmen sinnlich wahr wie wir, sie erschrecken wie wir bei einem lauten Geräusch, sie zeigen dieselbe freudige Erregung wie wir. Zugleich gibt es für uns eine andere, wiewohl identische Welt, von der die Tiere offenbar nichts wissen: Wir Menschen machen die Dinge zu Objekten der Erkenntnis; dieselbe Sonne, die uns blendet und die sich im Tageslauf langsam von Osten nach Westen bewegt, steht, so erkennen wir, fest im Zentrum des Planetensystems. Wir spüren die Kälte, aber wir erkennen in ihr zugleich die Ursache der Eisbildung; kein Tier weiß, was eine Ursache ist, kein Tier kann sich wundern, und auch denken kann es nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2009

Können sie nicht. Und der Mensch ist und bleibt in dieser Hinsicht ein Sonderfall. Wer es anders sieht, der hat einen falschen Begriff, etwa davon, was kognitive Kompetenz heißt. So sieht es der Philosoph Reinhard Brandt in seinem Buch. Er bringt dagegen ein differenzierteres, auf die Urteilskraft abzielendes Modell des menschlichen Geistes in Stellung. Marianna Lieder zeigt sich überzeugt von Brandts "eleganter Begriffsschärfe", wenn der Autor das Fressverhalten der Amsel von dem "referierenden, bejahenden und verneinenden urteilenden Denken" scheidet, das dem Menschen eignet. Wenn Brandt dennoch darauf verzichtet, das Tier mit einer instinktgesteuerten Maschine gleichzusetzen, indem er den Begriff der Psyche weiter fasst als etwa Descartes, ist Lieder zufrieden. Nur warnt sie mit Hume vor der Auffassung von einem allzu losgelösten menschlichen Erkenntnisvermögen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter