Rafik Schami

Das Geheimnis des Kalligrafen

Roman
Cover: Das Geheimnis des Kalligrafen
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446230514
Gebunden, 460 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

In Damaskus macht ein Gerücht die Runde: Nura, die schöne Frau des berühmten Kalligrafen Hamid Farsi, sei geflüchtet. Warum hat sie ein Leben, um das viele sie beneiden, hinter sich gelassen? Oder war sie Opfer einer Entführung der Gegner ihres Mannes? Schon als junger Mann wird Farsi als Wunderkind der Kalligrafie gefeiert. Nun arbeitet er verbissen an Plänen für eine radikale Reform der arabischen Sprache, nicht ahnend, dass zwischen Nura und seinem Lehrling Salman eine leidenschaftliche Liebe ihren Anfang nimmt - die Liebe zwischen einer Muslimin und einem Christen. Der neue Roman des deutsch-syrischen Autors ist ein großer Bilderbogen der syrischen Gesellschaft, der alle Sinne der Leser anspricht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.12.2008

Jedermanns Sache, das räumt die Rezensentin Sabine Berking ein, sind die Texte des aus Syrien stammenden deutschen Erzählers Rafik Schami, ist insbesondere sein "naiv-unschuldiger Plauderton" vielleicht nicht. Berking aber hat dieses Buch, daran lässt sie gar keinen Zweifel, außerordentlich genossen. Daraus, dass Schami sich in der Tradition mündlichen Erzählens sieht, mache er ja kein Geheimnis. Dafür aber bringe er die Tugenden des verschlungenen orientalischen Erzählens auf beeindruckende Weise ins Deutsche. In diesem Roman geht es unter anderem um einen wohlhabenden Kalligrafen im Syrien der fünfziger Jahre. Der wird gehörnt, aber nicht von dem Mann, den er verdächtigt. Aus anderer Perspektive freilich erweist sich der gehörnte Kalligraf dann als "mutiger Reformer". Wie Schami damit doch noch den Blick auf die zuvor weitgehend ausgeblendeten politischen Verhältnisse wendet, findet die Rezensentin nicht weniger überzeugend als den Rest es Buches.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2008

Jörg Magenau hat sich durchaus willig dieser üppigen Geschichte hingegeben, die im Damaskus der 50er Jahre spielt, kann aber rückblickend ein gewisses "Unbehagen" nicht verhehlen. Rafik Schami, der 1971 aus Damaskus ins deutsche Exil kam, breitet in "Das Geheimnis des Kalligrafen" zwei Erzählstränge aus, die er mit zahllosen Nebenhandlungen umgibt: Das ist einmal die Geschichte der Ehefrau des Kalligrafen, die sich in einen jungen Boten verliebt und aus der gefängnisartigen Ehe flieht. Der zweite Teil erzählt vom verlassenen Kalligrafen, der als Schriftreformer Ärger mit fundamentalistischen Kräften bekommt. Hier wird nicht nur beeindruckend leichthändig eine Geschichte der Kalligrafie geliefert, unversehens weitet sich die Erzählung zu einem packenden "Gesellschaftsroman", der Thriller-Qualität aufweist, so der Rezensent gefesselt. Sein eingangs erwähntes Unbehagen rührt von dem Eindruck, Schami bediene mit seiner verschlungenen, an die Techniken der Kalligrafie erinnernden Erzählweise allzu gefällig westliche Erwartungen an das Orientalische.
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