Rainer Höltschl, Klaus Theweleit

Jimi Hendrix

Eine Biografie
Cover: Jimi Hendrix
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783871346149
Gebunden, 254 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Er war, wie die "New York Times" schrieb, "der schwarze Elvis Presley". Als er beim Woodstock-Festival 1969 die US-Nationalhymne elektronisch zerfetzte, wurde daraus der Abgesang auf den amerikanischen Traum. James Marshall Hendrix, geboren 1942 in Seattle, war einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Er veröffentlichte nur fünf offizielle Alben zu Lebzeiten, doch sein innovatives und experimentelles Gitarrenspiel prägte die Rockgeschichte. Klaus Theweleit und Rainer Höltschl schildern das kurze und wilde Leben eines Frühvollendeten: die Kindheit in Armut, die Jahre als Sideman berühmter Musiker und schließlich den Gipfel als Gitarrenheros, inklusive exzessivem Rauschmittel- und Groupie-Verbrauch. Am Ende verbrannte er nicht nur sein Instrument, er schien fast selbst zu brennen - unter dem Jubel der Fans. Sein Tod, mit 27 Jahren, am 18. September 1970 in London, beendete jäh eine atemberaubende Karriere.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.12.2008

Viel mehr als ein Buch über Hendrix sei das, versichert uns Frank Schäfer einigermaßen elektrisiert. Nicht nur konzise, elegant und spannend geht es bei Klaus Theweleit und Rainer Höltschl zu, wenn die beiden Autoren dem Phänomen Hendrix und seiner Wirkungsweise "ganz fundamental", aber auch avanciert gehirnphysiologisch nachspüren. Die hohe Schule der Spekulation, deren Bank der Rezensent bei der Lektüre drücken darf, eröffnen Schäfer neue Einblicke in die Musikrezeption, genauer in die revolutionären, körperformenden Kräfte von Hendrix genialem Gefummel mit der Fender Stratocaster. Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit solcher Effekte klingen angesichts der inspiratorischen Wucht und des Witzes, den die Autoren zu Gehör bringen, eher kleinlaut, wie Schäfer zugeben muss.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.12.2008

Der Autor muss ein Fan sein, wenigstens einer der beiden Autoren, so mutmaßt der Rezensent und tippt auf Klaus Theweleit. Dem traut er zu, das eigene Nichtbegreifen der Verehrung zu zelebrieren, das Wunder Jimi Hendrix. Willi Winkler gefällt das. Dies "hemmungslos Ergriffene", das Schwärmerische, Fantasierende. Dass Theweleit, der profilierte Kulturforscher, das Phänomen Hendrix dennoch in Bezug auf die eigene Generation untersucht, dass er über den "dritten Körper" im Schallwelleninferno der Gitarre und über Tod und Verklärung und "Che Hendrix" theoretisiert, findet Winkler okay. Das bisschen Prospekt-Prosa, das sich in den Band verirrt hat, schreibt Winkler kurzerhand dem Co-Autor Rainer Höltschl zu. Winkler ist halt Theweleit-Fan.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2008

Rezensent Adam Olschewski findet diese Hendrix-Biografie von Klaus Theweleit und Rainer Höltschl nur mäßig gelungen. Seiner Meinung nach steht wenig Neues drin, auch wenn sich die Autoren mit "einer weit ausholenden interdisziplinären Geste" ihrem Thema annähern. Dazu kommt, dass viele Interpretationsansätze auf wenig Platz zusammengeführt und dadurch "verkürzt" dargestellt werden, alles eingebettet in einen nach Meinung des Rezensenten etwas gewöhnungsbedürftigen Sound: "Hier mischt sich in kruder Weise der Drang zur Pointe mit slanghafter Zeitgeist-Prosa und Universitätsgemurmel." Doch ganz vergeblich ist die Lektüre nicht, der Rezensent freut sich beispielsweise über die Übersetzung und Interpretation der Songtexte. Wenn auch nichts wirklich Neues, so "kommt letztlich inhaltlich doch etwas Zählbares heraus".